Batterieschalter
Als Batteriehauptschalter bezeichnet man einen Schalter, der überwiegend die Starterbatterie von Verbrennungsmotoren galvanisch von allen elektrischen Verbrauchern trennt. Er hat die Funktion der Trennung einer oder mehrerer Batterien vom angeschlossenen Stromnetz. Die Funktion eines Not-Aus-Schalters kann er nicht übernehmen, da die Betätigung des Schalters bei laufendem Motor unwirksam ist.
Grundlagen

eines Batteriehauptschalters

mit abziehbarem Schalthebel (rot)

Batteriehauptschalter
Unterbrechung des Pluspols
In Fahrzeugen ist die elektrische Anlage in der Regel so geschaltet, dass nach Abziehen des Zündschlüssels die meisten Verbraucher spannungsfrei geschaltet werden. Die Leitungen zum Anlasser und zum Fahrtschalter oder zum Sicherungskasten stehen aber trotzdem unter Spannung. Wird eine dieser Leitungen beschädigt, kann es unter Umständen zum Kabelbrand kommen, da diese Hauptleitungen auch nicht abgesichert werden. Außerdem kann durch einen ständig anstehenden Kurzschluss im nicht abgesicherten Teil des Bordnetzes, z.B. in der Plusleitung zum Anlasser, die Batterie zerstört werden. Um dieses zu verhindern, werden Batteriehauptschalter eingebaut. Batteriehauptschalter, auch Batterieschalter genannt, sind handbetätigte Lastschalter, die für über 100 Ampere ausgelegt werden. Allerdings sind sie nur für kleine Nennspannungen (12 bis 32 Volt) geeignet. Sie werden zur Unterbrechung der Stromzufuhr in die Batteriehauptleitungen geschaltet. Dazu wird der Batteriehauptschalter im Fahrzeug möglichst nahe zur Batterie so eingebaut, dass ein (Fahrzeug-) Bediener ihn jederzeit betätigen kann.
Es gibt folgende Arten von Batteriehauptschalter:
- Drehschalter
- Druckschalter
- Schalter mit abziehbarem Schalthebel
Schalter mit abziehbarem Schalthebel sind in bestimmten Verwendungen wie z. B. bei Gabelstaplern gesetzlich vorgeschrieben. Sie verhindern, dass das Fahrzeug von Unbefugten in Gang gesetzt werden kann. Gleichzeitig dienen diese Schalter als Diebstahlschutz.
Aufbau und Funktion

