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Stent

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Definition

Ein Stent (Medizintechnik) ist ein Implantat, das in Venen bzw. Arterien, Gallenwege oder auch die Luftröhre oder die Speiseröhre eingebracht wird, um die Wand radial nach außen abzustützen. Verwendung finden Stents z.B. in den Herzkranzgefäßen zur Prophylaxe der Restenose nach einer PTCA. Es handelt sich um kleine Gittergerüste in Röhrchenform aus Metall, die oft im Zusammenhang mit einer Angioplastie, bei der Engstellen in Gefäßen aufgeweitet werden, eingesetzt werden. In der Krebsbehandlung dienen Stents dazu, durch bösartige Tumoren verursachte Verengungen von Atemwegen, Gallenwegen oder der Speiseröhre nach erfolgter Aufdehnung offenzuhalten.


Problematik

Problematisch bei dem Einsatz von Stents erweist sich die Tatsache, daß sie in 20-30% aller Fälle durch Restenosierung, also die Neubildung von Gewebe, verschlossen werden. Um dies zu verhindern werden seit einiger Zeit Stents mit Medikamenten oder Radionukliden beschichtet. Hierbei entstehen unerwünschte Nebenwirkungen, wie z.B. das Auswaschen von Medikamenten oder Radionukliden in den Blutkreislauf. Um dies zu verhindern werden Techniken wie die Ionenimplantation oder auch Aktivierung des Grundmaterials (Neutronenaktivierung)verwendet, um eine feste Haftung der Radionuklide zu erreichen. Auch besteht die Möglichkeit über ein Radioaktives Präparat, welches über den Katheter kurzzeitig (ca. 5-10min) an die Stelle des Stents gebracht wird (Afterloading), das Zellwachstum zu bremsen. Da diese Methode sehr hohe Dosen benötigt (bis 60 Gray/h) entstehen aufgrund des aufwändigeren Strahlenschutzes hohe Kosten für die Kliniken.

Hersteller und Technik

Das Geschäft mit Koronarstents wird von vier (fünf) amerikanischen Unternehmen dominiert:

Im Jahr 2003 brachte J&J als erstes Unternehmen den medikamentenbeschichteten Stent auf den Markt. Boston Scientific hat inzwischen ebenfalls einen beschichteten Stent auf den Markt gebracht, die anderen beiden Unternehmen haben eigene Versionen in der Entwicklung. Medtronic setzt dabei statt auf den sonst üblichen Stahl auf eine Kobalt-Chrom-Legierung.


Verwendete Nuklide bei der Stentbeschichtung

Der erste radioaktive Stent wurde 1992 am Forschungszentrum Karlsruhe (FZK) produziert. Es handelte sich hierbei um einen Stent aus Stahl, dessen Legierungselemente aktiviert wurden.

Die heute wichtigsten Nuklide in Bezug auf die Stentbeschichtung sind Pd-103 und P-32. Das radioaktive Isotop des Phosphors wurde erstmals mit Ionenimplantation in das Grundmaterial des Stents eingebracht. Hierbei erreichte man eine homogene Verteilung über den gesamten Stent und eine gute Haftung auf dem Grundmaterial. In klinischen Studien wurde die Wirksamkeit dieses Produkts bewiesen.

Um einen Stent mit Palladium zu versehen wird zuerst eine Goldschicht, durch galvanisieren, auf dem Stent aufgebracht. Diese dient als Haftvermittler für das Palladium, welches ebenfalls galvanisch auf dem Stent abgeschieden wird. Im Anschluss wird das Palladium mit einer letzten Goldschicht abgedeckt, um ein Auswaschen zu verhinden. Auch wird auf diese Weise die unerwünschte niederenergetische Röntgenstrahlung des Palladiums absorbiert.

Herkunft des Wortes

Charles Stent (1845-1901), ein englischer Zahnarzt entwickelte Stützgeräte für verschiedene medizinisch Anwendungen. Andererseits findet sich das Wort Stent im englischen Sprachraum zur Bezeichnung von Stützen, mit denen Fischernetze über Flüsse ausgespannt wurden.