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Memory (Spiel)

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Memory
Kinder beim Memoryspiel
Kinder beim Memoryspiel
Daten zum Spiel
Autor William Hurter
Grafik Manfred Burggraf
Verlag Ravensburger
Erscheinungsjahr 1959
Art Gedächtnisspiel
Spieler 2 bis 10
Dauer 30 Minuten
Alter ab 4 Jahre

Memory (nach englisch memory = Gedächtnis) ist eine von Ravensburger eingetragene Marke für ein bekanntes Gesellschaftsspiel nach dem Pairs-Prinzip: Paare gleicher, verdeckt aufliegender Kärtchen müssen durch Aufdecken im Wechsel der Spieler erkannt werden.

Entstehung und Erfolg

Das Ravensburger Memory ist inspiriert vom so genannten Zwillingsspiel der Basler Autorin Berta von Schroeder, welchem kommerziell kein Erfolg beschieden war und welches seinerseits Vorläufer hatte. Dieses als Zwillingsspiel bezeichnete Spiel gelangte 1946 nach London zum Schweizer Militärattaché William Hurter. Das von ihm weiterentwickelte Legekartenspiel erschien nach seiner Rückkehr in die Schweiz erstmals 1959 im Verlag Otto Maier in Ravensburg (heute Ravensburger Spieleverlag), nachdem ein Versuch, das Spiel bei Edition Carlit herauszugeben, erfolglos war, weil Edition Carlit bereits ein ähnliches Spiel mit dem Namen Punta führte. Zur Entstehung des Namens sagte der langjährige Verlagsleiter und Spielexperte Erwin Glonnegger:

«Als ich ihn (Hurter) damals gefragt hab, wie heißt das Spiel eigentlich, sagte er: Na, ja, wir haben da keinen so richtigen Namen dafür, in Basel heißt das Spiel "Zwillingsspiel", aber die Nachbarskinder, wenn die immer kamen zum Spiel, oder wenn sie spielen wollten, sagten die: Let's play your memory game. Da sagte ich: Da haben wir doch einen Titel, den nehmen wir.» [1]

Das Ravensburger Memory, von dem bis heute mehr als 50 Millionen Kopien in 70 Ländern verkauft wurden, wird vom Verlag als sein größter Erfolg bezeichnet.

Turniere

Mittlerweile gibt es regelmäßige Turniere. Beim Turnier wird mit 64 Kärtchen (32 Paaren) gespielt. Da das Ravensburger Kinder-Memory 33 Paare enthält, wird für Turniere aus diesem ein Paar aussortiert (meist das Feuerwehrauto). In Gruppen- und K.O.-Runden werden die Besten ermittelt. So findet die Deutsche Memory-Meisterschaft seit 1990 im Rahmen der Spieletage in Essen (jeweils im Oktober) statt. Auch in einigen Bundesländern gibt es regelmäßige Turnierveranstaltungen. Passionierte Memory-Spieler haben sich in Deutschland in der Gesellschaft der Freunde des Memory-Spiels zusammengeschlossen.

1992/1993 veranstaltete der Ravensburger Verlag eine Reihe von Qualifikationsturnieren in mehreren europäischen Ländern. Die jeweiligen Landesmeister trafen sich im Januar 1993 zur Memory-Europameisterschaft in Weingarten. Sieger wurden Philipp Hiller-Hufnagel (Kinder) sowie Rainer Husel (Erwachsene), beide aus Deutschland.

Die Marke Memory

Memory wird umgangssprachlich als Gattungsnamen auch für andere Spiele nach ähnlichem Spielprinzip verwendet. Zeitweise verwendeten auch andere Anbieter die Bezeichnung für ihre Spiele.

Die Ravensburger AG ist in Deutschland im Besitz der eingetragenen Wortmarke „MEMORY“ in der Leitklasse 28 für die Ware/Dienstleistung Legekarten-Spiele. Darüber hinaus ist sie seit 1999 auch im Besitz der Wortmarke „Memory“ in der Leitklasse 09 für „Auf Datenträgern aller Art aufgezeichnete Spiele“ und Legekartenspiele. International ist die Marke „MEMORY“ für Spiele und Spielzeug eingetragen. Ravensburger nutzt die Marke in verschiedenen Varianten in Groß- und Kleinschreibung.

Zum Schutz ihrer Marke ist der Verlag in den Jahren 1999 bis 2004 nach Angaben der APA in mehr als einhundert Fällen gegen die ihrer Ansicht nach missbräuchliche Verwendung vorgegangen. Nach einer Entscheidung des österreichischen Obersten Gerichtshofes in der Entscheidung 4 Ob128/04h könne der Auffassung, das strittige Kennzeichen Memory wäre „Allgemeingut, für das kein gleichwertiger Alternativbegriff zur Verfügung stehe“, nicht beigepflichtet werden.

Vorläufer

Die Spielidee selber, die nicht patentierbar ist, existiert schon seit mehreren Jahrhunderten. Bekannt sind folgende Bezeichnungen:

  • Kai-awase, 16. Jahrhundert, Japan.
  • Pairs und Pelmanism, 19. Jahrhundert, England und USA.
  • Zwillingsspiel, 1940er Jahre, Bertha von Schroeder, Schweiz.
  • Punta, 1950er Jahre, Edition Carlit.
  • Merkfix, 1970er Jahre, VEB Plasticart, DDR.

Digitale Versionen z. B. auf Handys verwenden aus Markenschutzgründen meist die ungeschützte, englische Bezeichnung Pairs.

Literatur

Einzelnachweise

  1. http://www-x.nzz.ch/format/broadcasts/transcripts_399_645.html