Wittstock/Dosse
Wappen | Karte |
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Deutschlandkarte, Position von Wittstock/Dosse hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Brandenburg |
Landkreis: | Ostprignitz-Ruppin |
Fläche: | 440 km² |
Einwohner: | 18.500 (31.12.2003) |
Bevölkerungsdichte: | 42 Einwohner je km² |
Höhe: | 59 m ü. NN |
Postleitzahl: | 16909 |
Vorwahl: | 03394 |
Geografische Lage: | 53° 8' n. Br. 12° 30' ö. L. |
Kfz-Kennzeichen: | OPR |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 68 468 |
Stadtgliederung: | 26 Ortsteile bzw. Stadtbezirke |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rheinsberger Straße 18a 16909 Wittstock (Dosse) |
Offizielle Website: | www.wittstock.de |
E-Mail-Adresse: | info@wittstock.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Lutz Scheidemann (FDP) |
Wittstock/Dosse ist eine Kleinstadt in Nordwesten von Brandenburg. In der Nähe von Wittstock liegt ein Bombodrom genannter Truppenübungsplatz.
Geografie
Geografische Lage
Wittstock liegt in der Ostprignitz, einer eiszeitlich geprägten Endmoränenlandschaft südlich der Mecklenburger Seenplatte. Die Stadt liegt am Zusammenfluss der Flüsse Dosse und Glinze.
Stadtgliederung
Wittstock gehörte bis zur letzten Gemeindereform zum Amt Wittstock-Land und ist seither durch Eingemeindungen zu der flächenmäßig drittgrößten Stadt Deutschlands geworden.
Wittstock/Dosse, Ackerfelde, Klein Haßlow, Neu Cölln, Randow, Tetschendorf, Babitz, Berlinchen, Biesen, Christdorf, Dossow, Dranse, Fretzdorf, Freyenstein, Gadow, Goldbeck, Groß Haßlow, Herzsprung, Königsberg, Niemerlang, Rossow, Schweinrich, Sewekow, Wulfersdorf, Zempow, Zootzen.
Die Gemeinden Herzsprung und Königsberg erreichten 2004 einen Gerichtsbeschluss, dass ihre Zwangseingemeindung aus Formfehlern nichtig war, und können vorläufig selbständig bleiben. Sie werden solange vom Amt Wittstock/Dosse verwaltet; bis 2006 müssen sie sich entscheiden, in welche Gemeinde sie eingemeindet werden sollen.
Geschichte
Wittstock entstand aus einer slawischen Siedlung und wurde 946 in der Stiftungsurkunde für das Bistum Havelberg erstmals erwähnt. Es ist eine der ältesten Städte Brandenburgs. Am 13. September 1248 wurde Wittstock durch Bischof Heinrich I. von Havelberg das Stendaler Stadtrecht verliehen. 1251 erhält die Stadt einen Abdruck des Stadtsiegels, das auch eines der ältesten in ganz Brandenburg ist. Die auf den Fundamenten einer slawischen Befestigung errichtete Wittstocker Burg diente den Bischöfen von Havelberg von 1271 bis 1548 als Wohnsitz, die daher auch als Alte Bischofsburg bezeichnet wird.
Erstmalig wurde 1325 ein Tuchmacher, 1328 ein Lehrer und 1333 ein Gewandschneider in der Stadt erwähnt. Im Jahr 1409 erschütterte ein Erdbeben Wittstock und 1495 zerstörte eine Feuersbrunst große Teile der Stadt. Die erste Stadtordnung wurde 1523 erlassen. Mit Busso II. starb 1548 der letzte Bischof von Havelberg auf der Wittstocker Burg. Die Herrschaft des Bistums Havelberg endete 1550 mit der Reformation in Wittstock.
Im Dreißigjährigen Krieg siegten am 4. Oktober 1632 in der Schlacht bei Wittstock am Scharfenberg die Schweden über die kaiserlichen Truppen und Sachsen. 1638 wurde Wittstock von der Pest heimgesucht. 1500 Menschen, das war die Hälfte der Bevölkerung, starben. Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg besuchte 1658 die Stadt. 1681 wurde Wittstock Poststation auf der Postroute Berlin - Güstrow. Die Reisezeit nach Berlin betrug damals 24 Stunden (heute mit PKW etwa 1 Stunde ). Erneut zerstörte 1716 ein großer Stadtbrand zwei Drittel der Stadt. Um die Bevölkerungsverluste der letzten Jahrzehnte auszugleichen, wurden 1750 Kolonisten aus Württemberg und der Pfalz in und um Wittstock angesiedelt.
Während des Krieges gegen Napoleon wurde die Stadt 1812 zur Festung erklärt. Die erste Wittstocker und somit älteste Zeitung der Prignitz erschien 1826. Im Jahr 1869 wurde das Wittstocker Gymnasium gegründet und 1885 wurde die Stadt an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Im 1. Weltkrieg war Wittstock Standort eines Lazaretts. Bei Luftangriffen im 2. Weltkrieg wurden die Außenbezirke der Stadt getroffen. Die Rote Armee besetzte Wittstock 1945 und richtete in der Stadt bis Juni 1994 eine Garnison ein. Seit 1953 war Wittstock in der DDR eine Kreisstadt. Im Zuge der Gemeindereform verliert 1993 Wittstock diesen Status, der Kreis Wittstock geht im neuen Landkreis Ostprignitz-Ruppin auf.
