In der Mathematik bezeichnet der Limes oder Grenzwert eine Größe, die durch eine spezielle Vorschrift, die Grenzwertbildung, definiert ist.
Diese Vorschrift kann unterschiedlich formuliert sein; oft handelt es sich um eine Folge von Schritten, die Approximationen des Grenzwertes darstellen.
Dabei kann es vorkommen, dass keiner dieser Approximationsschritte den Grenzwert selbst erreicht.
Stattdessen nähern sich die Einzelwerte immer mehr an den Grenzwert an.
Für den Limesbegriff in der Kategorientheorie, siehe Limes (Kategorientheorie).
Limes einer reellen Funktion
Das Symbol
bezeichnet den Limes der reellen Funktion f für den Grenzübergang der Variablen x gegen a. Dabei kann a sowohl eine reelle Zahl sein als auch einer der Werte
und
. Auch für den Grenzwert selbst kommen neben reellen Zahlen auch
und
in Frage. Dementsprechend gibt es mehrere Definitionsvarianten des Limesbegriffs:
- Definition: Die Funktion f hat für
(mit
) den Limes b, wenn es zu jedem (noch so kleinen)
ein (im Allgemeinen von
abhängiges)
gibt, sodass für beliebige x-Werte aus dem Definitionsbereich von f, die der Bedingung
genügen, auch
gilt.
Qualitativ ausgedrückt bedeutet dies: Der Unterschied zwischen dem Funktionswert f(x) und dem Limes b kann beliebig klein gemacht werden, wenn man x genügend nahe bei a wählt.
Beispiel:
- Definition: Die Funktion f hat für
(mit
) den Limes
, wenn es zu jeder (noch so großen) reellen Zahl T ein (im Allgemeinen von T abhängiges)
gibt, sodass für beliebige x-Werte aus dem Definitionsbereich von f, die der Bedingung
genügen, auch
erfüllt ist. Entsprechend wird der Fall des Grenzwertes
definiert.
Beispiel:
- Definition: Die Funktion f hat für
den Limes b, wenn es zu jedem (noch so kleinen)
eine (im Allgemeinen von
abhängige) reelle Zahl S gibt, sodass für beliebige x-Werte aus dem Definitionsbereich von f, die der Bedingung
genügen, auch
erfüllt ist. Entsprechend lassen sich Grenzwerte des Typs
definieren.
Beispiel:
Bei Grenzwerten des Typs
(mit
) ist es oft sinnvoll, durch die Zusatzbedingung
oder
einseitige Grenzwerte zu bilden:


Im ersten Beispiel spricht man von einem rechtsseitigen Grenzwert, im zweiten von einem linksseitigen Grenzwert.
Grenzwertsätze
Sei
und
. Dann gelten folgenden Beziehungen:


falls b ≠ 0.
- Ist |f(x)| ≤ |g(x)| und ist
, so ist auch
.
Wichtige Grenzwerte





Limes einer Folge
Erläuterung
Eine reelle Zahl a ist der Limes einer Folge
reeller Zahlen, falls der Abstand zwischen fast allen Folgengliedern und
beliebig klein wird.
für alle
gilt, dann heißt die Folge
konvergent, und zwar gegen den Grenzwert
. Kurz:

Man beachte, dass der Index
von
abhängen darf.
Um also z. B. zu beweisen, dass die Folge
gegen
konvergiert, wählt man zu vorgegebenem
als
z. B. die kleinste natürliche Zahl, die größer als
ist. Daher gilt für alle
:

Die erste Ungleichung folgt dabei aus
(bei Kehrwertbildung dreht sich in Ungleichungen das Relationszeichen um), die zweite aus
.
Beispiele
- Die konstante Folge
mit
ist konvergent gegen 1.
- Die Folge
mit
konvergiert gegen 0 und wird Nullfolge genannt.
- Die Folge
mit
ist konvergent gegen die Eulersche Zahl
. Die Folge
konvergiert gegen
. Diese Zahlenfolge tritt beim Problem der stetigen Verzinsung (siehe Zinsrechnung) auf.
- Die Folge
mit
ist nicht konvergent, besitzt jedoch zwei konvergente Teilfolgen für gerade und ungerade n.
Verallgemeinerung
Der Abstand zwischen den Folgengliedern und dem Grenzwert wurde
als Betrag der Differenz angegeben. Sind die Folgenglieder keine reelle Zahlen,
sondern z.B. Punkte in einem dreidimensionalen Raum, so wird der Betrag der
Differenz durch eine Norm der Differenz oder noch allgemeiner durch eine Metrik ersetzt. Der Rest der Definition überträgt sich reibungslos. Siehe Konvergenz.