Bernsteinküste
Die Bernsteinküste ist ein wegen großer Bernsteinvorkommen so genannter Küstenstreifen nordwestlich von Kaliningrad (Königsberg im früheren Ostpreußen) in der Oblast Kaliningrad, einer russischen Enklave an der Ostsee. Hier wird Bernstein im Tagebau gewonnen, was schon Tacitus in seiner Germania erwähnt. Er spricht vom Volk der Aesti, das mit Bernstein handelt, und dokumentiert die Bezeichnung glesum.
In Deutschland sind große Lagerstätten in der Mark Brandenburg – z. B. zwischen Berlin und Stettin beim Naturpark Barnim und Eberswalde. Man fand diese Bernsteinart im Gegensatz zu Ostpreußen eher zufällig – nämlich beim Damm- und Kanalbau im Sand des geologischen Urstromtales, das vor Millionen Jahren südlich der deutschen Ostseeküste bis nach Thorn zog. Archäologen vermuten nahe der Grenze zum heutigen Polen ein Handelszentrum für den Bernstein, der vermutlich durch Tektonik von Norden hierher gelangte.
Die Handelswege des als Schmuck, Weihrauch und Medizin begehrten Bernsteins bis zum Mittelmeer nennt man seit langem Bernsteinstraße. Ihre Hauptäste führten von den o. e. Lagerstätten durch Österreich zur Adria, ein westlicher Zweig von Hamburg nach Marseille. An Verkehrsknoten (z. B. nahe der Weichsel und Donau) entstanden schon früh Marktorte. In Niederösterreich befestigten die Römer um die Zeitenwende diese uralten Verkehrslinien teilweise zu wetterfesten Römerstraßen.