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Admiral Spaun

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SMS Admiral Spaun 1917 in Triest

SMS Admiral Spaun war ein Rapidkreuzer (Kleiner Kreuzer) der k.u.k. Kriegsmarine.
Sie war das Typschiff und die einzige Einheit dieser Klasse.

Baugeschichte

Als man auch in der österreichisch-ungarischen Kriegsmarine erkannt hatte, dass es die neue Art der Kriegsführung unabdinglich machte, schnelle Turbinenkreuzer im Verband mit Zerstörern Aufklärung vor der Schlachtflotte fahren zu lassen, begann man Mitte 1906 mit den Planungen für den Bau eines ersten Turbinenkreuzers, der international auch als Flottenkreuzer bezeichnet wurde. Den Entwurf fertigte der Generalschiffbau-Ingenieur Siegfried Popper aus Prag, der sich wiederum an ausländische Vorbilder anlehnte.

Den Bauauftrag erhielt das Seearsenal in Pola, in dem der Kiel am 30. Mai 1908 gestreckt wurde. Am 30. Oktober 1909 erfolgte der Stapellauf und am 15. November 1910 die Indienststellung.
Als Antrieb waren zwei Hochdruck-, zwei Niederdruck-, und zwei Marschturbinen (auf den inneren Wellen) vorgesehen. Das Schiff war mit einem leichten Gürtelpanzer versehen. Die nur aus 10 cm Geschützen bestehende Hauptbewaffnung stellte sich als schweres Manko heraus, das trotz aller Umbaupläne nicht abgestellt wurde. Die vier Schiffe der Admiral-Spaun-Klasse, und der verstärkten Admiral Spaun oder Helgoland-Klasse waren bei Kriegsausbruch die modernsten Kreuzer der k.u.k. Kriegsmarine. In dem engen Gebiet der Adria waren sie prädestiniert für die Taktik des Zuschlagens und Verschwindens, weswegen sie die Hauptlast dieser Art Kriegführung tragen mussten. Bei den Seegefechten mit den mit 15 cm Geschützen ausgerüsteten Gegnern war man allerdings artilleristisch deutlich unterlegen, weswegen 1917 Überlegungen angestellt wurden, die Hauptartillerie auf 2 x 15 cm L/50 und 4 x 10 cm L/40 oder 6 x 12 cm L/45 aufzurüsten. Diese Überlegungen realisierte man jedoch nicht, lediglich Flakgeschütze und Vernebelungsanlagen wurden installiert.

Einsätze

  • 1911: Flottendemonstration in der Levante
  • 1912: Flottendemonstration in der Levante
  • 7. August 1914 – Lief mit der gesamten Flotte aus um die deutschen Kriegsschiffe SMS Goeben und SMS Breslau nach Pola zu geleiten. Abbruch der Mission, die k.u.k. Eskadre kehrt in Höhe von Kap Blanca um.
  • 23. Mai 1915: Im Verband Vorstoß vor die italienische Ostküste. Beschießung von Termoli und Campomarino
  • 17. Juni 1915: Mit der SMS Novara und Sicherungsfahrzeugen Beschießung von Landzielen an der Tagliamentomündung
  • 27. Juni 1915: Mit der SMS Novara Beschießung der Eisenbahnstrecke Ancona - Pesaro
  • 19. Dezember 1917: Mit Schlachtschiffverband Beschießung von Cortelazzo
  • 9. Juni 1918: In der Bucht von Cattaro in Bereitschaft. Geplanter Angriff mit der SMS Saida und drei Torpedobooten auf die Otranto-Sperre wird wegen des Untergangs des Schlachtschiffes SMS Szent István abgebrochen.
  • November 1918 in Pola, dort von den Italienern vereinnahmt.

Verbleib

Die Admiral Spaun wurde am 25. März 1919 nach Venedig überführt. Dort lag sie bis Ende Januar 1920, als sie durch eine alliierte Marinedelegation Großbritannien zugesprochen wurde. Von den Briten wurde das Schiff anschließend nach Italien verkauft und dort abgewrackt.

Technische Daten

  • Wasserverdrängung: 3383,85 ts / 3943,89ts max
  • Länge: 129,65 m
  • Breite: 12,79 m
  • Tiefgang: 4,58 m
  • Antrieb: 16 Yarrow Wasserrohr-Kessel, sechs Parsons Turbinen auf vier Wellen - vier Schrauben
  • Leistung: 25000 WPS
  • Höchstgeschwindigkeit: 27 Knoten
  • Bewaffnung: 7 x 10 cm L/50 K/10 Kanonen von Škoda - 2 x 45 cm Überwasser-Torpedorohre seitlich - 60 Minen (ab März 1915 wurde die Torpedobewaffnung auf 8 Überwasser-Torpedorohre in 4 Doppelsätzen umgerüstet. Ab 1916 kam ein Flugabwehrgeschütz 7 cm L/50 dazu.)
  • Panzerung: Gürtel - 60 mm, Deck - 20 mm, Schutzschilde - 40 mm, Kommandobrücke - 50 mm
  • Hauptartillerie: Gewicht Geschützrohr - 1940 kg, Gewicht Verschlussblock - 80 kg
  • Besatzung: 327 Mann

Namensgebung

Das Schiff war benannt nach dem Vizeadmiral Hermann Freiherr von Spaun, der von Dezember 1897 bis Mai 1904 als Kommandant der k.u.k. Kriegsmarine fungierte. Diese Namensgebung war ungewöhnlich, weil Schiffsnamen noch lebender Personen Angehörigen des Kaiserhauses vorbehalten war.

  • Anmerkung:

Der Authentizität wegen werden die Ortsnamen in der Schreibweise der k.u.k. Kriegsmarine aufgeführt. Die Verlinkungen verweisen auf die heutigen Gegebenheiten.

Quelle

  • Marine Arsenal Band 27 / Podzun-Pallas Verlag 1996