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Javelin Medium Antiarmor Weapon System

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Javelin Medium Antiarmor Weapon System
Datei:FGM-148 Javelin - s=061024-A-0497K-004.JPEG
Allgemeine Informationen
Militärische Bezeichnung Javelin Medium Antiarmor
Weapon System
Entwicklungsland Vereinigte Staaten von Amerika
Entwickler/Hersteller Javelin Joint Venture
Entwicklung/Vorstellung 1989
Produktionszeit 1996 -
Waffenkategorie Panzerabwehrwaffe
M98A1 Command Launch Unit
Gewicht mit Tasche, Zubehör 6,42 kg
Länge 34,82 cm
Breite 33,88 cm
Höhe 49,91 cm
Gewicht der Tasche 0,27 kg
Vergrößerung der opt. Zielhilfe 4,0 x
Beobachtungswinkel 4,80° x 6,40°
Vergrößerung der Nachtzielhilfe 4,2 - 9,2 x
Beobachtungswinkel (4,2 x) 4,58° x 6,11°
Beobachtungswinkel (9,2 x) 2,00° x 3,00°
Batterietyp LiSO2, BA-5590/U
nicht wiederaufladbar
Batteriegewicht 1,00 kg
Lebensdauer 0,5 - 4 Stunden
FGM-148A Javelin
weitere Versionen FGM-148B bis D
Länge 1,08 m
Durchmesser 12,7 cm
Flügelspannweite 38,0 cm
Gewicht 11,8 kg
Einsatzschussweite 2000 m
Höchstschussweite 4000 m
Antriebshersteller Hercules
Stufen 2
Treibstoff Feststoff
Sprengkopf 8,4 kg Tandem-Hohlladung
Durchschlagsleistung 600+ mm
Suchkopf bildgebend Infrarot (I²R)
Frequenz 8-10 Mikrometer
Größe/Typ 64 x 64 focal plane array
Material HgCdTe
Battery Coolant Unit (BCU)
Typ Lithium, nicht wiederaufladbar
Gewicht 1,32 kg
Länge 20,73 cm
Breite 11,75 cm
Lebensdauer 4 Minuten
Kühlmittel Argon
Startröhre mit Flugkörper und BCU
Gewicht 15,97 kg
Länge 120,90 cm
Durchmesser 14,00 cm
Durchmesser mit Endkappen 29,85 cm

Das Javelin Medium Antiarmor Weapon System (englisch für „Wurfspeer“ und „Mittleres Panzerabwehr-Waffensystem“) ist die erste tragbare Fire-and-Forget-Panzerabwehrlenkwaffe der Vereinigten Staaten von Amerika.[1] Die Waffe kann durch einen Soldaten bedient werden und gepanzerte Ziele bis in mindestens 2000 m Entfernung bekämpfen.[2]

Im Jahr 1996 bei der United States Army und dem United States Marine Corps als Ersatz für die FGM-77 Dragon eingeführt, wird die Waffe mittlerweile in rund ein Dutzend Länder exportiert.[1]

Das Waffensystem besteht aus einem Gerät für die Beobachtung und Zielerfassung sowie der Abschussröhre, welche den über einen Infrarotsucher gelenkten Flugkörper enthält. Dazu gehören außerdem Batterie- und Kühlsätze. Die Ausbildung erfolgt an zwei Schulungssystemen.

Entwicklung

Bereits im Januar 1978 wurde ein Programm mit der Kurzbezeichnung IMAAWS (Infantry Manportable Anti Armour Assault Weapon System) ins Leben gerufen, das zur Ablösung der Dragon Panzerabwehrrakete führen sollte.[3] Die an diese Entwicklung gestellten Erwartungen erfüllten sich jedoch nicht und das Projekt wurde eingestellt. Anfang der 1980er wurde das Assault Breaker Programm verfolgt, das auch eine Panzerabwehrlenkwaffe beinhaltete. Aber auch dieses wurde eingestellt.

Am 12. Dezember 1983 wurde das im Redstone Arsenal beheimatete Viper Project Office in Advanced Manportable Weapon System (AMWS) Project Office (Provisional) (provisorisches Projektbüro für ein fortschrittliches tragbares Waffensystem) umbenannt.[4] Das Büro war damals für die FGR-17 Viper, die AT-4 und die M72E4 als mögliche Nachfolger der M72 Light Antitank Weapon zuständig.[4] Zu den Aufgaben sollte ebenso das Advanced Antitank Weapon System-Medium-Program (AAWS-M) (Fortschrittliches mittleres Panzerabwehrwaffen-Programm) gehören, die Entscheidung war zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht endgültig getroffen.[4] Erst am 13. April 1984 bewilligte der Deputy Chief of Staff für Forschung, Entwicklung und Beschaffung die Strategie für das AAWS-M. Vor der Benennung als AAWS-M hatte man das Projekt provisorisch als Rattler (amerikanischer Slang für Klapperschlange) bezeichnet.[5]

Am 11. Juli 1985 gab der Assistant Deputy Chief of Staff for Operations and Plans, Force Development die benötigten Mittel frei und am 3. September 1985 unterzeichneten der Under Secretary of the Army und der Vice Chief of Staff, Army (VCSA) das Memorandum, welches AAWS-M und AAWS-Heavy (AAWS-H) in eine Demonstrations- und Validationsphase bringen sollte. Die vorläufige Errichtung des AAWS Projektbüros wurde am 1. Januar 1986 durch den Kommandeur des MICOM (Missile Command, jetzt: United States Army Aviation and Missile Command (AMCOM)) bestätigt. Gleichzeitig wurde auch die Verantwortung für das AAWS-H-Programm übernommen, während man auch die Programme AT-4 und M72E4-product improvement program (PIP) (Produktverbesserungsprogramm) weiterführte.

Am 2. Mai 1986 wurden die Ausschreibungen für die Prinzipprüfung (proof of principle (POP)) freigegeben und 13 Tage später, am 15. Mai 1986 teilte das Verteidigungsministerium die Entscheidung des Defense Systems Acquisition Review Council (DSARC) I mit, das in seinem Bericht die Weiterführung der Demonstrations- und Validationsphase gemäß einer Definition vom 11. April 1986 gestattete. Daraufhin wurden am 28 August 1986 mit Texas Instruments, Hughes Aircraft Company und Ford Aerospace and Communications Corporation Verträge über eine Technologiedemonstration abgeschlossen.

1987 wurde das AMWS durch das MICOM zum AAWS Project Office umbenannt, da die Aufgaben dadurch besser ausgedrückt würden. Dazu wurde am 1. Oktober 1987 das Office of the Project Manager, VIPER in Office of the Project Manager, AAWS umbenannt. Am 30. Juli 1987 wurden Wettbewerbsverträge für die Entwicklung eines alternativen Sprengkopfs für den AAWS-M an DynaEast of Philadelphia, Pennsylvania und Aerojet, Tustin, California vergeben. Im Februar 1988 startete das Programm für den alternativen AAWS-M-Sprengkopf parallel zur Technologiedemonstrationsphase des AAWS-M (POP-Phase).

