Das Silmarillion
Das Silmarillion ist eine Sammlung von Werken J. R. R. Tolkiens, die nach Tolkiens Tod von seinem Sohn Christopher in überarbeiteter Form veröffentlicht wurde. Es besteht aus folgenden fünf Teilen:
- Die Ainulindalë - die Erschaffung von Eä, dem Universum Tolkiens
- Die Valaquenta - eine kurze Berschreibung der übernatürlichen Wesen Valar und Maiar
- Das Quenta Silmarillion - die -- den größten Teil des Werkes ausmachende -- Chronik der Ereignisse vor und während des Ersten Zeitalters
- Die Akallabêth - die Geschichte des Zweiten Zeitalters
- Vom Ring der Macht und dem Dritten Zeitalter - ein sehr kurzes, nur etwa 20 Seiten umfassendes historisches Essay das sich mit der Vorgeschichte der im Herrn der Ringe beschriebenen Ereignisse befasst
Diese fünf Teile waren ursprünglich nicht in einem Werk zusammengefasst, es war jedoch J. R. R. Tolkiens ausdrücklicher Wunsch sie in zusammengefasster Form zu veröffentlichen. Zusammen mit anderen posthum veröffentlichten Werken wie Unvollendete Geschichten und Die Geschichte Mittelerdes bildet Das Silmarillion eine Chronik des Universums, in dem Der kleine Hobbit und Der Herr der Ringe spielen. Das Silmarillion ist dabei wesentlich weniger detailliert als die zuvor genannten zwei großen Werke, behandelt aber eine wesentlich längere Zeitspanne. Es ist zwar nicht notwendig Das Silmarillion gelesen zu haben um Spass an der Lektüre dieser zwei Bücher zu finden, es gibt darin jedoch viel mehr über Tolkiens Welt und ihre Hintergründe zu entdecken.
Das Silmarillion ist ein sehr komlexes Werk, dass Anleihen aus einem breit gefächerten Spektrum von Mythen und Märchen aus ganz Europa macht, ohne aber einer einzelnen davon besonders eng zu folgen. Beispielsweise ist der Titel Eru Ilúvatar (Einer der Vater von Allen ist) klar der Nordischen Mythologie entlehnt; der Charkter selber hingegen ähnelt klar dem biblischen Gott, selbst der Stil in dem die Ainulindalë erzählt werden ist biblisch; die Geschichte Túrin Turambars ähnelt einem Motiv aus der finnischen Kalevala; und Númenor erinnert offensichtlich an Atlantis (in der Tat war einer der Namen den Tolkien diesem Land gab Atalantë, obgleich er eine Abart des Namens in elbischer Sprache verwendete).
Historisch gesehen gehen die Ersten Entwürfe von Geschichten des Silmarillions bis 1917 zurück, als Tolkien mit Schützengrabenfieber im Feldlazarett lag. Er versuchte während der 20er Jahre einige dieser Geschichten (in einer frühen Version) zu veröffentlichen, wurde aber von den meisten Editoren eher mit Mißtrauen beachtet (zu jener Zeit waren Märchen für ein erwachsenes Publikum ein eher ungewöhnliches Konzept). Nachdem er 1937 Der kleine Hobbit veröffentlicht hatte unternahm er einen zweiten Versuch, auch jetzt wurde Das Silmarillion jedoch für zu kompliziert befunden. Tolkien wurde statt dessen gebeten eine einfache Fortsetzung zum Hobbit zu schreiben (welche sich schließlich zum Herrn der Ringe entwickelte).
Tolkien selber gab allerdings diese Geschichten nie auf, möglicherweise sah er in ihnen die Schöpfungsgeschichte Mittelerdes, von der die späteren Geschehnisse (Der kleine Hobbit and Der Herr der Ringe) nur noch die Nachbeben darstellen. Die letzten Entwürfe für Geschichten des Silmarillions schrieb Tolkien 1973 kurz vor seinem Tod. Mehrere Jahre arbeitete Christopher Tolkien daran, die Entwürfe seines Vaters (welches oft bloße Skizzen waren) zu entziffern und zu verbinden. An einigen späteren Teilen des "Quenta Silmarillion", welches am unvollständigsten war, arbeitete er zusammen mit dem Fantasy-Autor Guy Gavriel Kay um eine Erzählung praktisch von Grund auf zu erfinden. Das chronologisch und Inhaltlich konsistente Endergebnis wurde 1977 veröffentlicht.
Derzeit ist Das Silmarillion in verschiedenen Editionen erhältlich, z.B. die 1990 veröffentlichte (englische) Version von Ballantine Books (ISBN 0345325818) oder die 2001 aufgelegte (deutsche) Edition von Klett-Cotta (ISBN 3608932453).
Während der 1980er und 1990er Jahre veröffentlichte Christopher Tolkien alle Werke seines Vaters in der 12-Bändigen Serie History of Middle-earth (Die Geschichte von Mittelerde). Zusätzlich zu den Quellen und frühen Entwürfen einiger Teile des Herr der Ringe enthalten diese Bücher mehr Originalmaterial zum Silmarillion und weichen in vielen Teilen von ihm ab. Diese Bücher zeigen auch, dass Tolkien manche Teile der Geschichte des Silmarillions stärker als andere ausgearbeitet hatte. Die Kapitel mit den meisten (und interessantesten) Details sind u.a.:
- Die Erzählung von Beren und Lúthien (Lay of Leithian, elbisch für Befreiung aus den Fesseln)
- Die Erzählung von Túrin Turambar und Nienor Níniel (Tale of the Children of Húrin; auf elbisch: Narn i Hîn Húrin)
- Der Fall Gondolins
Siehe auch: Sindarin