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Diskussion:Bernsteinstraße

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Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. März 2005 um 22:48 Uhr durch Joannes.Richter (Diskussion | Beiträge) (Quellennachweis). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Handelswege des Bernsteins:

... sind nur für Österreich genau beschrieben. --acf 11:15, 22. Aug 2004 (CEST)

Antwort

Nördlich der Alpen haben die Händler mit der kostbaren Fracht immer den sichersten Weg genommen, der aber von Zeit zu Zeit wechselte. Die Ostroute war bequem, wurde aber immer wieder bedroht.

Wo man eine Wahl zwischen Routen hatte, wurden Flußtäler und gesicherte Karawansereien bevorzugt. Die Raststätten sind nach der Handelsware (Bern-, Brenn-, Brand- Steine) benannt.

Die Hauptrouten folgen Durchbrüche der Flüssen:

  • Westroute: Maas und Rhein (Durchbruch durch Eiffel und Hunsrück)
  • Mittlere Route: Elbe (Durchbruch bei Dresden)und Altmühltal
  • Osten: Oder und Weichsel

Die Landkarte: [[1]] wurde vom Autor Joannes.Richter selbst erstellt und ist ohne Copyright verfügbar.

Joannes.Richter

Kühne Ortsnamen-Hypothesen???

Ich hatte Post von den niederländischen Wikipedianern, die diesen Artikel ins Niederländische übersetzen wollten. Dabei erschien die Herleitung der ganzen Ortsnamen auf der Karte als sehr hypothetisch. Welche Quellen gibt es denn dazu?--acf 18:55, 4. Dez 2004 (CET)

Antwort zur Ableitung der Ortsnamen

Hallo Acf,

Vielen Dank für die kritische Frage, denn sie soll geklärt werden. Die Karte basiert auf die Aussagen (im Internet verfügbar), dass

  • Bernstein im Altertum eine ausserordentlich bedeutsame Handelsware gewesen ist.
  • Bernstein nicht nur als Edelstein, aber auch als Medizin, Prothese (Lupe), Amulett, usw. verwendet wurde.
  • Bernstein brennbar ist.
  • Bernstein so üppig verfügbar war, dass es sogar als Brennstoff gedient hat.
  • der Name Bernstein von "Brennen" abgeleitet wurde.
  • die Bernsteinrouten im Mittelgebirge die wichtigen Flußtäler folgen.
  • die Brennerpaßstraße im Altertum ein bedeutendes Element in der Bernsteinhandelskette gewesen ist.

Falls notwendig, werde ich diese Internetlinks genauer spezifizieren.

Auf den bekannten Handelsrouten des Bernsteins finden sich mehrere (ca. 10) Ortschaften mit den eindeutigen "Bernstein"-Namen, z.B.: Bernstein, Pernstejn, Bystrice nad Pernsteynem. Damit wird nachgewiesen, dass zumindest einige Städtenamen noch immer die Bernstein-Handelsstrasse markieren.

Auf den gleichen Strassen befinden sich eine Vielzahl Namen, die sich als "Brenner"-Namen identifizieren lassen, da sie einen Wortkern (Bern, Pern, Burn, Brand, usw. ) mit der Bedeutung "Brennen" als Merkmal tragen. Die Häufung ist so gross, dass eine zufällige Namensvergabe ausgeschlossen wird und die Namen eindeutig mit dem Bernsteinhandel zusammenhängen. Ich habe die Landkarte im Artikel um einige Städte ergänzt. Leider passen aus Platzmangel immer noch nicht alle Namen hinein.

Die wichtigste Quelle für die Identifizierung der Brenner-Namen ist: die Namensliste aller Städtename der Antike (ORBIS LATINUS online)[[2]]

Darin werden zum Beispiel die Städte

  • Oldenburg als Branesia
  • Braunschweig als Brunswick

definiert.

Für den Namen der schweizerischen Hauptstadt Bern liefert der in der Antike so bedeutende Handel in Bernstein ein bedeutend bessere Grundlage als ein gefundenes Bärenskelett und das darauf basierende Wildgehege, das man daraufhin in Bern angelegt haben soll. Der Name sagt eigentlich schon eindeutig, dass es sich um die Hauptstadt des "Bern"-Steinhandels handelt.

Die Beschreibung der Nordseeroute wurde überarbeitet, nachdem Karl Jülicher die Bernsteinvorkommen in Norfolk (Cromer) in der Zeitschrift Pan beschrieben hatte.

Der verlauf der Elberoute (2200 v.C. bis 600 v.C.) und der Export aus Ostpreußen (seit 2200 vor Christus) werden von Karl Jülicher genau beschrieben: Von der Nordsee verlief die Route elbeaufwärts bis zur Saalemündung und gabelte sich dort. An dieser Gabelung liegt bezeichnenderweise die Stadt "Bernburg"!

Ein Strang führte über Böhmen an die Donau, dann den Inn aufwärts über den Brennerpaß nach Oberitalien. Ein anderer durchquerte Thüringen und Hessen bis zum Rhein, folgte ihm stromauf bis in die Schweiz, wandte sich zur Rhone und endete in Massilia (Marseille). Was den Handelsweg betrifft der in Ostpreußen begann, erwähnt bereits Plinius, das die Germanen Bernstein nach Pannonien, der Provinz zwischen Donau und Alpen, transportierten. Von dort brachten die Veneter die Ware an die Adria und nach Italien. Von Ostpreußen wurde Bernstein auch durch Rußland bis ans Schwarze Meer exportiert, wo an der Mündung des Dnjepr der Handel mit Griechenland blühte.


Joannes.Richter