Am 6. September 1988 wurden Ausschreibungen für die Fertigentwicklung (AAWS-M full-scale development (FSD)) und eine Vorserienproduktion (low rate initial production (LRIP)) herausgegeben. Im Dezember 1988 wurde das 28-Monats-Programm AAWS-M POP beendet, und im März 1989 war das Programm für den alternativen Sprengkopf vollständig. Das Ziel war es die technischen Risiken mit der Entwicklung der Sprengkopf-Subsysteme zu reduzieren.

Am 21. Juni 1989 wurde der AAWS-M FSD-Vertrag an das Joint Venture aus Texas Instruments und Martin Marietta vergeben.

Im August 1989 wurde eine Vereinbarung (memorandum of understanding (MOU)) zwischen MICOM und der Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) geschlossen. Inhalt war der Transfer von Infrared Focal Plane Array (IRFPA)-Technologie der DARPA IRFPA an die von MICOM geführten Raketenentwickler. Das Projektbüro erhielt fünf IRFPAs von Vertragsnehmern der DARPA. Diese Wandler wurden gemäß den AAWS-M-Suchkopf Spezifikationen konfiguriert und vom Hauptauftragsnehmer und dem Adcanced Sensors Directorate des MICOM getestet.

Am 25. Oktober 1989 wurde der Auftrag für den alternativen Sprengkopf an die Conventional Munitions Systems (CMS), eine Tochterfirma der Messerschmitt-Boelkow-Blohm GmbH, vergeben. Der Vertrag beinhaltete die Forschung nach alternativen Designs innerhalb der AAWS-M-Vorgaben. Schwerpunkte dabei waren die Gewichtsreduzierung und die Effektivität gegen Panzerungen. Die Tests des Sprengkopfes begannen im Januar 1990.

Im September 1990 wurde ein weiteres Joint Venture gegründet. Bezüglich des Electronics Safe Arm and Fire (ESAF) Accelerometer sollte geprüft werden ob eine weitere Leistungssteigerung machbar wäre. Gleichzeitig lieferte das Santa Barbara Research Center (SBRC) dem AAWS-M FSD-Programm ein focal plane array (FPA), welches die Spezifikationen erfüllte.

Im November 1990 wurden der sogenannte AAWS-M Baseline Test (BST) durchgeführt um die im am 17. Juni 1989 im Anhang des Acquisition Decision Memorandum (ADM) geforderte Performance in einem Kampfgeschehen (robust combat environment) zu erfüllen. Im März 1991 war dieser Test abgeschlossen. Die Kriterien für die Tests der Phasen I und II wurden erreicht und teilweise sogar überschritten.

Javelin-Logo

1991 stand die nächste Umbenennung des Projektbüros an. Ab jetzt hieß es JAVELIN Project Office. Zu den Aufgaben gehörte jetzt die Betreuung der nun schon so genannten Javelin sowie die Betreuung der Multipurpose Individual Munition (MPIM), welche später an das MICOM Research, Development, and Engineering Center (RDEC) abgegeben wurde. Am 27. September 1991 wurde ein 54-Monats-Programm für Engineering Manufacturing Development (EMD) genehmigt. 1992 wurden die Planungen für Javelin zur Anpassung an die geplante Reduzierung der Streitkräfte geändert.

Am 1. Dezember 1992 wurde in Fort Benning ein Force Development Test and Experimentation (FDTE)-Training gestartet. Fortgeführt bis zum 30. April 1993 wollte man den besten Durchführungsweg für die erste Schützenausbildung herausfinden. Bereits am 24. März 1993 wurde von einem Werksschützen eine Javelin-Telemetrie-Rakete abgefeuert. Vom 14. April 1993 bis zum 14. Mai 1993 wurde auf dem Aberdeen Proving Ground, Maryland, ein Tragbarkeitstest durchgeführt. Dieser schloss Hinderniskurse, Wanderungen, die Verladung in Fahrzeugen und die Wirkungen auf die Kleidung mit ein. An dem Test nahmen 21 Soldaten von Army und USMC teil. Am 1. Juli 1993 wurde die erste Rakete von einem Soldaten abgefeuert. Am 22. August 1993 folgte der erste Abschuss eines Gefechtskopfes durch einen Soldaten. 1994 wurde die Javelin-Rakete als empfindliche Munition der Kategorie I eingestuft, welche eine besondere Handhabung erfordert.

Im Februar 1994 wurde die EMD-Phase abgeschlossen. Am 23. Juni 1994 wurde der JAVELIN LRIP I-Vertrag an das Joint Venture vergeben.

Wärmebilddarstellung (im Original grün gefärbt)

Am 9. März 1995 erhielt das Joint Venture aus Texas Instruments und Martin Marietta den JAVELIN LRIP II-Vertrag.[4]

Am 29. September 1995 wurde in dem Lockheed-Martin-Werk in Troy, Alabama, eine Einführungszeremonie für die Javelin abgehalten. Dabei wurden die ersten beiden Raketen offiziell an das Militär übergeben.[4] Live Fire Test & Evaluation (LFT&E) wurden von November 1995 bis Oktober 1996 durchgeführt. Dabei wurden in einer ersten Phase eine Vielzahl von Flugkörpern dazu eingesetz um die Durchschlagsfähigkeit sowie die hinter der Panzerung zu erzielende Wirkung zu ermitteln. Zwei weitere Phasen beschäftigten sich mit anderen Aspekten.[3]

Von April bis Juni 1996 wurde das LRIP II Produkttestsystemqualifizierungstestprogramm (Product Verification Test (PVT) system qualification test program) durchgeführt. Diese Programm hatte 25 Raketen und 7 CLUs der LRIP I-Produktlinie eingeschlossen.[4] Das Programm bestand aus kleineren taktischen Feldübungen und dem Abschuss von sechs mit Gefechtsköpfen versehenen Lenkflugkörpern. Drei Fehlschüsse am Anfang des Programm erforderten jedoch eine Überarbeitung bevor die Schusstests fortgesetzt werden konnten. Weiterhin sollte herausgefunden werden, ob der FTT in der Lage ist das echte taktische System nachzubilden.[3]

Am 27. Juni 1996 war die erste Einheit, das 3d Battalion, 75th Ranger Regiment in Fort Benning, Georgia, vollständig mit Javelin ausgerüstet. Damit erreichte Javelin seinen first unit equipped (FUE) Status. Am 29. Februar 1996 wurde der LRIP III-Vertrag mit dem Joint Venture geschlossen.[4] Die Entscheidung für eine vollständige Produktion wurde jedoch erst am 13. Mai 1997 getroffen.

