Weimar
Dieser Artikel befasst sich mit Weimar in Thüringen, weiteres siehe Weimar (Begriffsklärung).
Wappen | Karte |
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Wappen der Stadt Weimar | Lage der Stadt Weimar in Deutschland |
Basisdaten | |
Bundesland: | Thüringen |
Landkreis: | Kreisfreie Stadt |
Fläche: | 84,26 km² |
Einwohner: | 64.409 (31. Dezember 2003) |
Bevölkerungsdichte: | 764 Einwohner je km² |
Höhe: | 208,6 m ü. NN |
Postleitzahlen: | 99401 - 99427 (alt: 5300) |
Vorwahl: | 03643 |
Geografische Lage: | 50° 58' n. Br. 11° 19' ö. L. |
Kfz-Kennzeichen: | WE |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 55 000 |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Schwanseestr. 17 99421 Weimar |
Offizielle Webseite: | www.weimar.de |
E-Mail-Adresse: | stadtverwaltung@stadtweimar.de |
Politik | |
Oberbürgermeister: | Dr. Volkhardt Germer |
Weimar ist eine an der Ilm gelegene kreisfreie Stadt am Fuße des Ettersberges und gehört zum Freistaat Thüringen.
Die Museen – hier ist jedes Haus ein Museum oder ein Gedenkhaus – sind nur die Pavillons des großen Museums, das Weimar heißt. (Egon Erwin Kisch)
Geografie
Weimar liegt auf der Ilm-Saale-Platte, am Südrand des Thüringer Beckens, nördlich des Thüringer Waldes. Der höchste Punkt befindet sich mit 486,2 m über NN am Glockenturm Buchenwald. Die zwei tiefsten Punkte im Stadtbereich sind mit 201,2 m über NN die Kirche von Tiefurt und mit 208,6 m über NN der Kegelplatz in der Stadtmitte.
Stadtgliederung
Weimar gliedert sich in folgende Stadtteile:
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Datumsangabe: Tag der Eingemeindung
Kultur und Sehenswürdigkeiten

- die öffentlichen Einrichtungen der Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen:
- Anna-Amalia-Bibliothek
- Goethes Wohnhaus
- Goethes Gartenhaus
- Schillers Wohnhaus mit Schillermuseum
- Stadtschloss
- Wittumspalais
- Schloss und Park Belvedere
- Schloss und Park Tiefurt
- Schloss und Park Ettersburg
- Römisches Haus
- Liszthaus
- Neues Museum Weimar
- Nietzsche-Archiv
- Goethe- und Schiller-Archiv
- Historischer Friedhof mit Fürstengruft und Russisch-Orthodoxer Grabkapelle
- Deutsches Nationaltheater
- Renaissance-Bauten der Markt-Ostseite, u.a. mit dem Cranachhaus
- Stadtmuseum im Bertuchhaus, momentan geschlossen
- Landesdenkmal Großherzog Carl Alexander von Adolf Brütt
- Deutsches Bienenmuseum
- Ginkgo Museum, Weimar
- Museum für Ur- und Frühgeschichte
- Albert Schweitzer Gedenk-und Begegnungsstätte, Museum, Musäushaus
- Haus "Hohe Pappeln"
- Musterhaus "Am Horn"
- Hauptgebäude der ehem. Kunstschule und Kunstgewerbeschule (heute Bauhaus-Universität Weimar)
- alternatives cultur centrum (ACC)
- Gedenkstätte des KZ Buchenwald
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Goethes Wohnhaus am Frauenplan
-
Schillers Wohnhaus in der Schillerstraße
-
Römisches Haus im Ilmpark
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Goethes Gartenhaus im Ilmpark
Persönlichkeiten
Anna Amalia · Kaiserin Augusta · Carl August · Carl Alexander · Johann Sebastian Bach · Adolf Bartels · Bernhard von Sachsen-Weimar - Hector Berlioz - Friedrich Justin Bertuch - Adolf Brütt - Clemens Wenzeslaus Coudray · Lucas Cranach · Carl Eberwein · Gottlieb Elster · Otto Erler · Paul Ernst · Johannes Daniel Falk · Lyonel Feininger · Elisabeth Förster-Nietzsche · Caspar David Friedrich · Freiherr Ernst Christian August von Gersdorff · Johann Wolfgang von Goethe · Hans Gerhard Gräf · Walter Gropius · Julius Grosse · Dr. Georg Haar · Friedrich Hebbel · Jutta Hecker · Johann Gottfried Herder · Christoph Wilhelm Hufeland · Franz Huth · Johannes Itten · Christian Joseph Jagemann · Wassily Kandinsky · Harry Graf Kessler · Paul Klee · Karl Ludwig von Knebel · Franz Liszt · Gerhard Marcks · Georg Muche · Laszlo Moholy-Nagy · Johann Karl August Musäus · Friedrich Nietzsche · Hans Olde · Jean Paul · Maria Pawlowna · Friedrich Schiller · Baldur von Schirach · Carl von Schirach · Oskar Schlemmer · Arthur Schopenhauer · Richard Strauss Henry van de Velde · Ernst Wachler · Richard Wagner · Christoph Martin Wieland · Ernst von Wildenbruch
Geschichte
Der am 21. September 1925 gefundene Ehringsdorfer Urmensch zeigt, dass schon vor 70.000 bis 100.000 Jahren dieses Gebiet besiedelt war.
