Schnittlauch
Schnitt-Lauch | ||||||||||||
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![]() Schnittlauch (Allium schoenoprasum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Allium schoenoprasum | ||||||||||||
L. |


Schnittlauch (Allium schoenoprasum L.), fachsprachlich auch Schnitt-Lauch, oder Graslauch, Binsenlauch, Brislauch, Jakobszwiebel oder Schnittling ist eine Pflanzenart aus der Familie der Zwiebelgewächse (Alliaceae). Die Pflanze wird weithin als Gewürz gebraucht.
Merkmale
Schnittlauch ist eine ausdauernde und horstbildende Pflanze, die Wuchshöhen von 5 bis 50 cm erreicht. Er treibt aus länglichen und dünnhäutigen Zwiebeln, die auf einem kurzverzweigten Wurzelstock zusammenstehen. Der hohle Stängel bildet meist nur im unteren Bereich ein bis zwei, bis zu 35 cm lange, schmale, runde, röhrenformige Blätter aus. Diese sind grün oder graugrün gefärbt.
Zwischen Mai und August entwickeln sich an der Spitze des Stängels die zahlreichen violett-purpurnen, selten auch weißen Blüten. Diese stehen dicht in einer kugeligigen bis eiförmigen, dichten Scheindolde, die einen Durchmesser von etwa 5 cm besitzt. Die Blüten sind zylindrisch und gleichmäßig dick. Die basalen rötlich bis weißen Hüllblätter des Blütenstandes sind entweder kürzer oder genau so lang wie der Blütenstand, sie überragen ihn grundsätzlich nicht. Anders als beim Weinberglauch oder dem Gemüse-Lauch bildet der Blütenstand des Schnittlauchs keine Brutzwiebeln aus. Die glockigen Blüten stehen an kurzen Stielen, die 1,5 bis 3 mal so lang wie die Blüten sind. Die sechs, sich allmählich zuspitzenden Blütenhüllblätter werden etwa 0,8 bis 1,2 cm lang. Ihre manchmal etwas blaustichige Färbung variiert von hell- bis dunkelrot. Auffällig ist ein dunkler hervorgehobener Mittelnerv. Die sechs zahnlosen Staubblätter sind um ein Drittel kürzer als die Kronblätter. Der oberständige Fruchtknoten entwickelt sich zu einer Kapsel, welche von den Blütenhüllblättern ballonartig umgeben wird.
Vorkommen
Natürliche Bestände des Schnittlauchs kommen in Hochgebirgen des warmen, alpinen und arktischen Europa, Asien und Nordamerika auf feuchten Steinschuttfluren, Auen und Schneeböden in Höhenlagen bis 2600 Meter vor. Verwildert trifft man insbesondere entlang von Flussläufen auf feinerdigen und schlammigen Sand- und Kiesbänken an. Der Schnittlauch benötigt an seinen Standorten lockere, nährstoffreiche und feuchte Böden.
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet ist nicht mehr ganz klar. Einerseits wird für möglich gehalten, dass die Art in den Alpen und den europäischen Mittelgebirgen beheimatet ist, zum anderen aber auch, dass er aus Zentralasien oder dem Mittelmeerraum kommt und nach Europa einwanderte. Heute kommt er aber praktisch in den gemäßigten Breiten Nordamerikas und in ganz Europa verwildert vor.
Nutzung
Die Art ist seit dem frühen Mittelalter in Kultur, es gibt zahlreiche Sorten, diese sind in Bezug auf Wuchshöhe und Blattdicke sehr unterschiedlich. Es gibt auch weißblühende Formen.
Schnittlauch wird frisch oder tiefgefroren, seltener getrocknet oder gefriergetrocknet verwendet und ist Bestandteil der fines herbes der französischen Küche. Als Küchengewürz geerntet werden nur die oberirdischen Röhrenblätter. Gelegentlich wird er auch als Zierpflanze für Rabatten sowie zur Dachbegrünung kultiviert. Ein Gebrauch als Heilpflanze ist nicht bekannt [1].
Anbau
Kommerziell wird Schnitt-Lauch als Würzkraut meist in Gewächshäusern, selten auch in Feldkultur angebaut, im kommerziellen Anbau sind heutzutage vor allem die Sorten 'Dominant', 'Kirdo', Fitlau', 'Wilan' und 'Polyvert' verbreitet. Für 1991 wurde die Anbaufläche in Deutschland auf rund 390 Hektar geschätzt, Zahlen von 1995 wiesen jedoch nur 52 Hektar als Feldkultur aus.
Die langen Blätter werden tief abgeschnitten und treiben das ganze Jahr über nach, beim kommerziellen Anbau wird im ersten Jahr einmal, später drei- bis fünfmal geerntet.
Inhaltsstoffe
Schnittlauch enthält Vitamin C (bis zu 70 mg von 100 g Frischmasse) sowie relativ viel Vitamin A. Der Geschmack entsteht durch die glycosidisch gebundene Lauchöle wie Dipropyldisulfid, Methylpentyldisulfid, Pentylhydrosulfid und cis-/trans-3,5-Diethyl-1,2,4-Trithiolan.
Etymologie
Der Name schoenoprasum setzt sich zusammen aus schoinos (griechisch ‚Binse‘) und prason (griechisch ‚Lauch‘), zu deutsch also ‚Binsen-Lauch‘, und bezieht sich auf die Form der Blätter. [2]
Nachweise
- Gunter Steinbach (Hrsg.): Alpenblumen (Steinbachs Naturführer). Mosaik Verlag GmbH, München 1996, ISBN 3-576-10558-1.
- Eckehardt J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland. Band 5: Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Spektrum Akademischer Verlag, Berlin Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8.
- K.U.Heyland, H. Hanus, E.R. Keller: Ölfrüchte, Faserpflanzen, Arzneipflanzen und Sonderkulturen In: Handbuch des Pflanzenbaues, Bd. 4, S. 492-495, ISBN 3800132036
- Porträt des Schnittlauch als eine im Capitulare de Villis aufgelistete Pflanze
- Rothmaler: Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen, Grundband, Spektrum-Verlag ISBN 3-8274-1359-1
Einzelnachweise
Die Informationen dieses Artikels entstammen zum größten Teil den unter Nachweise angegebenen Quellen, darüber hinaus werden folgende Quellen zitiert:
- ↑ K.U.Heyland, H. Hanus, E.R. Keller: Ölfrüchte, Faserpflanzen, Arzneipflanzen und Sonderkulturen In: Handbuch des Pflanzenbaues, Bd. 4, S. 493, ISBN 3800132036
- ↑ Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3. Auflage, Birkhäuser, Basel 1996 (Nachdruck ISBN 3-937872-16-7)
Weblinks
Schnittlauch. auf FloraWeb.de