Im März und April 1997 wurden außerdem in Fort Benning, Abschusstests durchgeführt, um zu bestätigen, dass ein Enhanced Producibility Program (EPP) keinen negativen Einfluss auf das Gesamtsystem hat. Der BLRIP-Report im Mai 1997 informierte dann den Kongress über die Wirksamkeit des Javelin.[3]

Während die Zuverlässigkeit des Systems Anfang 1997 bei rund 82 % lag, soll sie bis Ende 1999 auf 92 % gesteigert worden sein. Die gesamten Tests hatten bis 1999 die Effektivität, Brauchbarkeit und^Wirksamkeit des Systems bestätigt und die ursprünglichen Anforderungen mehr als erfüllt. Zu diesem Zeitpunkt bestand jedoch noch keine echte Systemreife. Dies änderte sich mit der Einführung des Flugkörper aus dem EPP.[3]

Hersteller

Die Herstellung des Javelin erfolgt durch das Javelin Joint Venture, welches 1988 durch Texas Instruments und Martin Marietta gegründet wurde. Mittlerweile ist die Rüstungssparte von Texas Instruments in Raytheon aufgegangen und Martin Marietta wurde im Rahmen einer Fusion mit der Lockheed Corporation zu Lockheed Martin.

Raytheon Missile Systems in Tucson, Arizona wickelt rund 60 % der Aufgaben ab. Hierzu gehören die Herstellung der CLU, die Steuerelektronik und die Software.[6] Lockheed Martin Missiles and Fire Control in Orlando, Florida produziert den Suchkopf, die allgemeinen Elektronikkomponenten und ist für die Systemintegration und den Zusammenbau der Lenkflugkörper zuständig.[6] Diese beiden Firmen sind als Hauptauftragnehmer zwar in erster Linie für die Herstellung verantwortlich, es gibt jedoch zahlreiche weitere Lieferanten. So liefert beispielsweise der in Dallas, Texas, angesiedlete Bereich für Infrarottechnologie von DRS Technologies bildgebende Infrarotsysteme und Dewar Cooler an Raytheon.[7]

Besonders augenfällig werden die Zulieferer im Javelin Joint Venture United Kingdom Program. Großbritannien wollte die Javelin nur einführen, wenn sie auch in Großbritannien gebaut würde. Diesem Wunsch kam man nach. Dadurch wurden etwa 300 neue Arbeitsplätze geschaffen. Die Javelin Joint Venture Company, als Verwaltungssitz, ist in London angesiedelt.

Zu den Zulieferern gehören BAE SYSTEMS als Lieferant für den Suchkopf, Brimar als Hersteller von Kathodenstrahlröhren für die CLU, Cytec Engineered Materials mit Komponenten aus Karbon, Express Engineering als Lieferant von Maschinenbauteilen und FR-HiTemp mit Abdeckungen. Außerdem liefert Gardner Aerospace mechanische Komponenten für den Suchkopf, Hymatic Komponenten für unter Druck stehende Gase und Instro Standfüße. Im Bereich der Schulungssysteme liefert Leafield Engineering die MSR und Lockheed Martin UK Information Systems das Schulungssystem für geschlossene Räume. Weitere Lieferanten sind MB Aerospace mit Motorabdeckungen, Muirhead Aerospace mit Servomotoren, die Tanfield Group mit Aufbewahrungssystemen und Thales Optics mit Bauteilen für die Optik. Als letzte Firma sei Woven als Kabelhersteller genannt.[8]

Von militärischer Seite her ist das US Army Javelin Project Office als Teil des Close Combat Missile Systems Project Management Office zuständig. Dieses hat seinen Sitz im Redstone Arsenal bei Huntsville, Alabama.

Waffe

CLU und Abschussröhre

Die Javelin besteht aus einer M98A1 Command Launch Unit (CLU) (Kontroll- und Starteinheit) und der Munition. Die Munition besteht aus der sogenannten Launch Tube Assembly (LTA) (Abschussröhrenbaugruppe), dem FGM-148 Lenkflugkörper und der Battery Coolant Unit (BCU)) (Batterie- und Kühlungseinheit). Dabei dient die LTA als Transportbehälter und Startplattform für den Lenkflugkörper.

M98A1 Command Launch Unit

Die CLU ist eine wiederverwendbare Kontroll- und Starteinheit für das Javelin-System. Ein Gehäuse beherbergt die meisten Bauteile. Mehrere abnehmbare, als Absorber bezeichnete, Bauteile schützen die CLU und den Schützen bei Transport und Abschuss der Waffe. An der Unterseite des Gehäuses befinden sich zwei Handgriffe, welche alle Bedienteile enthalten.[9]

M98A1 CLU, markiert ist die Linse für Tageslichtbeobachtung, in der Mitte befindet sich die Linse für die Nachtoptik

Ein Batteriebehälter unter der CLU enthält die nicht wiederaufladbare Batterie BA-5590/U oder aber die nur für das Training zugelassene wiederaufladbare Batterie BB390A. Die gleichen Batterien werden auch für das Single Channel Ground and Airborne Radio System (SINCGARS) (Militär-Funkgerät) verwendet.[9]

Die Tagesvisiereinrichtung funktioniert wie ein Zielfernrohr mit vierfacher Vergrößerung und kommt ohne Stromversorgung aus. Sie dient zur Beobachtung und Zielansprache bei Tag und kann durch die große Zahl von Einstellmöglichkeiten kaum durch Gegenmaßnahmen gestört werden.[9]

Das Night Vision Sight (NVS) (Nachtvisiereinrichtung) ist als Wärmebildgerät die Hauptzieleinrichtung der Waffe. Sie verfügt über ein bildgebendes Infrarotsystem, welches Tag und Nacht, bei Nebel, Rauch und Infrarotstörung eingesetzt werden kann. Die NVS besteht aus einem Linsensystem und dem Detector Dewar Cooler (DDC) (Detekor-Kühler mit doppelwandigem Isoliergefäß). Der DDC kühlt das System auf Betriebstemperatur und wandelt Infrarotenergie in elektrische Signale für den Bildschirm um. Die Vergrößerung des Systems kann zwischen vier- und neunfach geäwählt werden.[9]

Die CLU verfügt über eine Schnittstelle, welche sie direkt mit dem FTT oder Testgeräten verbindet. Eine weitere Schnittstelle stellt die Verbindung zur Munition her. Darüber hinaus zeigt ein Feuchtigkeitsmesser dem Schützen an, ob sich Feuchtigkeit innerhalb des Gerätes befindet und gegebenenfalls eine Wartung notwendig ist.[9]

Bildschirm mit Anzeigen

Bildschirm und Indikatorleuchten

Eine Kathodenstrahlröhre stellt dem Schützen die Infrarotsignale als Bilder dar. Vierzehn um den Bildschirm herum angebrachte Signallampen stellen Funktionen, Betriebsarten und Fehler in den Farben grün, bernstein und rot dar. Vor dem Bildschirm befindet sich ein Diopter-Aufsatz, der den Augenabstand zum Bildschirm sicherstellt und Streulicht verhindert. Über einen Einstellring kann das Bild wie bei einem Fernglas scharf gestellt werden.[10]

