Esercito Italiano

Das italienische Heer (Esercito Italiano) ist eine von vier italienischen Teilstreitkräften und untersteht dem Generalstab des Heeres (Stato Maggiore Esercito - SME) im Verteidigungsministerium in Rom. Diesem Stab ist der Generalstab der Streitkräfte (Stato Maggiore Difesa - SMD) übergeordnet. Das italienische Heer besteht seit 2005 nur noch aus Berufssoldaten und Freiwilligen. Die Sollstärke beläuft sich derzeit auf 114.400 Soldaten und Soldatinnen. Bis zum Jahr 2000 waren auch die Carabinieri eine autonome Waffengattung des Heeres und wurden dann als vierte Teilstreitkraft der italienischen Armee konstituiert, die sowohl militärische (Militärpolizei) als auch zivile Polizeiaufgaben hat.
Gliederung





Das italienische Heer hat derzeit folgende Gliederung:
Heeresgeneralstab (SME) (Rom) (für Einsatzbereitschaft verantwortlich, Grundsatzangelegenheiten)
- Rekrutierungskommando (Florenz) (Ersatzwesen, Nachwuchsgewinnung, Reservisten; entsprechend der italienischen Regionen organisiert)
- Ausbildungskommando (Rom) (Schulen des Heeres, siehe unten)
- Logistikkommando (Rom) (Grundsatzaufgaben Logistik; Territoriale Kommandos in Padua und Neapel; Instandsetzungszentren, Depots, Sanitätswesen)
- Infrastrukturkommando (Rom) (Unterkommandos in Padua, Florenz und Neapel; Infrastrukturwesen)
Kommando Landstreitkräfte (COMFOTER) (Verona)
- (diesem Kommando unterstehen alle operativen Kräfte; Generalstab der Streitkräfte kann über dieses Kommando unmittelbar verfügen)
- Verfügungstruppen (unter dem Kommando des stellv. Kommandeurs des COMFOTER):
1 Artilleriebrigade (Portogruaro)
1 Flugabwehrbrigade (Padua)
1 Pionierbrigade (Udine)
1 Logistikbrigade (Treviso)
Fernmeldekommando (Anzio)
Heeresfliegerkommando (Viterbo)
NATO Rapid Deployable Corps - Italy (NRDC-IT) (Solbiate Olona, Mailand)
- (Schneller Eingreifkorpsstab der NATO für Auslandseinsätze)
- Verfügungstruppen: Unterstützungsregiment, 1. Fernmelderegiment (Mailand)
Divisionsstab „Tridentina“ (für Auslandseinsätze)
„1. Verteidigungskräftekommando“ (COMFOD1) (Vittorio Veneto)
„2. Verteidigungskräftekommando“ (COMFOD2) (San Giorgio a Cremano, Neapel)
- Divisionsstab „Acqui“ (für Auslandseinsätze)
Die Brigaden werden nach der Waffen(unter)gattung benannt, die in der jeweiligen Brigade selbst überwiegt. Die „Regimenter“ der Brigaden haben i. d. R. Bataillonsstärke.

