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Feuerwehr Lübeck

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Daten
Gründungsjahr: 1889 (Freiwillige Feuerwehr)
1898 (Berufsfeuerwehr)
Mitglieder: 947 (Freiwillige Feuerwehr)
282 (Berufsfeuerwehr)
Abteilungen:
(Feuerwachen)
23 (Freiwillige Feuerwehr)
4 (Berufsfeuerwehr)
Fahrzeuge: ???
Anschrift: StFV Lübeck
Luisenhof 5-9
23569 Lübeck
Website: www.feuerwehr-luebeck.de

Die Feuerwehr Lübeck ist die Dachorganisation aller in Lübeck angesiedelten Berufs- und Freiwilligen Feuerwehren. Die Freiwilligen Feuerwehren sind Mitglied im Stadtfeuerwehrverband der Hansestadt Lübeck und werden durch diesen vertreten.

Geschichte

Entwicklung des Brandschutzes in Lübeck seit dem Mittelalter

Nach dem großen Stadtbrand des Jahres 1276 erließ der Rat der Stadt Lübeck erstmals eine bau- und feuerpolizeiliche Ratsverordnung, die Umfassungswände von Gebäuden nur noch aus Stein zuließ und feuerfeste Bedachungen vorschrieb. Die erste Feuerordnung wurde schließlich 1461 erlassen und ist die älteste Feuerlöschordnung Norddeutschlands. Ein Teil der Löschwasserversorgung wurde seit dem Mittelalter durch die vorbildlichen Wasserkünste vor dem Hüxtertor an der Wakenitz sicher gestellt.

Eine entsprechende Verordnung von 1761 hatte fast 100 Jahre Gültigkeit und schrieb vor, dass auf St. Marien und St. Jakobi Türmer stationiert waren, die ein entdecktes Feuer mittels Feuerglocke und roter Brandfahne bzw. Laterne zu melden haben. In solch einem Fall wurden die Stadttore sowie das Rathaus geschlossen und Spritzenkommandeur sowie Spritzenleute sammelten sich an den sechs städtischen Spritzenhäusern. Die Einsatzkräfte eilten dann mit Spritzen, Wasserkufen, Eimern, Feuerhaken und Leitern zum Brandherd, das Wasser wurde u. a. von Brauereigespannen gebracht. Insgesamt waren bei einem Großfeuer im alten Lübeck bis zu 600 Mann im Einsatz.

1878 erhielt das Lübecker Brandschutzwesen nach einigen Reformen eine strukturiertere Gestalt:

Die Wehr bestand aus Das Korps der Feuerleute bestand aus
  • 12 Unteroffizieren
  • 23 Gefreiten
  • 60 Mann
  • 3 Tambours

Die Hilfsarbeiter bestanden aus

  • 3 Führern
  • 83 Mann

Der Stadtfeuerwehrverband der Hansestadt Lübeck wurde 1889 als „Verband der Freiwilligen Feuerwehren der Hansestadt Lübeck“ gegründet, der aus neun Freiwilligen Feuerwehren mit 231 Mann bestand.

Die Wehr und das Korps wurden als Pflichtfeuerwehr mit telegraphischen Weckeinrichtungen alarmiert, während die Hilfsarbeiter als mehr oder weniger freiwillige Einrichtung unzuverlässig und tagsüber schwer erreichbar waren. Aufgrund dieser Unzuverlässigkeit, die sich mehr aus organisatorischen Gründen denn aus Nachlässigkeit oder Ungehorsam ergab, wurde das städtische Feuerlöschkorps zum 1. Juli 1898 per Senatsbeschluss in eine ständige Berufsfeuerwehr mit dem damaligen Branddirektor Eugen Paul Theodor Deditius als erstem Leiter umgewandelt.