Die grünen Anzeigen, stellen den gewählten Sicht-Modus (Tag, geringe Vergrößerung, starke Vergrößerung, Darstellung des Sucherbildes) sowie den gewählten Angriffsmodus (Direktangriff oder überhöhter Zielanflug) dar. Die letzte grüne Anzeige leuchtet, wenn der Filter aktiviert ist. Es gibt zwei bernsteinfarbene Anzeigen. Die linke zeigt an, dass die Wärmebilderfassung nicht auf Betriebstemperatur herabgekühlt ist. Die rechte Leuchte zeigt an, dass der Flugkörper nicht startbereit ist. Entweder ist der Suchkopf nicht gekühlt, es wurden keine Zielinformationen von der CLU übertragen oder der Selbsttest schlug fehl. Blinkt die Leuchte, ist die Elektronik überhitzt und das System fährt sich selbsttätig herunter.[10]

Die roten Leuchten zeigen naturgemäß Warnmeldungen an. Im Uhrzeigersinn handelt es sich um die Fehleranzeige für das BIT des Flugkörpers. Wird der Abzug betätigt und der Flugkörper konnte nicht starten, blinkt diese. Daneben befindet sich der "Hangfire Indicator". Dieser blinkt nach Betätigung des Abzugs, wenn der Motor nicht gezündet hat.[10]

Die Anzeige für die BCU blinkt nach rund 3,5 Minuten um die letzten 30 Sekunden Betriebszeit anzuzeigen. Ist die BCU aufgebraucht, leuchtet die Anzeige stetig. Die Anzeige für die CLU-Batterie leuchtet etwa fünf Minuten vor Ende der Betriebszeit der Batterie auf. Der CLU BIT Failure Indicator zeigt einen mißlungenen Selbsttest der CLU an.[10]

Darüber hinaus verfügt der Bildschirm über verschiedene Anzeigen. Hierzu gehören eine Art Kimme am unteren Rand des Bildschirms, sowie verschiedene eingeblendete Meß-Fäden zur Zielerfassung. Soll auf ein Ziel aufgeschaltet werden, zeigt der Suchermodus rund um das Ziel vier Winkel an, die dieses in der Art einer Box einschließen. Der Mittelpunkt wird durch ein Fadenkreuz festgelegt.[10]

Tageslichtbild, Wärmebilder mit 4- und 9-facher Vergrößerung, Sucherbild
Tageslichtbild, Wärmebilder mit 4- und 9-facher Vergrößerung, Sucherbild
Links die Tageslichtansicht, daneben ein Wärmebild, beide mit vierfacher Vergrößerung.
Rechts zwei Wärmebilder in neunfacher Vergrößerung, das linke Bild von der CLU, das rechte Bild vom Suchkopf erzeugt.
Flugprofil bei überhöhtem Angriff auf Panzer

Beobachtung und Zielerfassung

Nachdem der Schütze das vor dem liegende Diopter scharf gestellt hat, kann er mit der linken Hand die CLU anschalten. Dabei kann er zwischen OUT, DAY, NIGHT und TEST (Aus, Tag, Nacht, Test) wählen.

Ausgeschaltet wird kein Batteriestrom verbraucht, es kann jedoch mit der 4-fachen Zieloptik beobachtet werden. Die DAY-Position wird die CLU mit Strom versorgt jedoch keine Infrarotbeobachtung zur Verfügung gestellt. In der NIGHT-Position wird das Infrarotsystem innerhalb von 2,5 bis 3,5 Minuten auf Betriebstemperatur gekühlt und der Schütze kann zwischen 4-facher und 9-facher Vergrößerung im Infrarotbereich wählen. Wird TEST angewählt, durchläuft die CLU ein Testprogramm (BIT). [10]

Flugprofil bei Direktangriff

Am linken Handgriff befinden sich vier Kontrollen. Ein Filter, Fokuseinstellung, Auswahl von Ansicht und Vergrößerung und der Auslöser für den Sucher, der das Ziel aufschaltet und den Auslöser für den Flugkörper freigibt.

Am rechten Handgriff befinden sich weitere Kontrollen: Einstellungen für Kontrast, die Auswahl für die Feuermodi und der Auslöser.[10]

Der Attack select switch (Wahlhebel für den Angriffsmodus) ermöglicht die Wahl zwischen einem direkten Angriff oder einem überhöht geflogenem Angriff.[10] Der Auslöser gibt schließlich den Startimpuls an den Flugkörper.[10]

Munition

LTA und Position der BCU

Die Munition besteht aus dem LTA, der BCU und dem Lenkflugkörper vom Typ FGM-148. Die LTA besteht aus der Abschussröhre aus Graphit/Epoxid und zwei Abschlusskappen, einem Tragegriff, einem Schultergurt, der Schnittstelle zur CLU und einem Schulterpolster. Dabei dient die LTA als Transportbehälter und Startplattform für den Flugkörper. Die Lebensdauer dieser Baugruppe beträgt 10 Jahre.[11]

Auf der LTA wird die BCU angebracht. Sie besteht aus einem Batterieteil und dem Kühlmodul mit unter Druck stehendem Argongas. Die Batterie versorgt vor dem Start den Flugkörper mit Strom während das Kühlmodul den Sucher des Flugkörpers auf seine Betriebstemperatur herabkühlt. Die BCU ist nur für den einmaligen Gebrauch vorgesehen und hat eine Lebensdauer von vier Minuten. Es gibt zwei verschiedene Versionen der BCU die sich im Aussehen deutlich unterscheiden. Beide verfügen über eine Anzeige für den Batteriestand.[12]

Die sich teilweise überlappenden Bereiche des FGM-148 Flugkörpers.

Der Lenkflugkörper besteht aus Steuereinheit, Mittelteil, Gefechtskopf, Antriebseinheit und Lenkeinheit.[13]

Die Steuereinheit enthält den Sucher und die Steuerelektronik, und ist für die Zielverfolgung und die Fluglageregelung zuständig. Der Suchkopf enthält das bildgebende Infrarotsystem und die Zündkontakte für den Gefechtskopf. Die Steuerelektronik kontrolliert den Suchkopf und sendet entsprechende Steuersignale aus.[13]

Der Mittelteil des Flugkörpers enthält die Electronic Safe Arm and Fire Unit (ESAF) (elektronische Waffensicherungs- und Abschusseinheit, sechs Flügel und die Hauptladung des Gefechtskopfes. ESAF ist das Hauptsicherheitssystem und schützt vor unbeabsichtigtem Triebswerksstart sowie vor einer Detontation des Gefechtskopfes. Dafür kontrolliert das System, ob alle notwendigen Vorgaben für den Abschuss erfüllt sind und der Auslöser gedrückt wurde. Beim Auftreffen auf das Ziel zündet es die beiden Sprengsätze in der richtigen Reihenfolge. Die sechs Flügel klappen nach Start des Flugkörpers nach hinten aus und erzeugen sowohl Auftrieb als auch eine stabile Fluglage.[13]