Anmerkungen
Das italienische Heer könnte wegen anstehender Sparmaßnahmen bald ca. 10.000 Soldaten und ein bis zwei Brigaden verlieren. Die restlichen Kampfbrigaden sollen dem „Kommando Landstreitkräfte“ direkt unterstellt werden. Die höheren Kommandostellen in Bozen, Vittorio Veneto und San Giorgio a Cremano (NA) sollen aufgelöst werden, während ihre Divisionsstäbe für Auslandseinsätze an den genannten Standorten evtl. verbleiben sollen. Zwei mechanisierte Infanteriebrigaden in Süditalien sollen von Kettenfahrzeugen mittelfristig komplett auf Radfahrzeuge umgerüstet werden. Auf diese Weise möchte man vor allem für Auslandseinsätze drei Komponenten schaffen (leicht-mittel-schwer), die in verschiedenen Szenarien auch längerfristig (4-6monatige Rotation je Brigade) operieren können: drei leichte Brigaden („Folgore“, „Taurinense“, „Julia“; leichte Radfahrzeuge), drei mittlere Brigaden („Pozzuolo del Friuli“, „Sassari“, „Aosta“; schwerere Radfahrzeuge) und zwei oder drei schwere Brigaden („Ariete“, „Garibaldi“, [„Pinerolo“]; Kettenfahrzeuge). Hinzu kommt noch die luftbewegliche Brigade „Friuli“. Den (ehemaligen) Brigadestäben „Tridentina“ (Bozen bzw. Brixen), „Centauro“ (Novara) und „Granatieri di Sardegna“ (Rom) werden wichtige Aufgaben im Bereich der Reserve zugewiesen. Bei Bedarf können sie Regimenter anderer Brigaden oder (mobilgemachte) Verbände aus dem Ausbildungsbereich übernehmen.
In Rom entstand 2004 das neue Spezialkräftekommando „COFS“, das für die Planung und Einsatzführung aller Spezialeinheiten der vier Teilstreitkräfte zuständig ist. Truppendienstlich unterstehen die Spezialeinheiten weiterhin den Teilstreitkräften. Spezialverbände des Heeres sind:
- 9. Fallschirmjäger-Sturmregiment Col Moschin („Folgore“-Brigade; Spezialkräfte, Fallschirmjäger-Kommandoverband)
- 185. Fernaufklärungs-Regiment Folgore („Folgore“-Brigade; u.a. Long Range Reconnaissance Patrol - LRRP u. Target Acquisition sowie Reconnaissance-Einsätze)
- 4. Alpini-Fallschirmjägerregiment (dem Gebirgstruppenkommando unterstellt; SOF-Ranger).
Truppengattungen




Das italienische Heer gliedert sich in nachstehende Truppengattungen („Waffengattungen“) und Dienste (die Leiter der dazugehörigen Truppenschulen sind zugleich Inspekteure ihrer „Waffengattung“ bzw. Untergattung):
- Infanterie:
- Grenadiere („Granatieri di Sardegna“) (1 Bataillon)
- (mechanisierte) „Linieninfanterie“ (6 Bataillone und 1 luftbewegliches Bataillon, daneben Ausbildungsbataillone)
- (mechanisierte) „Jäger“ („Bersaglieri“) (5 Bataillone)
- Gebirgsjäger („Alpini“) (6 Bataillone und 1 Gebirgsfallschirmjägerbataillon)
- Fallschirmjäger (Fallschirmjägerbrigade Folgore) (3 Bataillone und 2 Bataillone Spezialkräfte)
- amphibische Truppen („Lagunari“) (1 Bataillon)
- Kavallerie:
- Panzeraufklärungstruppe („Linienkavallerie“) (8 Bataillone)
- Panzertruppe (3 Bataillone und 1 Bataillonsäquivalent)
- Artillerie:
- Feldartillerie (1 Bataillon)
- Gebirgsartillerie (3 Bataillone)
- Panzerartillerie (6 Bataillone)
- Raketenartillerie (1 Bataillon)
- Flugabwehrtruppe (5 Bataillone)
- ABC-Abwehrtruppe (1 Bataillon)
- Pioniere:
- Kampfpioniere (1 Bataillon je Brigade, daneben 1 gemischtes Pionierbataillon in Rom)
- Brückenpioniere (1 Bataillon in Piacenza)
- Eisenbahnpioniere (1 Regiment [2 Bataillone] in Bologna)
- Fernmeldetruppe:
- C4ISR-Systeme für Auslandseinsätze (1 Brigade bestehend aus 4 Fernmelderegimentern)
- Nationale Infrastruktur (1 Brigade bestehend aus 3 Fernmelderegimentern)
- Elektronische Kampfführung (1 Brigade bestehend 2 Regimentern und 1 Bataillon)
- Logistiktruppe:
- Nachschub (4 Regimenter für Nachschub und Instandsetzung)
- Instandsetzung
- Transport (4 Regimenter, daneben 2 Bataillone)
- Sanitätswesen
- Heeresflieger:
- 5 Heeresfliegerregimenter (in Bozen, Casarsa, Rimini, Viterbo und Lamezia Terme)
- 4 Heeresfliegerinstandsetzungsverbände
- „Verwaltungs- und Kommissariatskorps“
- „Ärztliches und tierärztliches Korps“
- „Korps der Ingenieure“
Diese „Waffengattungen“ (bzw. deren Untergattungen) unterteilen sich in Regimenter, die heute im italienischen Heer in aller Regel Bataillonsstärke haben (Ausnahme: Heeresflieger, Fernmeldetruppe, Logistik). Die Regimenter (Bataillone) und andere Verbände und Einheiten der Waffengattungen werden wie in anderen Armeen je nach geographischer Lage und anderen militärischen Kriterien zu gemischten Großverbänden (Brigade, Division, Korps) zusammengefügt und führen in diesem Rahmen das „Gefecht der verbundenen Waffen“.
Ausrüstung
Nachstehende Liste beinhaltet nur eine Auswahl der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände.
Leichte Waffen
- Pistole:
- Sturmgewehr:
- Beretta AR70/90 (5,56 mm; versch. Versionen u.a. SC u. SCP )
- Maschinenpistolen:
- Beretta PM-12S
- Heckler&Koch MP5 (9 mm; versch. Versionen u.a. MP5SD3)
- Maschinengewehre:
- FN Minimi (5,56 mm)
- MG42/59 (7,62 mm)
- Browning M2 (12,7 mm)
- Panzerabwehrwaffen:
- Mörser:
Gepanzerte Fahrzeuge