Brand des St.-Annen-Klosters

Großbrände in Lübeck

Die Feuerwehr als Behörde

Die Feuerwehr Lübeck ist ein Amt im „Fachbereich Umwelt, Sicherheit und Ordnung“ der Verwaltung der Hansestadt Lübeck und untersteht somit dem diesem Fachbereich vorsitzenden Senator. Neben der eigentlichen Brandbekämpfung fallen auch der vorbeugende Brandschutz (Überwachung von Brandmeldeanlagen, Brandsicherheitswachen im Theater), die technische Hilfeleistung, der kommunale Rettungsdienst sowie der Katastrophenschutz in ihr Ressort.

Rettungsdienst

Nachdem kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs die Verwaltung von den britischen Besatzern neu strukturiert wurde, fiel die Durchführung des Rettungsdienstes wie überall in der britischen Besatzungszone an die Feuerwehr, die diesen in Lübeck auch schon vor dem Krieg gestellt hatte. Im Jahre 1975 beteiligte sich als erste Hilfsorganisation in Lübeck die Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) mit einem ehrenamtlich besetzten Rettungsmittel von ihrer eigenen Wache in Kücknitz am kommunalen Rettungsdienst. 1984 folgten das Deutsche Rote Kreuz (DRK), der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und der Malteser Hilfsdienst (MHD; bis 1991) mit eigenen Fahrzeugen, die vertraglich in den Rettungsdienst der Hansestadt eingebunden waren. Bis 1997 führten die Hilfsorganisationen vor allem Krankentransporte durch, während die Notfallrettung überwiegend in Feuerwehrhand blieb.

Nach einem Gutachten der Fa. Forplan wurde das Rettungswesen umstrukturiert, vor allem aus wirtschaftlichen Gründen. Die Hilfsorganisationen wurden stärker eingebunden. Alle drei Hilfsorganisationen besetzten Kranken- und Rettungswagen der Feuerwehr in den Feuerwachen (DRK: Wache 1, ASB: Wache 2, JUH: eigene Wache in der Strasse Bei der Gasanstalt), das Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) wurde von Feuerwehr und Johanniter-Unfallhilfe besetzt.

Dieses Gutachten sollte nicht das letzte seiner Art sein, so dass mittlerweile der Anteil der Hilfsorganisationen am kommunalen Rettungsdienst weiter gewachsen ist und diese nun wieder von ihren eigenen Standorten aus teilweise mit ihren eigenen Fahrzeugen am Rettungsdienst teilnehmen. Lediglich das NEF, ein Rettungswagen (RTW) pro Wache sowie der Baby-Notarztwagen werden noch von Feuerwehr-Beamten besetzt,welche sich den Baby-NAW mit Rettungsassistenten des DRK ( Wache 1 ) teilen .

Katastrophenschutz

Im Jahre 1985 ging das bisherige „Zivilschutzamt“ in die Feuerwehr über, so dass diese seither auch für den Katastrophenschutz verantwortlich ist. Die Feuerwehr übernimmt hierbei Führung (Stab), technische Hilfe und Brandschutz, die Bereiche der medizinischen und sozialen Betreuung werden von JUH, DRK, Arbeiter-Samariter-Bund und MHD abgedeckt, das THW beteiligt sich mit zwei Technischen Zügen und verschiedenen Fachgruppen im Bereich der schweren Bergung.

Für Großschadensereignisse unterhalb der Katastrophenschwelle wird eine personell und technisch überdurchschnittlich gut ausgestattete Schnelleinsatzgruppe vorgehalten, deren Personal sich aus den ehrenamtlichen Helfern im Rettungs- und Sanitätsdienst der Hilfsorganisationen (JUH, DRK, ASB) zusammensetzt. Auch hier bleibt die Regie bei der Feuerwehr, die in einem solchen Fall eine Kraft für die Funktion des Organisatorischen Leiter Rettungsdienst bereitstellt und zusammen mit dem Leitenden Notarzt die Technische Einsatzleitung Rettungsdienst bildet.