Der Gefechtskopf besteht aus einer Tandem-HEAT-Sprengladung. Während die erste Version der FGM-148 eine Durchschlagsleistung von etwa 600 mm RHA hatte, soll die Durchschlagsleistung mittlerweile auf rund 800 mm RHA gesteigert worden sein. Performceprobleme bei ersten Tests beruhten auf gegenüber den Vorgaben leicht abweichenden Abmessungen des Gefechtskopfes.[13]

Ziel der vorderen Sprengladung ist es hiermit eine eventuell vorhandene reaktive Panzerung zur Detonation zu bringen um so der Hauptladung die volle Wirkung auf die eigentliche Panzerung des Ziels zu ermöglichen. Ist keine reaktive Panzerung vorhanden, ruft diese Sprengladung schon entsprechende Wirkungen an der Hauptpanzerung hervor.[13]

Die Hauptladung hat den gleichen Durchmesser wie der Flugkörper. Sie ist dafür konstruiert die Hauptpanzerung eines Ziels zu penetrieren um dieses zu zerstören. Derzeit gibt es keinen Panzer, dessen Panzerung nicht durch einen FGM-148-Gefechtskopf zerstört werden kann.[13]

Antriebs- und Lenkeinheit. Die Thermalbatterie ist schraffiert dargestellt.

Der Antriebsbereich enthält den zweistufigen Raketenmotor der Firma Hercules. Der Startmotor startet den Flugkörper aus der Abschussröhre und bewegt ihn so weit vom Abschussort weg, dass der Flugmotor ohne Gefahr für den Schützen gestartet werden kann. Der Treibstoff wird vollständig verbraucht, was für die geringe Rauchentwicklung und die damit verbundene geringe Sichtbarkeit des Flugkörperstarts verantwortlich ist.[13]

Der Flugmotor erzeugt die notwendige Leistung um den Flugkörper bis zum Ziel zu bringen. Er brennt nach ungefähr 850 m aus.[14] Die Höchstschussweite liegt derzeit bei etwa 4.000 m, wird aber zukünftig eventuell erhöht, da über eine Steigerung der Einsatzschussweite auf 4.000 m gesprochen wird.[13]

Die Bereiche von Startmotor und Flugmotor werden durch eine Platte getrennt, die den Druck der Gase der Startstufe abfängt, bei Start der zweiten Stufe jedoch zerbricht und die dort entstehenden Gase durch den Bereich der ersten Stufe zum Gasaustritt weiterleitet.[13] Bezüglich der Trennplatte gab es einen Gerichtsprozeß über eine Verletzung von Patentrechten der Fike Corporation durch die Vereinigten Staaten von Amerika. Diesen gewann die Firma.[5]

Die Lenkeinheit löst die Steuerbewegungen des Flugkörpers aus und stellt elektrische Energie für die Systemkomponenten zur Verfügung. Sie besteht aus vier Steuerflächen, welche nach dem Start ausklappen, vier Schubleitblechen und einer thermischen Batterie. Dabei klappen die Steuerflächen bei Verlassen der Abschussröhre durch Federdruck nach hinten aus. Die Schubvektorkontrolle unterstützt die Steuerflächen in ihrer Funktion. Durch eine Verstellung wird der Abgasstrom umgelenkt und dadurch die Flugrichtung geändert.[13]

Gefahren

Gefahrenbereich der FGM-148

Beim Abschuss der FGM-148 entstehen sowohl vor als auch hinter der Waffe Gefahrenbereiche. Hinter und neben der Waffe besteht eine Gefahr, wegen der aus dem Abschussrohr strömenden heißen Gase. Aus diesem Grund ist ein Winkel von je 30° beiderseits der verlängerten Achse der Abschussröhre bis auf 25 m Entfernung als Hauptgefahrenzone (primary danger area) ausgewiesen. Verlängert bis auf eine Entfernung von 100 m und 25 m beiderseits des Abschussrohres ist auf ausreichenden Augen- und Gehörschutz zu achten.[14]

Die Gefechtsschussweite der FGM-148 wurde beim ersten Modell mit 2000 m, später mit 2500 m angegeben. Dieses beruht jedoch auf der Tatsache, dass weiter entfernte Ziele nicht mehr sicher aufgenommen werden können. Die reale Reichweite des Flugkörpers liegt zwischen 4000 m und 4500 m, wobei der Flugmotor nach rund 850 m ausgebrannt ist.[14]

Die Abweichung aus der geraden Linie zum Ziel kann dabei bis zu 41° betragen, wobei man von einer maximalen seitlichen Auslenkung von rund 750 m ausgeht. Berechnungen zufolge soll dieser Fall jedoch nur einmal bei einer Million Starts erfolgen. Selbst eine Abweichung von 10° mit einer maximalen Auslenkung von 170 m gibt man nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,1 Promille an.[14]

Es gibt jedoch keine offiziellen Aussagen über das Verhalten der Waffe für den Fall, dass das Ziel nicht richtig aufgenommen oder während der Startphase aus der Beobachtung verloren wird. In einem Zeitungsbericht aus dem Jahr 2003 wird jedoch Captain Michael McCrady, 15th Marine Expeditionary Unit, mit der Aussage zitiert, dass die Waffe entweder trifft oder aber einen zu Tode erschreckt, weil man nicht weiß, wohin sie fliegt.[15]

Beim Abschuss der Waffe aus Schützenstellungen und Gebäuden heraus sind erweiterte Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Der Schütze soll den Gesichtschutz an der CLU nutzen, es dürfen sich keine beweglichen Gegenstände hinter der Waffe befinden und leicht entflammbare Gegenstände sind zu entfernen. Außerdem ist es notwendig die Räumlichkeiten zu belüften.[14]

Weitere Gefahren entstehen aus den Batterien. Die BCU erhitzt sich stark und kann bei Berührung zu Verbrennungen führen. Batterien sind auf Grund der enthaltenen Stoffe, unter anderem Lithium, als Sondermüll zu entsorgen.[14]

Weiterentwicklung

Die AGM-148 gibt es mittlerweile in den Versionen A bis D. Offizielle Unterlagen des U.S.-Verteidigungsministeriums weisen lediglich aus, dass bei der Version C Änderungen im vorderen Bereich des Flugkörpers, also wahrscheinlich bei Sucher und/oder Steuerelektronik, durchgeführt wurden.[16] Die Version D ist für den Export ausgelegt und soll verschiedene Modifikationen beinhalten.[17] [18] Mit der ab September 2006 produzierten Block I-Version der Javelin wurde die Vergrößerung des Infrarotsystems von 9-fach auf 12-fach gesteigert. Damit können jetzt Ziele auch über eine Entfernung von 2000 m identifiziert und markiert werden. Da der Motor der Flugkörper eine Entfernung von rund 4000 m überwinden kann, und die Fluggeschwindigkeit erhöht wurde, ist somit der Kampfwert des Systems erhöht. Weitere Änderungen betreffen Verbesserungen des Gefechtskopfes und die Systemsoftware. Flugtests auf dem Gelände des Redstone Arsenals in Huntsville, Alabama, wurden erfolgreich bestanden.[6] [19] Eventuell ist ab 2012 eine Einsatzreichweite von 4 km geplant.[20]