Ab 1990 begann man mit der abschnittweisen Sanierung und Restaurierung der Stadtmauer.
Negative Schlagzeilen bekam Wittstock im Mai 2002 durch den Mord an einem Aussiedler, durch den auch ein Schlaglicht auf die große Naziszene in der Stadt fiel [1].
Politik
Städtepartnerschaften
Eine Städtepartnerschaft mit Höganäs aus Schweden besteht seit 2004. Eine weitere Partnerschaft besteht mit Uetersen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Die Museen Alte Bischofsburg befinden sich in der alten Bischofsburg, die in ihrem Amtsturm eine Dauerausstellung zum 30 jährigen Krieg zeigt. Außerdem sind im Museum noch andere wechselnde Ausstellungen zu besuchen.

Musik
Die Kantorei Wittstock trägt mit langer Tradition zum musikalischen Angebot in Wittstock bei. Zahlreiche Chöre verschiedenster Richtungen werden vom Wittstocker Kantor Uwe Metlitzky genauso engagiert geleitet, wie auch der Orgelunterricht auf der Lütkemüller-Orgel in der St. Marien Kirche und zahlreiche andere instrumentale Gruppen. Aber auch der Wittstocker Männerchor 1836 e.V., ebenfalls von Uwe Metlitzky geleitet und der gymnasiale Schulchor haben ihren festen Platz im Kulturangbot der Stadt.
Bauwerke
Rathaus 1905 umgebaut, unter Einbeziehung der mittelalterlichen Gerichtslaube und des Kellers des Vorgängerbaus, im Innern zahlreiche Jugendstilelemente, Gemälde zur Übergabe der Stadtrechte.
St. Marien-Kirche 13. Jh., stattliche dreischiffige Backsteinhallenkirche mit Breitturm und barocker Turmhaube; Ausstattung 15. Jh.; Hochaltar aus zwei spätgotischen Schnitzaltären zusammengesetzt.
Superintendentur Stadtbildprägendes Fachwerkhaus, sehenswerter Innenhof.
Telschow‘sches Haus Als 1681 die Kairolpost von Güstrow über Wittstock nach Berlin fuhr, war das Haus erste Poststation.
Alte Bischofsburg 1271 bis 1548 Sitz der Bischöfe von Havelberg, bestand aus Unter- und Oberburg (Amtshof) mit dem 32 m hohen Bergfried (Amtsturm), Burgmauer mit drei Wiekhäusern; Heute Sitz der Museen: „Alte Bischhofsburg“ mit dem Museum des 30 jährigen Krieges im Amtsturm und dem Ostprignitzmuseum im Bürgermeisterhaus.
Stadtmauer mit Wall- und Grabenzone 2500 m lang, 4-7 Meter hoch, ursprünglich bis zu 11 Meter, rd. 30 Wiekhäuser, Wälle und weiträumige öffentlichen Grünflächen.
Daberturm: 3 km nördlich, letztes erhaltenes Außenwerk der mittelalterlichen Befestigung.
Fachwerkhaus Königstraße 33 Mehr als 300 Jahre alt, überstand den großen Brand von 1716, letztes Zeugnis giebelständiger Bauweise in Wittstock.
Gröpertor Das einzige von ehemals 3 Stadttoren.
Heiliggeistkirche Um 1300, diente Kaufleuten und Reisenden als Andachtskirche. 1730 durch Stadtbrand zerstört, danach in der heutigen Form wiedererrichtet.
Adlerapotheke Seit mehr als 400 Jahren befindet sich hier eine Apotheke; Jugendstilfassade und sehenswerter Innenhof.
Friesen-Jahn-Körner-Denkmal Erinnert an die Befreiungskriege, 116 Wittstocker meldeten sich damals freiwillig zum Landsturm.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Sehr gute direkte Anbindung über die Autobahn durch das Autobahndreieck Wittstock in die Richtugen Berlin, Hamburg und Rostock. Und durch den RE 6 (Berlin Charlottenburg - Hennigsdorf - Neuruppin - Wittstock)und die RB 71 Wittenberge - Pritzwalk - Wittstock)
Ansässige Unternehmen
Schomburg GmbH Systembaustoffe Kronotex GmbH Promix GmbH cosmetics
Bildung
Wittstock ist mit Gymnasium, Gesamt- und Realschule gut ausgestattet. Die Förderschule kümmert sich mit besonderem Engagement um die Betreuung von behinderten Schülern.
Persönlichkeiten
Bischof Konrad von Lintdorf
Bischof Busso II.
Söhne und Töchter der Stadt
Anna Doßmann, Hexe, der neben dem üblichen Schadenzauber auch die Tötung von mindestens zwei Kindern des Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg vorgeworfen wurde.
Georg Marschall, ehemaliger Kaiserlicher Hofmaler
Lucie Lenz, "Professorin und Schriftstellerin", die wohl schillernste weibliche Hochstaplerpersönlichkeit
Wilhelm Polthier (1892 - 1961)