Berufsfeuerwehr

Wachbereiche der Lübecker Feuerwehr mit Standorten der Feuerwachen der BF und Feuerwehrhäuser der FF

Das Lübecker Stadtgebiet ist aufgeteilt in vier Wachbereiche, in jedem von diesen liegt eine Feuerwache. Jede Feuerwache wird von drei Wachabteilungen mit je 56 Stunden wöchentlichem Dienst besetzt und ist somit rund um die Uhr einsatzbereit. Zwischen den Einsätzen wird die Arbeitszeit mit Übungen, Unterricht, Dienstsport und Pflege von Fahrzeugen und Einsatzmaterial verbracht. Jede Feuerwache ist dazu mit mindestens einer Werkstatt ausgestattet und besitzt unterschiedliche Sporteinrichtungen (Tennisplatz, Fußballplatz u. ä.).

Zusätzlich zu den unten genannten Einsatzeinheiten ist an jeder Feuerwache mindestens ein RTW besetzt, der jedoch nicht ausschließlich als Begleitfahrzeug für den Löschzug vorgehalten wird, sondern im regulären Rettungsdienst mit eingesetzt wird. Außerdem wird das Notarzteinsatzfahrzeug der Hansestadt Lübeck, welches am Universitätsklinikum stationiert ist, von einem Beamten der Berufsfeuerwehr als Fahrer besetzt.

Feuerwache 1

Die Hauptfeuerwache 1 liegt in der Bornhövedstraße, direkt an der BAB 1-Anschlussstelle Lübeck-Zentrum. Der 1984 bezogene Gebäudekomplex ist durch den hohen Schlauchturm weithin sichtbar und beherbergt neben den unten genannten Einsatzkräften die integrierte Leitstelle (Rettungsdienst/Feuerwehr), die Desinfektion, einige Reserve- und Spezialfahrzeuge deren Besatzung bei Bedarf aus dem Tagesdienst abgezogen wird sowie die Verwaltung der Berufsfeuerwehr.

Angabe der Personalstärke
Einsatzfahrzeuge Stärke
1 Leitungsdienstfahrzeug 1/0/0/1
1 Einsatzleitfahrzeug 1/0/1/2
1 Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug (HLF 16) 0/1/3/4
1 Drehleiter (DLK 23/12) 0/0/2/2
1 weiteres Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug (HLF 16) 0/0/4/4
1 Großtanklöschfahrzeug (TLF 24/50) 0/0/2/2
1 Gerätewagen Wasser mit Anhänger Schlauchboot 0/0/4/4
3 Wechselladerfahrzeuge mit
1 Abrollcontainer "Einsatzleitung" als Stabsraum
1 Abrollcontainer "Atem- und Strahlenschutz"
1 Abrollcontainer "Dekontamination"
1 Abrollcontainer "Rüst Schiene"
1 Abrollcontainer "Schiffbrand"
2 Abrollcontainer "Mulde"
2 Abrollcontainer "Ölwehr"
1 Anhänger "Ölwehrboot"
1 Schlauchwagen (SW2000) auch Fahrschulwagen
1 LKW Ladebühne
1 TLF 16/12 (Reserve)
2 DLK 23/12 (Reserve)
2 Rettungswagen (RTW) 0/1/1/2
4 Rettungswagen (RTW)(als zusatz RTW) 0/1/1/2
1 Baby-Notarzt-Wagen (BabyNAW) 0/1/1/2
3 Krankenwagen (Langstrecken KTW) (KTW) 0/1/1/2
1 Krankenwagen (Anstecker) (KTW) 0/1/1/2 Wache 1 2/1/14/17

Feuerwache 2

Die Feuerwache 2 liegt in der Welsbachstraße in Innenstadtnähe und bedient Einwohner- und Flächenmäßig den größten Wachbereich einschließlich der brandschutztechnisch besonders anspruchsvollen Altstadt-Insel sowie den Flughafen Blankensee und den neuen Stadtteil "Hochschulstadtteil".Die Wache 2 ist zudem für die Hilfeleistungen auf der neuen Bundesstrasse (richtung Poggez) sowie die BAB 20 zuständig

Einsatzfahrzeuge Stärke
1 Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF 16) 0/1/3/4
1 Drehleiter (DLK 23-12) 0/0/2/2
1 weiteres Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF 16) 0/0/4/4
4 Rettungswagen (RTW)(davon 1 zusatz RTW Nur Notfälle) 0/1/1/2
Wache 2 0/1/9/10