Vergleich mit dem Waffensystem M-47 Dragon

M-47 Dragon, der Vorgänger des Javelin-Systems

Gegenüber ihrem Vorgänger, der FGM-77 Dragon, besitzt die FGM-148 Javelin entscheidende Vorteile. Im Gegensatz zur Dragon handelt es sich um eine Fire-and-Forget-Waffe, die nach dem Abschuss nicht mehr in das Ziel gelenkt werden muss, sondern sich ihren Weg selber sucht. Dieses bedeutet gleichzeitig, das der Schütze schon während der Flugzeit der Rakete seine Position wechseln kann um sich dem Feindbeschuss zu entziehen. Auch ist durch den sogenannten soft-launch, also sanften Start, ermöglicht worden aus Gebäuden und Deckungen heraus zu feuern. Der Schütze ist schon vor dem Abschuss der Waffe nicht so exponiert wie bei dem M-47 Dragon. Die Reichweite der Javelin ist etwa doppelt so groß wie die des Dragonflugkörpers. Gleichzeitig kann die Javelin auch gegen Hubschrauber eingesetzt werden. Während die Dragon eine Durchschlagsleistung von etwas 450 mm RHA besitzt, liegt diese bei der Javelin bei rund 600 mm, bei neuen Versionen sogar bei etwa 800 mm. Durch die Möglichkeit eines Angriffs von oben her, kann die Waffe zudem die im Vergleich zu Front und Seitenteilen nur schwach geschützte Oberseite eines Panzers treffen.[1]

Schulung

Schulungsanlage "Basic Skills Trainer"

Basic Skills Trainer

Bei dem BST handelt es sich um eine Schulungsanlage für den Einsatz in geschlossenen Räumen. Er besteht aus einer Station für den Schüler (student station (SS)) und der Station für den Instrukteur (instructor station (IS)).

Der Schüler verfügt über eine Simulations-CLU (SCLU) und eine daran angebrachte MSR, während der Ausbilder einen Desktop-PC mit Monitor, Tastatur und Maus vor sich stehen hat. Beide Stationen sind durch Kabel verbunden. Das BST nutzt echte Geländemodelle und die Darstellung von Tageslicht- und Infrarotdarstellungen.[2]

Schulungsanlage "Field Tactical Trainer"

Field Tactical Trainer

Das für den Einsatz auf Truppenübungsplätzen vorgesehene Schulungssystem ermöglicht eine realitätsnahe Ausbildung im Feld. Der Schüler benutzt dazu eine CLU und eine Abschussröhre ohne Flugkörper (Missile Simulation Round (MSR)), welche jedoch über ein MILES-System verfügt. Die Ausrüstung für den Ausbilder besteht aus einer Station für die Datenübertragung und einem Videorecorder, welche mit der Startplattform verbunden sind.[2]

Schulung im Heer der Vereinigten Staaten

Das Schulungssystem der US Army gliedert sich in fünf Bereiche: Eingangstraining, Erhaltungstraining, gemeinsame Übungen, Feldübungen und Training für die Führer von Einheiten.[21]

Als Beispiel für das Eingangstraining sei hier der Schulungsplan der 197. Infanterie-Brigade in Fort Benning wiedergegeben, die als Schulungseinheit dient.

Der Inhalte des zehntägigen Kurses sind Auswertung von Infrarotbildern, Zielidentifikation, Angriffsübungen mit dem BST, Behebung von Störungen, Übungen im Freien mit dem FTT sowie ein Flugkörperstart (scharfer Schuss). [22]

Das Erhaltungstraining besteht aus Übungen, bei denen man sich monatlich mit dem BST und dem FTT abwechselt. Vierteljährlich wird der gesamte Einführungskurs wiederholt.[21] Gemeinsame Übungen und Feldübungen sollen das Javelin-System in die Gesamttaktik der jeweiligen Einheit einfügen. Hierbei sind Problemstellungen zu beachten wie: Wer trägt weitere Munition? Wer ersetzt den Schützen falls er ausfällt? Wie wirkt sich das Javelin-System auf die Übungen der Einheit aus? [21]

Das Training für Einheitenführer beinhaltet nicht nur die Technik des Javelin-Systems, sondern auch Grundlagen des taktischen Einsatzes und der Integration in die Einheit. Die Offiziere und weiteres Führungspersonal werden dazu ausgebildet selber Übungen abzuhalten, Waffen zu warten und sie einzusetzen.[21]

Systemeinführung in Neuseeland

Die Verteidigungsministerium Neuseelands entschloss sich 2005 24 Javelin anzukaufen. Im Juni 2006 wurden die Waffen nach Waioruru geliefert und durch das Transition Training Team (TTT) und Mitarbeiter des Ministeriums, des Generalstabs, dem logistischen Dienst und des Simulations-Centers für die Einführung vorbereitet. Dabei wurden sie durch Trainer aus den Vereinigten Staaten unterstützt.

Nach dem Einführungskurs durch den Anbieter, führten TTT und die Kampfschule der Armee Trainings für die Schützen und Kommandeure durch.

Der Kurs für die Schützen dauerte 2 Wochen und beinhaltete die Arbeit mit beiden Schulunsgeräten, die Erkennung von Kampffahrzeugen mit Hilfe der Zieloptiken und die Bedienung der CLU. Regelmäßige Auffrischungskurse sind an den Stationierungsorten vorgesehen.

Der Kommandeurskurs dauerte 7 Wochen und ist für Zugführer und die Führer von Panzerabwehreinheiten gedacht. Neben theoretischen taktischen Überlegungen wurde auch eine Feldübung gegen mechanisierte Einheiten durchgeführt.[23]

Einsatz

Trefferquote

Temperaturkurve von Panzerfahrzeugen im Vergleich zu Oberflächenwasser und Vegetation im Verlauf von 24 Stunden

Der Hersteller geht von einer Trefferwahrscheinlichkeit von 94 % aus, beruhend auf einem Test, bei dem 31 von 32 Starts erfolgreich verliefen.[15]

Die effektive Trefferquote im Kampfgeschehen scheint jedoch geringer zu sein. Dieses liegt unter anderem daran, dass man sich aufgrund des hohen Stückpreises rein auf die Computersimulation konzentriert. Computer sind gut um Lücken zu füllen, aber es gibt keinen Ersatz für reale Erfahrungen[15] wird Staff Sgt. Eric Young in einem Interview zitiert. Probleme würden vor allem mit der Aufschaltung des Infrarotsuchkopfes auf Ziele bestehen. Das Ziel würde auch verloren.[15]

CBS, CNN und New Zealand Herald beschreiben Vorfälle im Irakkrieg, in denen Flugkörper vor oder hinter dem Ziel einschlugen oder gar nicht erst starteten. In allen Fällen traf erst ein zweiter gestarteter Flugkörper.[15] Bei einem Gefecht am Debacka-Pass trafen von 19 gestarteten Flugkörpern 14.

