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Altägyptische Sternuhren

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Diagonalsternuhr aus dem Mittleren Reich

Die Diagonalsternuhr diente der astronomischen Zeitmessung im Alten Ägypten.

Entdeckung

Der Ägyptologe Ludwig Borchardt konnte aufgrund gefundener Fragmenten und Sargausstattungen zuerst die Methoden der altägyptischen Zeitmessung analysieren. Schon früh bemerkte er, dass die Zeitmessung im Alten Ägypten vorwiegend auf astronomischen Beobachtungen basierte. Genauere Berechnungen in der Astronomie führten zu verbesserten Interpretationen und Möglichkeiten, die Angaben der Diagonalsternuhr bezüglich ihrer Entstehungszeit zuzuordnen.

Funktionsweise

Dekan-Sterne

In der ägyptischen Astronomie war das Jahr des ägyptischen Kalenders in 36 Wochen mit je zehn Tagen unterteilt. Die fehlenden fünf Tage bildeten das kleine Jahr. Den Wochen waren Dekan-Sterne zugeordnet, die jeweils im Abstand von zehn Tagen mit ihrem heliakischen Aufgang den 36 Wochen ihren Namen gaben.

Einteilung des Himmels

Zwischen dem ersten heliakischen aufgehenden und dem akronychisch kulminierenden Dekan-Stern, der die erste Stunde der Nacht macht, liegen zwanzig Dekan-Sterne. Die Dekan-Sterne des Himmels (sebatiu-pet) hatte fest zugeordnete Himmelspositionen. Acht Dekan-Sterne befinden sich immer im Osten und symbolisieren die Geburtssterne (meset), neun Dekan-Sterne stellen die sterbenden Sterne (scheni-tuat) dar, während zwölf Dekan-Sterne in der Mitte des Himmels als arbeitende Dekan-Sterne (baktiu) positioniert sind.

Unterwelt

In der Unterwelt (Totenreich) hielten sich jeweils sieben Toten-Sterne (scha-tuat) auf. Die Totensterne hatten keine speziellen Aufgaben, sondern schliefen mit den Toten gemeinsam bis zur nächsten Wiedergeburt.

Diagonalsternuhr

Auf den Abbildungen und Dekorationen der Gräber war der Lebenszyklus der Gottheiten und Dekan-Sterne kalendermäßig erfasst. Gemeinsam mit dem Instrument der Schattenuhr unterteilten die Ägypter den Tag in die zwölf Stunden des Tages und die zwölf Stunden der Nacht, wobei die Länge der Stunden jeweils der tatsächlichen Tages- und Nachtdauer angepasst wurden, da durch die sich ändernden Tageslängen kein starres Zeitgerüst möglich war.

Literatur

  • Alexandra von Lieven: Der Himmel über Esna – Eine Fallstudie zur religiösen Astronomie in Ägypten am Beispiel der kosmologischen Decken- und Architravinschriften im Tempel von Esna. Harrassowitz, Wiesbaden 2000, ISBN 3-447-04324-5
  • Alexandra von Lieven: Grundriss des Laufes der Sterne – Das sogenannte Nutbuch. The Carsten Niebuhr Institute of Ancient Eastern Studies (u. a.), Kopenhagen 2007, ISBN 978-87-635-0406-5.