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Mathias und Charlotte Jäde Stift

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Das Gebäude des (ehemaligen) „Matthias- und Charlotte-Jäde Stift“

Das Matthias- und Charlotte-Jäde Stift (meist nur als Jäde-Stift bezeichnet) war ein von der Matthias- und Charlotte-Jäde Stiftung getragenes Altenwohnstift / Seniorenheim in Bad Schwartau / Schleswig-Holstein.

Das Jäde-Stift - eingerichtet und betrieben auf Basis einer Stiftung war eine im Fürstentum Lübeck, ab 1937 im Kreis Eutin und ab 1970 im Kreis Ostholstein eine einmalige Einrichtung.

Matthias- und Charlotte-Jäde Stiftung

Die Matthias- und Charlotte-Jäde Stiftung wurde von Gustav Jäde (* 20. April 1850 (Schwartau) - 24. Juli 1913 (Lübeck) - Kaufmann und Mitglied der Lübecker Bürgerschaft errichtet - wofür er 1910 die Ehrenbürgerwürde der Fleckengemeinde Schwartau erhielt.

1908 entschloss sich Gustav Jäde für die Schwartauer Bürgern eine Stiftung zu errichten.

Die Errichtung des Stiftung wurde am 10. Februar 1909 durch die Regierung des Großherzogtums Oldenburg (zu dem Schwartauer - im damaligen Fürstentum Lübeck - gehörte) genehmigt.

Stiftungszweck

Der Zweck der Stiftung war es, Schwartauer Bürgern (die mindestens 10 Jahre dort wohnhaft waren oder aus mindesten 10 Jahre dort wohnhaft gewesen Familien stammen) mit gutem Leumund und von ehrbarem Stand einen Wohnsitz für die letzten Lebensjahre zur Verfügung zustellen.

Vorstand

Der Vorstand der Stiftung setzte sich gemäß Satzung von 1909 aus

1972 wurden die Satzung an die geänderten rechtlichen Erfordernisse angepasst - wodurch die Mitgliedschaft kraft Amtes entfiel.

Stiftungsvermögen

Das Stiftungsvermögen umfasste das „Matthias- und Charlotte-Jäde Stift“, weiteren Grundbesitz und Geldvermögen - nach dem Tode Gustav Jädes 1913 erhielt die Stiftung testamentarisch weiteres Geldvermögen.

Durch die Inflation von 1923 verlor die Stiftung ihr Geldvermögen, so dass der Grundbesitz nach und nach verkauft werden musste.

Durch die ab 1960 erfolgte Wandlung des Jäde-Stiftes von einem Altenwohnstift zu einem Altenheim - wozu später die Leistungen eines Pflegeheimes - kamen, erhielt die Stiftung finanzielle Unterstüztungen / Beiträge seitens der Stadt Bad Schwartau, des Kreises Eutin, der Kirche usw.

Nach dem Verkauf des Gebäudes des Matthias- und Charlotte-Jäde Stiftes floss der Stiftung der Verkaufserlös zu.

Matthias- und Charlotte-Jäde Stift

Die Grundsteinlegung für das „Matthias- und Charlotte-Jäde Stift“ erfolgte am 10. Mai 1909.

1910 bis 1945

Nach weniger als einem Jahr Bauzeit war das (für 300.000 Mark) im Stil des Jugendstil erichtete Gebäude fertiggestellt und wurde am 30. März 1910 eingeweiht.

In dem Gebäude waren 20 Zwei-Zimmer- und 7 Ein-Zimmer-Wohnungen (jeweils mit eigener Küche), die erforderlichen sanitären Anlagen, Hauswirtschaftsräume und ein Andachtssaal eingerichtet.

Das Jäde-Stift erfreute sich sofort und dauerhaft großer Beliebtheit.

1945 bis 1959

Am 1. Juli wurde durch Verfügung der Britischen Militärregierung das Gebäude des Jäde-Stiftes vom Landrat in Eutin als Behelfskrankenhaus mit 100 Betten umgewidmet - wodurch nur noch das zweite Obergeschoss als Altenstift genutzt werden konnte.

Am 30. Juni 1959 wurde das Behelfskrankenhaus aufgelöst.

1960 bis 1997

Das Gebäude nach der Auflösung des Behelfskrankenhauses zu einem Altenheim mit 66 Plätzen umgebaut und am 1. Februar 1960 wieder eröffnet.

Zwischen August 1966 und Juli 1967 wurde ein Anbau errichtet, womit sich die Anzahl der Plätzen um 14 erhöhte.

1997 ergab eine Prüfung des Gebäudes Mängel bezüglich der Feuersicherheit. Dies führte zunächst dazu, dass das zweite Obergeschoss geräumt werden mußte - was dazu führte, das der Altenheimbetrieb unwirtschaftlich wurde. Dies führte zum Ende des Betrieb als Altenheim und zur Auflösung des Jäde-Stifts und Umzug der Bewohner im Juni 1997.

1997 - Heutige Nutzung des Gebäudes

Das Gebäude wurde nach der Auflösung des Jäde-Stiftes von der Matthias- und Charlotte-Jäde Stiftung verkauft.

Das Gebäude des „Matthias- und Charlotte-Jäde Stift“ (die Inschrift über dem Portal ist erhalten) wird heute Bürogebäude genutzt.

Sonstiges

Das im Jugendstil errichtete Gebäude steht unter Denkmalschutz.

Quellen

  • Georg Harders - Das Jäde-Stift in Bad Schwartau; in Jahrbuch für Heimatkunde, Eutin 1989 (Seite 123-125)
  • Rudolf Schneider - Erinnerungen an das Jädestift in Bad Schwartau; in Jahrbuch für Heimatkunde, Eutin 1998, (Seite 113-116)
  • Dr. Heinz Blankenburg, 70 Jahre Matthias- und Charlotte-Jäde Stiftung; Bad Schwartau 1980
  • Max Steen - Bad Schwartau - aus Vorzeit und Gegenwart, Lübeck 1973
  • http://www.ludewig-gloe.de/frameset.html (zur heutigen Nutzung & zum Denkmalschutz des Gebäudes)