Man kann somit davon ausgehen, dass die Trefferquote unter Einsatzbedingungen, auch in Abhängigkeit von den Wärmequellen und der Erfahrung der Soldaten, zwischen 50 % und 75 % schwankt.[24]

Datei:FGM-148 Javelin - s=DM-SD-04-07566.JPEG
Abschussvorbereitung

Gefecht am Debacka-Pass

Informationen über die Leistungsfähigkeit und Grenzen der Javelin erhält man auch aus der Auswertung realer Einsätze. Ein Beispiel hierfür ist ein Gefecht im Nordirak vom 6. April 2003.[6]

Während der Operation "Northern Safari" war der zwischen Arbil (auch: Irbil, Erbil) und Makhmur liegende Debacka-Pass, von der US-Armee "Objective Rock" genannt, durch die 4. irakische Infanterie-Division besetzt. Drei Operational Detachments Alpha, zusammen mit Air Force Combat Controllern und Military Intelligence Operatoren wollten zusammen mit etwa 80 kurdischen Peschmergas und Luftunterstützung den Pass in ihre Hand bekommen. Die Special Forces waren mit Ground Mobility Vehicles (Dünenbuggies), 12,7-mm-Maschinengewehren (MG), 40-mm-Granatwerfern sowie Panzerabwehrraketen der Typen AT-4 und Javelin ausgerüstet.

Nach einem Flächenbombardement aus B-52 flüchteten die meisten irakischen Soldaten und rund 20 weitere ergaben sich den Special Forces. Als man versuchte, eine hinter dem Kamm liegende Straßenkreuzung zu beobachten, entdeckte man weitere irakische Truppen. Ein Geländewagen wurde durch MG-Feuer und ein Lkw durch einen Javelin-Lenkflugkörper zerstört. Dabei lag die Zielentfernung bei ungefähr 3.000 m, also 500 m über der Einsatzschussweite.

Datei:FGM-148 Javelin - s=DM-SD-04-07567.JPEG
Start der FGM-148 aus dem Abschussrohr

Kurze Zeit später näherten sich irakische MT-LB Schützenpanzer, Kampfpanzer T-55 und Lastkraftwagen. Die T-55 eröffneten sofort das Feuer. Aufgrund des ersten Javelin-Treffers waren die Special Forces davon überzeugt, es mit dem angreifenden mechanisierten irakischen Kampfverband aufnehmen zu können. [25] Sie bezogen neue Stellungen und zerstörten innerhalb weniger Minuten drei Schützenpanzer und zwei Lastkraftwagen. Die abgesessene Infanterie wurde mit MG und Granatwerfern beschossen.

Eine angeforderte Luftnahunterstützung wurde zwar geflogen, jedoch wurden die Ziele verwechselt. Die Bomben trafen verlassene T-55 auf dem Höhenrücken und töteten und verwundeten eigene Truppen und kurdische Kämpfer.

Nachdem der Direkttreffer einer Javelin einen T-55 zerstörte, zogen sich die anderen vier Kampfpanzer in vorbereitete Stellungen zurück. Dort konnten sie hinter Erdwällen nicht bekämpft werden. Man konzentrierte sich jetzt auf die noch immer angreifenden Schützenpanzer und zerstörte zwei weitere.

Datei:FGM-148 Javelin - s=DM-SD-04-07570.JPEG
Flug mit der zweiten Antriebsstufe

Als Artilleriefeuer einsetzte, verlegte man wieder die Stellung und griff erneut an. Die verbliebenen drei Schützenpanzer und ein Lastkraftwagen wurden darauf hin zerstört. Der Versuch, die T-55 zu zerstören, blieb aufgrund der Deckung erfolglos.

Weitere Luftunterstützung zwang die Iraker nun zum Rückzug. Dabei wurde ein T-55 auf eine Entfernung von 3.700 m durch eine Javelin zerstört, also 1.200 m weiter, als die Einsatzschussweite angegeben ist.

Damit hatten 31 Soldaten mit acht Ground Mobility Vehicles, vier 12,7-mm-MGs, vier 40-mm-Maschinengranatwerfern und 19 abgeschossenen Javelin-Flugkörpern insgesamt zwei Kampfpanzer, acht Schützenpanzer und vier Armeelastwagen zerstört. Rund ein Viertel der 200 irakischen Soldaten war tot und viele weitere verletzt. Dabei muss man bedenken, dass durch den Bombenabwurf auf eigene Stellungen drei Soldaten und mehrere Dutzend Kurden verletzt wurden und somit nicht nur als Kämpfer ausfielen, sondern auch Kräfte für die Erstversorgung banden.

Dieses Beispiel zeigt, dass im Notfall auch ein motorisiertes Element mit leichter Ausrüstung und leichter, aber gut abgestimmter Bewaffnung fähig ist, sich gegen einen schwer bewaffneten mechanisierten Feind erfolgreich zu verteidigen. [25]

Nutzer

  • Australien - 92 Startgeräte
  • Bahrain - 13 Startgeräte [26]
  • Großbritannien Das britische Verteidigungsminsterium gab im Januar 2003 bekannt, dass es im Ragmen des Light Forces Anti-Tank Guided Weapon System (LFATGWS)-Programms das Javelin-System einsetzen wolle. Ab 2005 wurden dann MILAN und Swingfire durch Javelin abgelöst [27] [28] Der Einsatz erfolgt bei den schnellen Eingreiftruppen, der 16. Luftlande-Brigade und der 3. Kommando Brigade der Royal Marines.[29]
  • Irland - 36 Startgeräte
  • Jordanien - 30 Startgeräte (Nachbestellungen sind erfolgt)[20]
  • Kanada - 200 Startgeräte und 840 Raketen [28]
  • Litauen - 30 Startgeräte
  • Neuseeland - 24 Startgeräte and 120 Raketen
  • Norwegen - 100 Startgeräte and 526 Raketen die ab 2006 ausgeliefert wurden
  • Oman Im Oktober 2004 unterzeichneten die USA und Oman einen Vorvertrag über die Lieferung von Startgeräten sowie 100 Raketen.[30] Im Juli 2008 wurde dann mit Raython ein Vertrag über USD 115.000.000.- über die Lieferung von Javelin-Systemen an Oman und die Vereinigten Arabischen Emirate unterzeichnet.[31] (Nachbestellungen sind erfolgt)[20]
  • Taiwan - 40 Startgeräte und 360 Raketen Der Preis betrug bei Vertragsabschluss in 2002, einschließlich Trainingsmaterial, Einweisung und Zubehör, rund 39 Millionen US-Dollar.
  • Tschechien - 3 Startgeräte und 12 Raketen für den Einsatz durch Spezialeinheiten in Afghanistan [32]
  • Vereinigte Arabische Emirate [31]
  • Vereinigte Staaten von Amerika