Feuerwache 3

Die Feuerwache 3 liegt in der Elbingstraße im Stadtteil Kücknitz. Ihr Wachbereich zeichnet sich dadurch aus, dass er weit vom Stadtzentrum (und damit von der Hauptfeuerwache) entfernt liegt, und in weiten Teilen ländliche Randbezirke des Stadtgebietes abdeckt. Weitere Besonderheiten sind der Skandinavienkai sowie die nur per Fähre erreichbare Halbinsel Priwall. Der Gerätewagen-Gefahrgut wird im Einsatzfall von der Besatzung der Drehleiter besetzt.

Einsatzfahrzeuge Stärke
1 Hilfeleistungslöschgruppenfahzeug (HLF 16) 0/1/5/6
1 Drehleiter (DLK 23-12) 0/0/2/2
1 Gerätewagen Gefahrgut 0/0/0/0
2 Rettungswagen (RTW)(davon 1 zusatz RTW) 0/1/1/2
Wache 3 0/1/7/8

Feuerwache 4

Die Feuerwache 4 liegt im Stadtteil Schlutup „Am Fischereihafen“. Hier liegt auch das Löschboot der Lübecker Feuerwehr vor Anker. Die ersten Prahme (und damit die ersten Vorläufer der heutigen Löschboote) wurden in Lübeck 1888 eingesetzt. Das erste echte Löschboot trat 1914 in Dienst. Das heutige Löschboot „Senator Emil Peters“ wurde 1972 in Dienst gestellt, seit 1981 wird es bei Bedarf von der Wache 4 aus besetzt.

Einsatzfahrzeuge Stärke
1 Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug (HLF 16) 0/1/5/6
1 Löschboot 0/0/1/1
1 Rettungswagen (RTW)(fährt als zusatz RTW) 0/1/1/2
Wache 4 0/1/6/7

Freiwillige Feuerwehr

Etwa zeitgleich zu der Gründung der Berufsfeuerwehr begannen sich auch die Freiwilligen Feuerwehren in Lübeck zu strukturieren. Beginnend mit den Einheiten in Schlutup und Moisling 1881, bestanden im Jahr 1914 bereits 15 Freiwillige Feuerwehren mit insgesamt 311 Männern Personal. Diese Feuerwehren aus engagierten Ehrenamtlichen führten lange Zeit ein Nischendasein und wurden nur selten alarmiert, bis der damalige Innensenator im Jahre 1976 nachdrücklich eine intensivere Zusammenarbeit von Berufsfeuerwehr und den Freiwilligen Wehren forderte. Dies wurde durch ein neues Alarmierungskonzept sowie Unterstützung in Sachen Material und Ausbildung für die Ehrenamtlichen umgesetzt, sodass die Freiwilligen Feuerwehren in Lübeck heute ca. 750mal pro Jahr alarmiert werden. Darüber hinaus erfreut sich die Feuerwehr Lübeck zahlreicher, sehr aktiver Jugendfeuerwehren, die sowohl stetig Nachwuchs ausbilden als auch eine wichtige Funktion in der Jugendarbeit übernehmen.

Struktur

Erste Bereitschaft
  • FF-Krummesse (gegr.1907) [11]
  • FF-Wulfsdorf-Vorrade [12]
  • FF-Kronsforde [13]
  • FF-Büssau [14]
  • FF-Moorgarten [15]
  • FF-Niendorf (gegr. 1883) [16]
  • FF-Moisling (gegr. 1881) [17]
  • FF-Genin (gegr. 1889) [18]
Zweite Bereitschaft Dritte Bereitschaft

Ältere, so nicht mehr vorhandene Freiwillige Feuerwehren existierten in Behlendorf (1882), Reecke (1882), Malkendorf (1884), Krempelsdorf (1888) und Nusse (1888).

Werkfeuerwehren

Literatur

  • Peter Guttkuhn: 75 Jahre Berufsfeuerwehr der Hansestadt Lübeck. In: Vaterstädtische Blätter, 24. Jg., Lübeck 1973, S. 30-31.