Die ältesten Aufzeichnungen über die Stadt reichen bis ins Jahr 899 zurück. Der Name änderte sich im Laufe der Jahrhunderte von "Wimares" über "Wimari" zu "Wimar" und letztlich zu Weimar, was aus den altgermanischen Worten 'wih' (heilig, geweiht) und dem althochdeutschen 'mar' (See, Sumpf oder Moor) herrührt.
Zwischen 946 und 1346 existierte die Grafschaft Weimar bzw. Weimar-Orlamünde als eigenständige politische Einheit.
Zwischen 1245 und 1249 wurde die spätere Stadtkirche St. Peter erbaut. 1433 wurde sie den Aposteln Peter und Paul geweiht.
1410 erhielt Weimar schließlich das Stadtrecht.
Ausgangs des 14. Jahrhunderts kam die Stadt Weimar in den Besitz der Wettiner und wurde ab 1485 deren Nebenresidenz. In Folge der Besitznahme wurden die vorher bereits vorhandenen unbedeutenden Befestigungen einer Burganlage auf die ganze Stadt ausgedehnt. Es entstand eine doppelte Stadtmauer in Form eines Doppelringes im Abstand von acht bis zehn Metern mit zehn Türmen und vier Toren. Reste dieser Stadtbefestigung sind heute noch vorhanden, so unter anderem der sogenannte Kasseturm.
1552 machte Ex-Kurfürst Herzog Johann Friedrich der Großmütige Weimar zur Hauptstadt des Herzogtums Sachsen-Weimar (später Sachsen-Weimar-Eisenach). Haupt- und Residenzstadt blieb Weimar so bis 1918.
Am 4. Oktober 1653 fand zum ersten Mal der Weimarer Zwiebelmarkt statt.
Eine wichtige Rolle spielte Weimar als Ort der deutschen Klassik durch die Anwesenheit von Goethe, Schiller, Herder, Wieland und anderen wichtigen Persönlichkeiten der Epoche.
1846 erhielt Weimar Anschluss an die Eisenbahn aus Halle (Saale).
Im Jahre 1919 fand in Weimar die verfassunggebende Versammlung der Nationalversammlung statt. Nach diesem Ereignis wurde die dann folgende Ära von 1919 bis 1933 als Weimarer Republik bezeichnet. Zur selben Zeit wurde in Weimar auch das Bauhaus gegründet. Weimar wurde außerdem am 1. Mai 1920 Landeshauptstadt des neugegründeten Landes Thüringen.

Im Vorfeld des Dritten Reiches lieferten sich die Kulturschaffenden Weimars regelrechte "Publikationsschlachten". Insbesondere die Auseinandersetzungen zwischen der freigeistigen Gruppe um Harry Graf Kessler, aus der das Bauhaus hervorging (s. o.) und die völkisch-nationalistische Gruppe um Adolf Bartels, die den geistigen Weg zur Macht Adolf Hitlers bereitete, hielten die Stadt in ständiger Polarität. Um seinen Günstlingen seine Dankbarkeit zu beweisen, machte Hitler die Vertreibung der freigeistig Schaffenden perfekt und ließ darüber hinaus seinen Statthalter in Thüringen, Fritz Sauckel, ganze Stadtviertel abreißen, um nationalsozialistische Prestigebauten, v.a. das Gauforum genannte Verwaltungszentrum, zu bauen. Zum Hohn der humanitären Traditionen Weimars wurde außerdem im Sommer 1937 mit dem Bau des Konzentrationslagers Buchenwald auf dem Ettersberg begonnen. Von den etwa 250.000 Häftlingen starben dort mehr als 56.000. Nach dem Ende des Nazi-Regimes wurde es noch 5 Jahre als sowjetisches Internierungslager genutzt, in dem weitere 3.000 Menschen ermordet wurden.
Am 5. November 1993 beschlossen die EU-Kulturminister, Weimar für das Jahr 1999 zur "Kulturhauptstadt Europas" zu ernennen. 1998 wurden das Klassische Weimar, die Entstehung des Bauhaus und der handschriftliche Nachlass von Goethe im Goethe-Schiller-Archiv in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen.
Seit dem 1. Mai 2004 ist Weimar offizielle Trägerin des Beinamens "Universitätsstadt".
Am Abend des 2. September 2004 zerstörte ein Brand in der Anna-Amalia-Bibliothek 50.000 Bücher. Totalverluste sind bei Werken des 16. - 20.Jahrhunderts entstanden. Dazu zählen 35 Ölgemälde mit Fürstenportraits des 16. bis 18. Jahrhunderts. Auch die kulturhistorisch bedeutende Musikaliensammlung von Anna Amalia (1739-1807), die durch die Notensammlung der Zarentochter Maria Pawlowna (1786-1859)ergänzt worden war, wurde ein Raub der Flammen. 2100 Musikdrucke und über 700 Notenhandschriften gingen verloren. Eine der komplettesten Reihen von Jean Paul-Drucken stand mitten im Brandherd.