- Kampfpanzer:
- Schützenpanzer:
- Transportpanzer:
- ABC-Spürpanzer:
- VBR-NBC (frz. Modell VAB)
- Mehrzweckfahrzeuge:
Artillerie
- Haubitzen:
- Feldhaubitze FH70 (168; 155mm/L39) (soll durch M777 ersetzt werden)
- Panzerhaubitzen:
- Panzerhaubitze 2000 (72, in Auslieferung, erstes Fahrzeug lief im Frühjahr 2007 vom Band)
- Panzerhaubitze M109L (220, werden schrittweise ausgemustert; 155mm/L39)
- (Ausgemustert: 320 Oto Melara M-56, 36 M107, 36 M110, 423 M114, 36 M115)
- Raketenartillerie:
- Raketenwerfer MLRS (22)
- Flugabwehrsysteme (gehören zur Artillerie)
Luftfahrzeuge
(In Klammern ursprünglich erworbene Hubschrauber und wie viel davon wahrscheinlich noch in Dienst sind)
- Hubschrauber
- Flugzeuge
- Dornier Do-228 (3/3)
- Piaggio P.180 (3/3)
- SIAI-Marchetti SM.1019A (100/0, alle ausgemustert)
Schulen
- Führungsakademie der Streitkräfte (CASD) (Rom)
- Telekommunikationsschule der Streitkräfte (Chiavari)
- ABC-Abwehrschule der Streitkräfte (Rieti)
- „Luftkooperationsschule“ der Streitkräfte (u.a. Luftbildauswertung, IMINT, FAC) (Rom-Guidonia)


- Führungsakademie des Heeres (Civitavecchia und Turin)
- Offiziersschule des Heeres (Modena und Turin)
- Unteroffiziersschule des Heeres (Viterbo) (mit Ausbildungsbrigade)
- Militärschulen (Gymnasien) des Heeres (Teuliè in Mailand und Nunziatella in Neapel)
- Infanterieschule (Cesano bei Rom)
- Kavallerie- und Panzertruppenschule (Lecce)
- Artillerieschule (Bracciano bei Rom)
- Flugabwehrschule (Sabaudia bei Rom)
- Pionierschule (Rom-Cecchignola)
- Fernmelde- und Informatikschule des Heeres (Rom-Cecchignola)
- Logistikschule des Heeres (Rom-Cecchignola)
- Heeresfliegerschule (Viterbo bei Rom)
- Verwaltungsschule des Heeres (Maddaloni bei Caserta)
- Sanitätsschule des Heeres (Rom-Cecchignola)
- Fremdsprachenschule des Heeres (Perugia)
Siehe auch
- Geschichte des italienischen Heeres
- Liste italienischer Großverbände
- Liste italienischer Regimenter
- Dienstgrade in der italienischen Armee