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Vertrag von Lausanne

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Im Vertrag von Lausanne, der am 24. Juli 1923 im Schloss von Ouchy abgeschlossen wurde, konnte die Türkei, die Siegerin im türkisch-griechischen Krieg von 1922, die Bestimmungen des nach dem 1. Weltkrieg abgeschlossenen Vertrags von Sèvre nach ihren Vorstellungen revidieren lassen.

Die Türkei erhielt Armenien, Ostthrakien (europäische Türkei) sowie Smyrna (damals noch griechische Stadt in Kleinasien, heute Izmir). Griechenland erhielt Westthrakien. Dadurch wurden ethnische Probleme geschaffen. Weil die nationale Reinheit der neuen Staaten nicht ohne weiteres erreicht werden konnte. Jedenfalls nicht ohne ethnische Säuberungen. In den alten Reichen war das Nationalitätskonzept irrelevant, das Gottesgnadentum des Monarchen war entscheidender.

Die US-Administration Wilson versuchte eine Art von gerechten Frieden auf der Basis klarer definierter Nationalitätengrenzen. Das Problem war z.B. bei Smyrna (dem heutigen Izmir), dass die Griechen seit Urzeiten dort ansässig war. Daraus entstand die Politik des Bevölkerungaustausches, bzw. der ethnischen Säuberung. Für die europäischen Grossmächte erschien das damals wie das Ei des Kolumbus. Dass dem nicht so ist hat man in den 1990er Jahre auf dem Balkan sehen können.

Die Kurden waren neben den Armeniern die großen Verlierer, sie waren in Sèvre, nicht aber in Lausanne vertreten und verloren unter anderem deshalb ihre lokale Autonomie. Die Minderheitenklauseln im Vertrag von Lausanne waren eine Art Ausgleich für diese Ungerechtigkeit (Religionsfreiheit, Prozessführung in eigener Sprache, etc.).