Entwicklung der Einwohnerzahlen:
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Politik
Oberbürgermeister ist seit 1994 Dr. Volkhardt Germer, parteilos (*19. Mai 1944 in Weimar).
Sitzverteilung im Stadtrat (27.6.2004):
- CDU: 13
- PDS: 9
- Bündnis 90/Die Grünen: 6
- SPD: 5
- Bürgerbündnis Weimarwerk: 9
(Quelle: http://wahlen.weimar.de/ )
Städtepartnerschaften
- Hämeenlinna, Finnland (seit dem 6. September 1970)
- Trier, Deutschland (seit dem 24. Mai 1987)
- Siena, Italien (seit dem 15. April 1994)
- Blois, Frankreich (seit dem 18. Februar 1995)
Datumsangabe: Tag der Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages
Wirtschaft
Es gab 683 (2002) Gewerbeanmeldungen (2001: 704) und 734 (2002) Gewerbeabmeldungen (2001: 635).
Anteile:
- produzierendes Gewerbe: 11.2%
- Handel/Gastronomie: 37.6%
- sonst. Betriebe 50.1%
Es gibt 3344 (2002) Betten in 37 Beherbergungsstätten. Es gab 435.677 Übernachtungen bei einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 1.9 Tagen.
Verkehr

Weimar ist ICE-Halt der Strecke Frankfurt am Main - Leipzig. Von dieser Strecke zweigt hier die Holzlandbahn nach Gera ab. Von Weimar aus führt auch eine eingleisige Bahnlinie nach Kranichfeld.
Weimar liegt an der A 4, außerdem kreuzen sich in Weimar die B 7 und die B 85
Bildung
Schulen:
- Friedrich-Schiller-Gymnasium
- Goethegymnasium
- Hoffmann von Fallersleben Gymnasium
- Sophiengymnasium
- Spezialgymnasium für Musik Schloss Belvedere
- Berufliches Gymnasium
- Freie Waldorfschule Weimar
- Thuringia International School
- Europäische Jugendbildungs- und -begegnungsstätte
Universitäten/Hochschulen:
- Bauhaus-Universität
- Hochschule für Musik Franz Liszt: (mit unter anderem daran integriertem und mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena kooperierendem Institut für Musikwissenschaft "Weimar-Jena")
Freizeit
Durch seine zahlreichen Klassikerstätten, durch weitere Museen, Galerien und Baudenkmale sowie Kulturstätten (Theater, Studenten- und Alternativ-Kultur) ist Weimar das bedeutendste Ziel für Städtetourismus in Thüringen. Weimar liegt am 124 km langen Ilmtal-Radwanderweg und ist gut in das in Thüringen bestehende Netz aus Wanderwegen eingebunden.
Medienstandort
Weimar ist ein Medienstandort:
- Sitz oder Teilsitz traditioneller oder neu gegründeter Verlage
- ein Standort des Mitteldeutschen Rundfunks
- Sitz landesweiter Rundfunkanstalten
- Redaktionsort landesweiter Zeitungen
- Ausbildungsstätte für medientechnisches Know-How (u.a. eigene Fakultät "Medien" an der Bauhaus-Universität Weimar)
- Sitz des regionalen Fernsehsenders SalveTV
- Sitz des lokalen Rundfunksenders Radio Lotte
Weimarer Selbstverständnis
In Weimar findet alljährlich das Weimarer Kunstfest statt, eine Reflexion des Jetzt-Zustandes zeitgenössischer Kultur.
Die Stadt Weimar vergibt jedes Jahr am 10. Dezember, dem von den Vereinten Nationen proklamierten Internationalen Tag der Menschenrechte, den Menschenrechtspreis der Stadt Weimar an Einzelpersonen, Gruppen oder Organisationen, die sich mit ihrem Wirken für mehr Menschlichkeit und Toleranz zwischen den Menschen und Völkern, aber insbesondere auch für die Wahrung und Herstellung der Grundwerte Gleichheit, Freiheit und Gerechtigkeit vor dem Hintergrund ihrer ethnischen und religiösen Identität in ihrer oder für ihre Heimat einsetzen.
Sport
- TC Weimar 1912 e.V.
- SC 1903 Weimar
- PSV Weimar
- DLRG Weimar
- Empor Weimar
- VfB Oberweimar
- HSV Weimar
- SSV Vimaria Weimar
Literatur
- Weimar, in: Meyers Konversationslexikon, 4.Aufl. 1888/89, Bd.15, S.489.
- Seemann, Annette: "Weimar - ein Reisebegleiter", Insel, ISBN 3-458-34766-6
- Merseburger, Peter: "Mythos Weimar - Zwischen Geist und Macht", dtv, ISBN 3-423-30787-1
- Merian: "Weimar", Jahreszeiten Verlag, ISBN 3-7742-9901-3