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Cremlingen

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Cremlingen ist eine Gemeinde im Landkreis Wolfenbüttel (Niedersachsen), östlich von Braunschweig. Cremlingen ist Standort des Mittelwellensenders Braunschweig des Deutschlandfunks, der auch gelegentlich als Sender Königslutter bezeichnet wird.

Geographie

Das Gemeindegebiet liegt im Übergang zwischen Norddeutscher Tiefebene und mitteldeutschem Bergland.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Cremlingen besteht aus den Ortsteilen

  • Abbenrode (500 Einwohner)
  • Cremlingen (2483 Einwohner)
  • Destedt (1508 Einwohner)
  • Gardessen (623 Einwohner)
  • Hemkenrode (362 Einwohner)
  • Hordorf (1158 Einwohner)
  • Klein Schöppenstedt (726 Einwohner)
  • Schandelah (2199 Einwohner)
  • Schulenrode (308 Einwohner)
  • Weddel (2950 Einwohner)

Geschichte

Vom Ostrand des Oberzentrums Braunschweig erstreckt sich die rund 60 Ouadratkilometer große Gemeinde bis in den nordwestlichen Elm. Der Ort ist aus zwei Gemeinden zusammengewachsen, der Dorfgemeinde mit 65 Häusern und der Gutsgemeinde mit 7 Häusern. Die Endung ~ingen zeigt an, dass der Name bis etwa 500 entstanden ist. Die Siedlungsgeschichte ist allerdings weit älter, wie ein Urnengräberfeld am Ehlerberge, südwestlich des Ortes, belegt. Im Jahre 1302 wird Cremlingen als "Cremlinge" überliefert, während es im 14. Jahrhundert urkundlich als "Cremninge" vorkommt.

Vorteilhaft für ihre Entwicklung war die Lage an der alten Handelsstraße, die im Mittelalter von Köln über Braunschweig nach Magdeburg führte. Hier wurde hauptsächlich mit Getreide gehandelt, welches auch auf den Äckern Cremlingens angebaut wurde. Von der hiesigen Getreidewirtschaft profitierten besonders die Herren von Veltheim und das Kloster Riddagshausen, das 1308 zwei zehntfrei Hufen und eine Wort (Hof) erhielt. Dazu kam später Land derer von Veltheim, herzogliche Lehen. Land wurde auch vom Halberstädter Bischof als Lehen übertragen worden, auf dessen Diözesangebiet Cremlingen lag.

Eingemeindungen

Die Gemeinde Cremlingen ist am 1. März 1974 als Einheitsgemeinde durch den gesetzlichen Zusammenschluss der ehemaligen selbständigen Landgemeinden Abbenrode, Cremlingen, Destedt, Gardessen, Hemkenrode, Hordorf, Klein Schöppenstedt, Schandelah, Schulenrode und Weddel entstanden.

Pfarrkirche

Die Pfarrkirche, deren Patrozinium unbekannt ist, wurde vom Archidiakon des Bannes Lucklum verwaltet. Ein Pfarrgeistlicher wird 1302 mit Lubertus quon-dam plebanus urkundlich greifbar. Der Turm mit Satteldach und achtseitiger Laterne und das Kirchenschiff zeigen spätromanische Spuren, während der Chor romanisch ist.

Die Thermalquelle

Kurz nach dem Beginn des 20. Jahrhunderts stieß die Mitteldeutsche Erdölbohrgemeinschaft in 410 Meter Tiefe auf eine Thermalquelle mit 34° warmem Wasser. Die Heilkraft wurde in der Presse ausgiebig diskutiert und es kam der Traum von einem Heilbad auf. In den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts versuchte der Cremlinger Arzt Ernst Matheis den Badebetrieb zu organisieren - Pläne, die der Zweite Weltkrieg durchkreuzte. 1973 wurde das Gelände dem (jetzt aufgelösten) angrenzenden Truppenübungsplatz zugeschlagen. Vergeblich versuchte man, die Quelle mit Sand abzudichten: Noch heute sprudeln stündlich etwa 7600 Liter ungenutzt in die Landschaft. Inzwischen hat die Naturschutzbehörde das Gebiet zum schützenswerten Biotop erklärt. Massive Einschnitte in die Landschaft ergaben sich mit dem Bau der „Weddeler Schleife“, der Autobahn A 39 und der Umgehungsstraße.

Fossilienfunde

Bereits der Ammonit im Wappen weist auf fossilienhaltige Gesteine in der Umgebung Cremlingens hin. Als im Zuge eines Autobahn-Neubaus Erdarbeiten stattfanden, entdeckte ein Sammler im Mai 2005 ein großes prähistorisches Skelett aus dem Mesozoikum, das sich als gut erhaltener Ichthyosaurus (Fischsaurier) herausstellte.

Wappen

Das Wappen der Gemeinde Cremlingen zeigt den Braunschweiger Löwen über einem Ammoniten aus dem Kalksandsteingebirge Elm.

Verkehr

Im Bereich der Gemeinde gibt es die Bahnhöfe Schandelah und Weddel an der Bahnstrecke Braunschweig–Magdeburg; Weddel wird auch von Zügen in Richtung Wolfsburg angefahren („Weddeler Schleife“).

Durch das Gemeindegebiet führen die Bundesstraße 1 und die Baustelle der A 39. Seit Ende September 2006 besitzt Cremlingen eine gleichnamige Anschlussstelle an die A 39.

Mittelwellensender der Deutschen Telekom AG

In der Nähe von Cremlingen-Abbenrode betreibt die Deutsche Telekom AG seit 1962 eine große Sendeanlage für Mittelwelle, die das Programm des Deutschlandfunks ausstrahlt.

Siehe: Rundfunksendestelle Cremlingen-Abbenrode

Kultur

Mehr als 500 Mitglieder der Gemeinde Cremlingen nehmen an einem CD-Projekt namens "Wie klingt Cremlingen?" teil. In mehreren Dörfern der Gemeinde gibt es neben den traditionellen Chören mehrere Chöre, die sich moderner Musik verschrieben haben.