mit Batteriehauptschalter
Der Batterieschalter wird als einpoliger Schließer in die Minus-Rückleitung zwischen Masse und Minuspol der Batterie geschaltet. Es gibt Schalter mit isoliertem Gehäuse und Schalter mit Metallgehäuse. Schalter mit Metallgehäuse haben nur einen Anschlusskontakt und werden beim Einbau mit einem Anschluss (Gehäuse) direkt elektrisch leitend mit der Masse verbunden. Schalter mit isoliertem Gehäuse haben zwei Anschlussklemmen und können auch in die Plus-Leitung geschaltet werden, diese Schaltungsart ist aber nicht üblich. Für Fahrzeuge mit zwei Batterien gibt es auch zweipolige Batteriehauptschalter.
Bei Nutzfahrzeugen mit zwei oder mehr Batterien oder bei Fahrzeugen mit 24-Volt-Starteranlagen (z. B. bei schweren Bussen) werden anstelle des handbetätigten Batterieschalters elektromagnetische Schalter eingesetzt. Hierzu werden spezielle Relais mit mehreren Lastkontakten in der Nähe der Batterien eingebaut. Die Relais werden vom Fahrersitz aus über den Fahrtschalter betätigt. Der Schalter wird mittels einer Steuerleitung über einen Öffnerkontakt des Relais verriegelt. Der handbetätigte Batteriehauptschalter ist jedoch nur beim Stillstand des Motors wirksam, wenn die Lichtmaschine keine Spannung abgibt. Wird der Schalter während des laufenden Betriebes abgeschaltet, kommt es bei Drehstromlichtmaschinen aufgrund der Remanenz der Lichtmaschine zu einer Spannungsüberhöhung. Dies kann zur Zerstörung der Lichtmaschinen-Dioden führen. Deshalb darf der handbetätigte Batteriehauptschalter nur im Stillstand des Motors betätigt werden. Wenn der Batteriehauptschalter abgeschaltet ist kann der Motor nicht mehr gestartet werden, da die Spannungsversorgung für die gesamte Bordelektrik unterbrochen ist. Bei Nutzfahrzeugen mit mehr als einer Batterie können zusätzlich zum Batteriehauptschalter auch noch Batterietrennschalter eingebaut werden.
Einsatzbereiche
Batteriehauptschalter werden im Nutzfahrzeugbereich, bei Camping- bzw. Wohnmobilen, bei hoheitlichen Fahrzeugen , dem Militär, Rennfahrzeugen, Booten und auch bei bestimmten Anlagen (z.B. Stromaggregate) eingesetzt.
Die Batterie wird über den Batteriehauptschalter getrennt:
- um ungewollten Stromverbrauch im unbenutzten Zustand zu verhindern,
- um die Entladung der Starterbatterie bei längerer Standzeit durch Kriechströme zu verhindern,
- zur Sicherung des Fahrzeugs gegen unbefugte Benutzung,
- im Notfall bei Gefahr von Kurzschluss im Bordnetz
Grundsätzlich sind handbetätigte Lastschalter auch für andere Anwendungen geeignet, um einen Stromkreis im Bereich 100 Ampere und mehr von einer 12 Volt bis 24 Volt Versorgung freizuschalten, z. B. im Camping- und Caravan-Bereich, bei Solaranlagen, bei Magnetspulen oder in kleineren Galvanikanlagen.Bei bestimmten Rennfahrzeugen z. B. ist der Einsatz von Batteriehauptschaltern als Sicherheitsmaßnahme vorgeschrieben, um im Notfall sowohl dem von außen agierenden Helfer als auch dem Fahrer zu ermöglichen, das Fahrzeug komplett stromlos zu schalten (Kurzschluß- und Brandgefahr bei Unfall).
Gesetze und sonstige Regelwerke
- DIN EN 60617-2:1996 Graphische Symbole für Schaltpläne - Teil 2: Symbolelemente, Kennzeichen und andere Schaltzeichen für allgemeine Anwendungen (IEC 60617-2:1996)
- EN 61058-1:2002 + A2:2008 Geräteschalter - Teil 1: Allgemeine Anforderungen (IEC 61058-1:2000, modifiziert + A1:2001 + A2:2007)
- VBG 12 Fahrzeuge, Berufsgenossenschaftliche Richtlinie
Literatur
Fachbücher
- Jürgen Kasedorf, Richard Koch: Service-Fibel für die Kfz-Elektrik. 14. überarbeitete Auflage, Vogel Buchverlag, ISBN 3-8023-1881-1
- Rudolf Hüppen, Dieter Korp: Autoelektrik alle Typen. Motorbuch Verlag, Stuttgart, ISBN 3-87943-059-4
Fachbroschüren und -Aufsätze
- BOSCH Technische Unterrichtung Batterien, 1972, Robert Bosch GmbH Stuttgart, Unternehmensbereich Kraftfahrzeugausrüstung
- BOSCH Technische Unterrichtung Schaltzeichen und Schaltpläne der Kraftfahrzeugelektrik, 1971, Robert Bosch GmbH Stuttgart, Unternehmensbereich Kraftfahrzeugausrüstung
- BOSCH Technische Unterrichtung elektrische Startanlagen, 1972, Robert Bosch GmbH Stuttgart, Unternehmensbereich Kraftfahrzeugausrüstung
- BOSCH Technische Unterrichtung Generatoren, 1972, Robert Bosch GmbH Stuttgart, Unternehmensbereich Kraftfahrzeugausrüstung