Georg Büchner

Georg Büchner (* 17. Oktober 1813 in Goddelau (Hessen-Darmstadt); † 19. Februar 1837 in Zürich), deutscher Schriftsteller des Vormärz.
Leben
Kindheit und Jugend
Georg Büchner wurde am 17. Oktober 1813 im hessischen Goddelau als Sohn des Arztes Ernst Karl Büchner und dessen Ehefrau Louise Caroline Büchner, geborene Reuß zur Welt. Er war der erste von sechs Geschwistern, die es alle im Laufe ihres Lebens zu Ansehen gebracht haben:
- Mathilde Büchner (1815-1888)
- Wilhelm Ludwig Büchner (1816-1892) als Fabrikant und Politiker
- Louise Büchner (1821-1877) als Schriftstellerin und Frauenrechtlerin
- Ludwig Büchner (1824-1899) als Philosoph und Schriftsteller (von ihm stammt das Werk „Kraft und Stoff“) und
- Alexander Büchner (1827-1904), Professor für Literaturgeschichte.
1816 siedelt die Familie nach Darmstadt über, wo der Vater die Stelle des Bezirksarztes antritt. 1821 beginnt für den achtjährigen Georg der Elementarunterricht bei seiner Mutter. Sie lehrt ihn das Lesen, das Schreiben, das Rechnen, die Bibel, aber auch zahlreiche Volkslieder, die in seinem weiteren Werk noch eine wichtige Rolle spielen werden.
Ein Jahr später besucht er die Privatschule Dr. Carl Weitershausens. Bei einer Schulfeier hält er in lateinischer Sprache die Rede „Vorsicht bei dem Genusse des Obstes“.
1825 tritt er in die II. Klasse zweiter Ordnung des Darmstädter LGGs ein. Er interessiert sich nicht sonderlich für die alten Sprachen, mehr für die damals in den Schulen stark vernachlässigten Naturwissenschaften. Einmal notierte er am Rande seines Heftes: „Lebendiges! Was nützt der tote Kram?“ Ansonsten war er eher ein unauffälliger Schüler.
Studium in Straßburg
Am 9. November 1831 schreibt Georg Büchner sich in die medizinische Fakultät der Universität Straßburg ein. Dort wohnt er in dem Haus des evangelischen Pfarrers Johann Jakob Jaegelé und lernt dessen Tochter Wilhelmine kennen. Hier in Straßburg nimmt er im Dezember an einer Demonstration für die unterdrückten Polen teil. Bezeugt wird diese und weitere Unternehmungen durch seine zahlreichen Briefe an die Eltern. Georg Büchner tritt künftig immer häufiger für politische Freiheiten ein. So hält er am 24. Mai 1832 einen Vortrag über die politischen Verhältnisse in Deutschland vor der Studentenvereinigung.
1833 verlobt er sich heimlich mit Wilhelmine Jaegelé.
Friede den Hütten! Krieg den Palästen!
Zum November 1833 wechselt Georg Büchner an die Universität in Gießen. Hier in Hessen erlebt er unmittelbar die Schikanen der Obrigkeit und die Gewalt im Staat. Nun kann er die Vorgänge nicht mehr aus nüchterner Distanz beobachten. Er gründet zusammen mit Friedrich Ludwig Weidig die „Gesellschaft für Menschenrechte“.

Im Juli 1834 wird der Hessische Landbote – gemeinsam mit Weidig verfasst – in Druck gelegt. Es handelt sich um ein Flugschrift, die unter der Parole "Friede den Hütten! Krieg den Palästen!" die hessische Landbevölkerung zur Revolution gegen die Unterdrückung aufruft. Im August wird Karl von Minnigerode, einer der Verschwörer, mit 150 Exemplaren des „Landboten“ gefasst und verhaftet. Am 4. August lässt Universitätsrichter Konrad Georgi Büchners Zimmer in Abwesenheit durchsuchen. Einen Tag später wird Büchner durch Georgi vernommen, aber nicht verhaftet.
Exil in Straßburg
Von Januar bis Februar 1835 verfasst er innerhalb von fünf Wochen Dantons Tod und schickt es an Karl Gutzkow mit der Bitte um rasche Veröffentlichung. Er braucht Geld für die geplante Flucht. Nachdem Büchner einer Vorladung des Friedberger Untersuchungsrichters nicht Folge leistet, wird er steckbrieflich gesucht. Am 6. März flieht er über Wissembourg nach Straßburg.
Dantons Tod wird Ende Juli veröffentlicht. Noch in diesem Sommer übersetzt er zwei Dramen: Victor Hugos „Lucretia Borgia“ und „Maria Tudor“. Im Herbst beschäftigt er sich mit der Novelle Lenz.
Im Winter 1835 widmet er sich wieder der Wissenschaft. Er erforscht das Nervensystem der Fische und hält im folgenden Frühjahr mehrere Lesungen über dieses Thema an der Gesellschaft für Naturwissenschaft in Straßburg. In diesem Frühjahr entsteht auch sein Lustspiel Leonce und Lena, mit dem er an einem Wettbewerb der Cotta'schen Verlagsbuchhandlung teilnehmen will. Er verpasst jedoch den Einsendeschluss und erhält das Manuskript ungelesen zurück.
Letzte Monate in Zürich
Aufgrund seiner Forschungen zum Nervensystem der Fische wird Georg Büchner zum Dr.phil. der Universität Zürich promoviert. Am 18. Oktober 1836 zieht er dorthin und beginnt mit seiner Lehrtätigkeit. Schon vor seiner Übersiedelung nach Zürich hatte Büchner mit der Arbeit am Woyzeck in Straßburg begonnen. Entwürfe nimmt er mit in die Schweiz - das Werk bleibt ein Fragment.
Am 2. Februar 1837 erkrankt Georg Büchner schwer an Typhus, woran er am 19. Februar verstirbt. Er wurde auf dem Zürcher Friedhof „Krautgarten“ auf dem Zeltberg beerdigt. Nach der Einebnung des Friedhofes bettete man die sterblichen Überreste auf den Germaniahügel am Zürichberg um.
Werke
- Der Hessische Landbote, 1834 - zusammen mit Friedrich Ludwig Weidig (Flugschrift)
- Dantons Tod, 1835 (Tragödie)
- Lenz, 1835 (Erzählung)
- Leonce und Lena, 1836 (Lustspiel)
- Woyzeck, 1837 (fragmentarische Tragödie)
- Lucretia Borgia, 1835 (Übersetzung des Dramas von Victor Hugo)
- Maria Tudor, 1835 (Übersetzung des Dramas von Victor Hugo)
Literatur
- Jan-Christoph Hauschild: Georg Büchner. Rowohlt-Verlag, Reinbek 2004. ISBN 3-499-50670-X
- Jan-Christoph Hauschild: Georg Büchner - Biographie. Ullstein-Verlag, Berlin 1993. ISBN 3-548-26505-7
Siehe auch
Weblinks
- Büchners Werke im Projekt Gutenberg-DE
- Biographie
- Kommentierte Linksammlung
- Büchner-Seiten der Universität des Saarlandes (Saarbrücken)
- Büchner-Online - Seite des Büchner-Herausgebers Henri Poschmann]
Personendaten | |
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NAME | Büchner, Georg |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 17. Oktober 1813 |
GEBURTSORT | Goddelau (Hessen-Darmstadt) |
STERBEDATUM | 19. Februar 1837 |
STERBEORT | Zürich |