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Intelligentes Messsystem

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Ein intelligenter Zähler (auch Smart Meter genannt) ist ein mit Zusatzfunktionen ausgestatteter, elektronischer Zähler, welcher üblicherweise Energie in Form eines Zählerstandes erfasst. Darüber hinaus können - im Gegensatz zu den Ferraris-Zähler - die Höhe der Strombedarfe, z.B. Lastspitzen erkannt, gespeichert, und zu Rechnungszwecken ausgewertet werden. Typische Beispiele sind Stromzähler als Bestandteil eines Smart Metering Systems, welche die elektrische Energie messen. Es gibt auch intelligente Zähler für die Messung von Fernwärme, Gas oder Wasser.


Intelligenter Stromzähler US-amerikanischer Bauart

Anwendungsfelder

Neben dem reinen Einsatz von Smart Metern (= intelligenter Zähler) zur Messung des Stromverbrauchs, ist es auch möglich, in einem Haushalt ebenfalls den Wasser-, Gas-, und Wärmeverbrauch intelligent zu überwachen. Der intelligente Stromzähler wird dabei in der Regel als Gateway für die anderen Zähler genutzt. Diese sind dann via M-Bus mit dem intelligenten Stromzähler verbunden. Das intelligente Erfassen von mehreren unterschiedlichen Verbrauchsdaten bezeichnet man als Multi-Utility System.

Zweck

Zweck ist vornehmlich, variable Leistungsentgelte in Abhängigkeit der Gesamtnachfrage und Netzauslastung erheben zu können. Damit erhofften die Anbieter, das Netz und die vorhandene Kraftwerkinfrastruktur besser auszunutzen als auch Investitionen für Spitzenlastausbau nicht tätigen zu müssen oder zumindest zurückstellen zu können.

Ferner kann das System dazu angewendet werden, Energieentgelte marktabhängig nach monetär-spekulativen Gesichtspunkten zu erheben.

Preisgestaltung

Bei nicht echtzeitfähigen Systemen können prinzipbedingt erwünschte, kurzfristige Tarifanpassung an aktuelle Gegegenheiten erst nachträglich erfolgen. Die oft zitierte Transparenz der Entgelte für den Verbraucher dürfte damit nicht gegeben sein.

Anwendungen

In Italien, Kanada, den USA, der Türkei, Australien, Neuseeland und den Niederlanden wurden intelligente Zähler bereits in größerem Umfang installiert bzw. ihre Einführung beschlossen. In Deutschland werden Smart Meter derzeit in Pilotprojekten bei einzelnen Energieversorgern eingesetzt. Ab 1. Januar 2010 sind in Deutschland laut Energiewirtschaftsgesetz Smart Meter in Neubauten und bei Modernisierungen einzusetzen. Nach dem Willen des Gesetzgebers soll die Umstellung auf intelligente Zähler bis 2016 abgeschlossen sein.

Funktionen intelligenter Zähler

  • Anzeige des aktuellen Verbrauchs und des Verlaufs über eine Periode.
  • Speicherung und Auswertung der Verbrauchsdaten.
  • Anzeige und Speicherung der eingespeisten Energie (z.B. durch eine Photovoltaik-Anlage des Kunden).
  • Anzeige des aktuellen Tarifes.
  • Anzeige von zusätzlichen Informationen des Energieversorgers für den Kunden.
  • Automatische Zählerablesung durch den Energieversorger (über ein Telekommunikationsnetz).
  • Tarifwechsel.
  • (Programmierte) Steuerung von einzelnen Verbrauchern im Haushalt.
  • Fernsteuerung von elektrischen Verbrauchern (über ein Telekommunikationsnetz).

Vorteile

  • Die Möglichkeit zur besseren Information und Kostenüberblick für den Kunden und daraus ergebend eine Sensibilisierung für Stromverbrauch im Haushalt.
  • Kurzfristigere (z.B. monatliche) Rechnungsstellung nach tatsächlichem Verbrauch.
  • Vorteil für den Energieversorger in Form von Kosteneinsparung bei Zählerablesungen sowie verringerter Stromdiebstahl durch automatische Zählerablesung.
  • Finanzielle Vorteile für Kunden durch Verschieben von Stromverbrauch (z.B. Waschvorgänge mit der Waschmaschine) in Nebenzeiten mit günstigeren Tarifen.
  • Bessere Lastplanung für Energieversorger durch entsprechende Tarifgestaltung, die Anreize zur Verschiebung von Stromnutzung weg von Spitzenlastzeiten gibt.

Nachteile

  • Der Schutz der Privatsphäre ist fraglich, der Kunde wird zum „gläsernen Kunden“.
  • Höhere Anschaffungskosten der Zähler und Infrastrukturkosten, da beispielsweise ein paralleles Telekommunikationsnetz notwendig ist, die Mehrkosten dürften einseitig auf den Verbraucher umgelegt werden.
  • Aufgrund der höheren Systemkomplexität eine höhere Ausfallswahrscheinlichkeit des Gesamtsystems.
  • Finanzielle Vorteile für Kunden durch Verschieben von Stromverbrauch (z.B. Waschvorgänge mit der Waschmaschine, Wäschetrockner) in Nebenzeiten mit günstigeren Tarifen fraglich, da Nebenzeiten Gesamtlastabhängig nur augenblicklich gelten, vorher nicht erkennbar und kürzer als ein Geräte-Programmzyklus sein können.
  • Kurzfristige Preisexplosion durch spekulative oder tatsächlich hohe Gesamtnachfrage beim Anbieter sind nicht ausgeschlossen.
  • Durch den Verbraucher bestimmtes, preisgesteuertes zu- und abschalten von Verbraucheranschlüssen mit hohem Energiebedarf (z.B. Waschmaschine, Trockner, Speicherbeheizung) aus Verbrauchersicht wünschenswert, jedoch nicht vorgesehen.
  • Auslesen der gesammelten Daten durch den Verbraucher nicht vorgesehen.
  • Höherer Eigenverbrauch als ein üblicher Ferraris-Zähler [1] [2].

Siehe auch

Smart Metering Varianten

Es gibt einige Ansätze und unterschiedliche Anbieter für Smart Metering Lösungen. Hier ein kleiner Auszug:

Quellen

  1. Datenblatt1 eines Drehstromzählers Abrufdatum August 2008
  2. Datenblatt2 eines Drehstromzählers Abrufdatum August 2008