Pinassschiff

Als Pinaßschiff oder auch Pinasse bezeichnet man im deutschsprachigen Raum und vereinzelt auch in den Niederlanden (niederl. Pinas) einen Segelschifftyp, der im 16. und 17. Jahrhundert in England, den Niederlanden und an der deutschen Nordseeküste verbreitet war. Diese Pinassen waren hochseetaugliche und meist vollgetakelte dreimastige Schiffe. Sie trugen am Fock- und Großmast ursprünglich zwei und später drei Rahsegel. Der Kreuzmast war mit einem Lateinersegel und einem Rahsegel getakelt. Am Bugspriet wurde die Blinde und am Sprietmast, einer auf den Bugspriet aufgesetzten Stenge, die Oberblinde gefahren. Bei älteren Typen ist der letzte Mast ein Besanmast, denn er war nur mit einem Lateinersegel getakelt.
Pinaßschiffe waren zwischen 35 und 45 m, in Ausnahmefällen sogar bis 48 m lang. Da die Pinaßschiffe hauptsächlich für die Handelsfahrt in süd- und südostasiatische Gewässer eingesetzt waren, nannte man sie auch Ostindienfahrer. Sie waren schlank gebaut, verfügten über zwei durchgehende Decks, ein oft reich verziertes und bis unter die Wasserlinie reichendes Spiegelheck mit Heckgalerie, eine Back und achtern ein zusätzliches Halbdeck.
Die Bewaffnung bestand aus 18 bis 35 Geschützen. In Kriegszeiten wurden diese Schiffe auch als bewaffnete Transport- und Geleitschiffe eingesetzt. Als Kriegsschiffe verfügten sie über ein Batteriedeck und wurden später, nach baulicher Weiterentwicklung und entsprechend ihrer Verwendung, als Fregatten oder Linienschiffe bezeichnet.