Interessenten:

  • Frankreich [20] als Ablösung für MILAN
  • Kuwait [20]
  • Quatar [20]
  • Saudi-Arabien [20]

Weiterführende Informationen

Interne Verweise

  • FGM-172 SRAW - Panzerabwehrwaffe ähnlicher Art, aber kürzerer Reichweite
  • TOW - Fahrzeuggestütze, drahtgelenkte Panzerabwehrlenkwaffe

Literatur

  • Michael Puttré, Brendan P. Rivers, International Electronic Countermeasures Handbook, Horizon House Publications, Inc., Norwood, Massechusetts, 2004, ISBN 1-58053-898-3
  • Russ Bryant, Susan Bryant, Weapons of the U.S. Army Rangers, Zenith Press, Osceola, Wisconsin, ISBN 0-7603-2112-4
Commons: FGM-148 Javelin – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Videos:

Einzelnachweise

  1. a b c FGM-148 Javelin, abgerufen am: 11. August 2008
  2. a b c JAVELIN MEDIUM ANTIARMOR WEAPON SYSTEM - FM 3-22.37, Headquarters Department of the Army, Washington D.C., 23. Januar 2003, Kapitel 1-1
  3. a b c d e Javelin Antitank Missile , FAS Military Analysis Network, 6. August 1999, abgerufen am:16. August 2008
  4. a b c d e f g Javelin - Redstone Arsenal Historical Information, U.S. Army, Redstone Arsenal, Huntsville, Alabama, abgerufen am: 15. August 2008
  5. a b Urteil des U.S.-Bundesgerichts Nr. 95-58C, 8. September 1998, abgerufen am: 14. August 2008
  6. a b c d Scott R. Gourley, Bunker Busters, In: Special Operations Technology, 31. Januar 2007, Vol. 5, Issue 1, abgerufen am: 14. August 2008
  7. DRS To Produce Infrared Assemblies For Javelin Missile Command Launch Unit ,In: Space War, Space Daily, Gerroa (NSW), Australien, 24. August 2005, abgerufen am: 15. August 2008
  8. Move fast, hit hard, Signals, Frühjahr 2003, Seiten 6-7, abgerufen am: 14. August 2008
  9. a b c d e JAVELIN MEDIUM ANTIARMOR WEAPON SYSTEM - FM 3-22.37, Headquarters Department of the Army, Washington D.C., 23. Januar 2003, Kapitel 1-5
  10. a b c d e f g h i JAVELIN MEDIUM ANTIARMOR WEAPON SYSTEM - FM 3-22.37, Headquarters Department of the Army, Washington D.C., 23. Januar 2003, Kapitel 2
  11. JAVELIN MEDIUM ANTIARMOR WEAPON SYSTEM - FM 3-22.37, Headquarters Department of the Army, Washington D.C., 23. Januar 2003, Kapitel 1-11
  12. JAVELIN MEDIUM ANTIARMOR WEAPON SYSTEM - FM 3-22.37, Headquarters Department of the Army, Washington D.C., 23. Januar 2003, Kapitel 1-12
  13. a b c d e f g h i j JAVELIN MEDIUM ANTIARMOR WEAPON SYSTEM - FM 3-22.37, Headquarters Department of the Army, Washington D.C., 23. Januar 2003, Kapitel 1-11 bis 1-19
  14. a b c d e f JAVELIN MEDIUM ANTIARMOR WEAPON SYSTEM - FM 3-22.37, Headquarters Department of the Army, Washington D.C., 23. Januar 2003, Kapitel A-1 bis A-4
  15. a b c d e David Hasemyer, Javelin didn't earn its stripes, Marines claim, signonsandiego.com, Union Tribune Publishing Co., 22. July 2003, abgerufen am: 15. August 2008
  16. Model Designation of Military Aerospace Vehicles - DoD 4120.15-L, Department of Defense, Office of the Undersecretary of Defense (AT&L), 12. Mai 2004, Seite 104, abgerufen am: 15. August 2006
  17. Derek Bridges, U.S. Military Aircraft and Weapon Designations, M - Missiles, abgerufen am: 15. August 2008
  18. FGM-148 Javelin, abgerufen am: 15. August 2008]
  19. Block 1 Javelin Missile Testing, Technology News Daily, 10. Januar 2007, abgerufen am: 14. August 2006
  20. a b c d e f g Pierre Tran, French Missile Choice May Reshape Industry, Defense News, 20. Juni 2008, abgerufen am: 15. August 2008
  21. a b c d JAVELIN MEDIUM ANTIARMOR WEAPON SYSTEM - FM 3-22.37, Headquarters Department of the Army, Washington D.C., 23. Januar 2003, Kapitel 3-1
  22. 197th Infantry Brigade Javelin Course (010-ASI2C), U.S. Army, Directorate of Operations & Training/G3, Fort Benning, Georgia, abgerufen am: 16. August 2008
  23. Jav on Target, New Zealand Army News, Issue 368, 28. November 2006, abgerufen am: 15. August 2008
  24. JAVELIN MEDIUM ANTIARMOR WEAPON SYSTEM - FM 3-22.37, Headquarters Department of the Army, Washington D.C., 23. Januar 2003, Kapitel E-8
  25. a b Oberleutnant Mag. (FH) Markus Reisner, Das Gefecht am Debacka-Pass, Truppendienst, Österreichisches Bundesheer, Folge 303, Ausgabe 3/2008, abgerufen am: 13. August 2008
  26. Bahrain Requests 160 Javelins & 60 CLUs, Defense Industry Daily, 26. July 2006, abgerufen am: 21. August 2008
  27. MOD press release NEW SHOULDER-LAUNCHED MISSILE ENTERS SERVICE FOUR MONTHS EARLY, Ministry Of Defence (National), 28. Juli 2005, abgerufen am: 21. August 2008
  28. a b [http://www.army-technology.com/projects/javelin/ Javelin Anti-Armour Missile, USA, army-technology.com, , abgerufen am: 21. August 2008
  29. Javelin Technology, Javelin Joint Venture Company, abgerufen am: 14. August 2008
  30. Oman Purchases Javelin Anti-Tank Weapon System, 06. Januar 2005, abgerufen am: 12. August 2008
  31. a b Javelin Joint Venture Awarded $115 Million Contract for United Arab Emirates and Oman , Presseerklärung von: Raytheon, Tucson, Arizona, USA, 29. Juli 2008, abgerufen am: 25. August 2008
  32. Jak je to s JAVELINem pro AČR?, In: A report, Čtrnáctideník Ministerstva obrany ČR, Ausgabe 2/2005, Seiten 20-21, abgerufen am: 21. August 2008, (tschechisch)

Hinweis: FM 3-22.37 ist gekennzeichnet als: Approved for public release; distribution is unlimited.

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