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Neckar

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Neckarquelle bei Schwenningen

Der Neckar ist ein Fluss in Baden-Württemberg. Der Name Neckar ist keltischen Ursprungs und bedeutet wildes Wasser. Er stammt dem ureuropäischen Wort nik ab, welches losstürmen bedeutet. Die Entwicklung des Namens beginnt zu vorchristlicher Zeit mit der Bezeichnung Nikros, welche über Nicarus und Neccarus zu Necker und letztendlich zum heutigen Neckar wurde.

Er entspringt im Naturschutzgebiet "Schwenninger Moos" bei Villingen-Schwenningen und mündet nach 367 km bei Mannheim in den Rhein. Von Mannheim bis Plochingen ist er schiffbar und ist somit neben dem Rhein und dem Main bei Wertheim die einzige Bundeswasserstraße in Baden-Württemberg. Häfen gibt es in Mannheim, Heilbronn, Stuttgart und Plochingen. Sein Einzugsgebiet umfasst etwa 14.000 km².

Einzugsgebiet des Neckars

Zwischen 1921 und 1968 wurde der etwa 200 km lange Abschnitt zwischen Plochingen und Mannheim zur Großschifffahrtsstraße ausgebaut. Dazu wurde der Neckar stellenweise kanalisiert, und in insgesamt 27 Stufen aufgestaut. Die vielfältige Nutzung des Neckars als Brauchwasser, Wasserstraße und zur Wasserkraftgewinnung brachte erhebliche Eingriffe in die Gewässerökologie mit sich. Inzwischen wurden verschiedene Initiativen gegründet, die sich für die Renaturierung des Neckars einsetzen. Ziele dieser Initiativen sind die ökologische Aufwertung des Flusssystems, die Verbesserung der Wasserqualität, die Verbesserung des Hochwasserschutzes und die Schaffung eines attraktiven Naherholungsgebiets entlang des Flusses.

Geschichte

Ab 1100 ist die Nutzung des Neckars als Wasserstraße mit Treidelkähnen und Holzflößen belegt. Rund 800 Jahre lang dient der Neckar als Transportweg für Brenn- und Nutzholz. 1476 ist in einem Vertrag zwischen der Reichsstadt Esslingen, Württemberg und Österreich freier Floßhandel auf dem ganzen Neckar vereinbart worden. Das Holz aus dem Schwarzwald wurde über den Fluss bis nach Holland gebracht. Die aufblühende Seefahrt brauchte viel Holz für den Schiffsbau. In Plochingen wurde auch das Brennholz aus dem Schurwald zu Flößen verarbeitet, die bis zu 260 Meter lang waren. Am 28. Oktober 1899 hat das letzte Floß die alte Reichsstadt Esslingen passiert. Die Eisenbahn brachte die Flößerei vollständig zum Erliegen.

Für größere Schiffe war der Neckar bis 1713 nur bis nach Heilbronn schiffbar. Danach war er bis Cannstatt provisorisch ausgebaut. Den Anschluss der Neckarschiffahrt des württembergischen Plochingen wurde durch die Reichsstadt Esslingen verhindert. Später kam die Schifffahrt auf dem oberen Neckar durch die Eisenbahn fast zum Erliegen.

1921 wurde ein Staatsvertrag zum Bau des Rhein-Neckar-Kanals abgeschlossen und die Neckar AG gegründet. Bereits 1922 wurde jedoch aus Geldmangel der Bau der Staustufe bei Oberesslingen eingestellt, der Kanalbau ging nur sehr zögerlich weiter. Erst am 12. Juli 1968 konnte gefeiert werden. Der Neckar war von Mannheim bis Plochingen schiffbar geworden. Otto Konz ("Mein Schicksalsstrom ist der Neckar"), der "Vater des Neckarkanals", hat die Krönung seines Schaffens nicht mehr erlebt.

Binnenhäfen

Hafen Heilbronn

Betriebsfläche 107 Hektar - Kailänge 7,2 Kilometer

Hafen Stuttgart

Der Neckarhafen Stuttgart wurde in zwei Abschnitten, von 1954 bis 1958 und von 1966 bis 1968, erbaut.

Hafengebiet: Gesamtfläche 100 ha -
Drei Hafenbecken: Wasserfläche (einschl. Bundeswasserstraße) 30,7 ha

Hafen Plochingen

Am 8. Dezember 1954 wurde die Neckarhafen Plochingen GmbH gegründet. Von 1960 bis 1963 wurde die letzte Staustufe bei Deizisau gebaut. Mit dem Bau des Neckarhafen Plochingen begann Otto Konz am 29. April 1964. Das erste Schiff legte am 12. Juli 1968 in Plochingen am, nachdem es zuvor von Gertrud Hartung, der Frau des Bürgermeisters, auf den Namen Plochingen getauft worden war.

Im Hafen von Plochingen erwirtschaften 2004 etwa 15 Firmen einen Jahresumsatz von etwa 500 bis 600 Millionen Euro.

Zuflüsse zum Neckar

Blick auf den von Schiffen befahrenen Neckar von der Pliensaubrücke in Esslingen

Im Folgenden sind die Nebenflüsse des Neckars in der Reihenfolge von der Quelle zur Mündung aufgeführt. Die größten unter ihnen (dem Einzugsgebiet nach) sind Enz, Kocher und Jagst.

Städte und Gemeinden am Neckar

Blick auf die Neckarfront von Tübingen

Von der Quelle zur Mündung:

Schleusen

Die Größe der auf dem Neckar fahrenden Binnenschiffe ist durch die Abmessungen der Schleusen, die 110 m lang und 12 m breit sind, festgelegt. Die Fahrwassertiefe beträgt mindestens 2,80 m, so dass z. B. der Hafen Stuttgart auch von Großmotorschiffen angelaufen werden kann, die z. B. bei einem Tiefgang von 2,60 m eine Tragfähigkeit von rund 2.200 t haben.

Seit 2004 werden am oberen Neckar die Schleusen von Deizisau bis Hofen über die Fernbedienzentrale in Obertürkheim (FBZ) ferngesteuert und überwacht.

Abstand aller Schleusen von der Mündung (bis Deizisau)

Ereignisse

Neckarbrücken

Volkslied

  • Seit 1922 ist das schwäbische Volkslied „Bald gras' ich am Neckar“ bekannt:
 Bald gras' ich am Neckar,
 Bald gras' ich am Rhein,
 Bald hab ich ein Schätzel,
 Bald bin ich allein.

Kompletter Text und Melodie