Hettenleidelheim
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 32′ N, 8° 4′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Bad Dürkheim | |
Verbandsgemeinde: | Hettenleidelheim | |
Höhe: | 295 m ü. NHN | |
Fläche: | 5,08 km2 | |
Einwohner: | 3099 (31. Dez. 2007) | |
Bevölkerungsdichte: | 610 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 67310 | |
Vorwahl: | 06351 | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 32 027 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Hauptstraße 45 67310 Hettenleidelheim | |
Website: | www.hettenleidelheim.de | |
Ortsbürgermeister: | Jakob Dormann (SPD) |
Hettenleidelheim, im Pfälzischen Hettrum genannt, ist eine Ortsgemeinde in Rheinland-Pfalz (Deutschland). Es ist Sitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde, die zum Landkreis Bad Dürkheim gehört.
Geographie
Hettenleidelheim liegt im Norden des Naturparks Pfälzerwald im Bereich der Wasserscheide zwischen Eisbach und Eckbach, die nördlich bzw. südlich des Ortes vorbeifließen. Zur nördlich gelegenen Kleinstadt Eisenberg sind es 2 km.
Geschichte
Chronik
Hettenleidelheim wurde 1155 erstmalig erwähnt und bestand ursprünglich aus zwei Orten: Hitenheim (später Hettenheim) und Luttelheim (später Leidelheim). Beide kamen im Mittelalter unter die Herrschaft des Klosters Ramsen und gehörten nach dessen Auflösung im Jahr 1485 zum Hochstift Worms. Die kommunale Vereinigung unter einem gemeinsamen Dorfgericht geht auf das Jahr 1556 zurück. Während der Reformationszeit wurden Hettenheim und Leidelheim mit ihren im benachbarten protestantischen „Ausland“ liegenden Pfarrorten Eisenberg und Wattenheim lutherisch. Doch bereits um 1634, als im Dreißigjährigen Krieg die katholische Partei die Oberhand gewann, wurden die beiden Gemeinden zunächst ins katholische Neuleiningen umgepfarrt, 1705/07 wurde der vereinigte Ort zur eigenständigen katholischen Pfarrei erhoben. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts, vermehrt seit den Jahren um 1870, entwickelte sich der Abbau und seit 1901 auch die fabrikmäßige Verwertung der örtlichen hochfeuerfesten Tonerden zum Hauptwirtschaftszweig. Diese Industrie kam nach dem Zweiten Weltkrieg zum Erliegen. Bis 1969 gehörte der Ort zum (erloschenen) Landkreis Frankenthal. Im Jahr 2005 beging Hettenleidelheim seine 850-Jahrfeier.
Religionen
Im Ort sind etwa 1500 katholische und 1000 protestantische Christen mit jeweils einer Gemeinde vertreten[1]. Die Protestanten sind überwiegend in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zugezogen. Die Katholische Pfarrei St. Peter mit Filiale St. Georg, Tiefenthal, bildet heute eine Pfarreiengemeinschaft mit Wattenheim und Altleiningen. Die Protestantische Kirchengemeinde ist eine selbstständige Filiale von Wattenheim.
Von der früher im Ort bestehenden jüdischen Gemeinde (Synagoge in Wattenheim) zeugen noch zwei alte Friedhöfe, die vom 18. bis ins 20. Jahrhundert in Gebrauch waren, mit einigen sehenswerten Grabsteinen[2].
Politik
Seit den Kommunalwahlen von 2004 regiert in Hettenleidelheim eine Koalition von SPD und CDU.
- CDU 45,1% (+5,4) - 9 Sitze (+1)
- SPD 43,8% (-3,1) - 9 Sitze (=)
- WGR 11,1% (+4,1) - 2 Sitze (=)
- Andere 0,0% (-6,4) - 0 Sitze (-1)
Bürgermeister
Jakob Dormann (SPD) ist seit 1992 Bürgermeister von Hettenleidelheim.
Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: In Schwarz ein schrägrechtsgestellter silberner Schlüssel mit abwärtsgekehrtem Bart, unten rechts begleitet von einem schwebenden goldenen Andreaskreuz.
Es wurde 1979 von der Bezirksregierung Neustadt genehmigt und geht zurück auf ein Siegel von 1758. Der Schlüssel symbolisiert das Hochstift Worms, dessen Patron [[Simon Petrus|St. Petrus war[3].
Städtepartnerschaften
Mit Blanzy (Burgund, Frankreich) wird seit 1978 eine Partnerschaft gepflegt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke


Katholische Kirche – Die katholische Kirche steht im Ortsteil Leidelheim und wurde von 1720 bis 1724 erbaut, von 1898 bis 1901 wurde sie erweitert. Sie besitzt zwei bemerkenswerte steinerne Barockaltäre aus der Erbauungszeit.
Bahnhof – Der alte Bahnhof ist ein Bauwerk aus dunklem Sandstein vom Ende des 19. Jahrhunderts.
Kriegerhain – Der Kriegerhain im Unterdorf Hettenheim bewahrt diverse Denkmäler und bemerkenswerte Grabsteine aus dem 17. Jahrhundert. Das Gelände hatte als Kirchhof der mittelalterlichen Hettenheimer Stephanus-Kapelle gedient, die 1720/24 zugunsten der damals neuerbauten Pfarrkirche in Leidelheim aufgegeben wurde.
Jüdische Friedhöfe – Neben dem Kriegerhain liegt der ältere der beiden jüdischen Friedhöfe des Ortes (18. Jahrhundert), der jüngere wurde im 19. Jahrhundert an der Chaussee nach Tiefenthal angelegt.
Alte Schule – Ungewöhnlich ist die Mitte des 19. Jahrhunderts gebaute Alte Schule mit zinnengekröntem Turm, die heute als Haus der Vereine dient.
Gemeindefesthalle – Die geräumige Gemeindefesthalle entstand die in den 1920er Jahren und wurde um die Jahrtausendwende erneuert. Sie wurde in Spannbetonbauweise vom Turnverein Gut Heil erbaut.
Heimatmuseum – Das Heimatmuseum mit Archiv Karl Blum informiert über die Geschichte des Ortes und des Tonabbaus.
Naturdenkmäler
In Richtung Eisenberg liegt das Landschaftsschutzgebiet Erdekaut.
Musik
Mit der Darbietung von Musik befassen sich der Katholische Kirchenchor St. Peter, der Sängerbund Frohsinn und das Bergmannsblasorchester.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Waldfest (im Birkenschlag), Pfingstmontag
- Kerwe, letztes Wochenende im August
- Barbaramarkt, Anfang Dezember
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Hettenleidelheim lebte früher vom Tonabbau. Dieser Wirtschaftszweig wurde inzwischen eingestellt.
Verkehr

Der Ort liegt nahe der A 6 und ist über die Anschlussstelle Wattenheim (1 km) erreichbar. Von 1895 bis 1990 bestand eine Bahnverbindung nach Ebertsheim mit Anschluss an die Eistalbahn Grünstadt–Enkenbach, der Personenverkehr wurde allerdings schon 1954 eingestellt. Die Bahnstrecke nach Grünstadt ist heute per Bus, der bis zum Bahnhof Eisenberg verkehrt, erreichbar.
Öffentliche Einrichtungen
Als Sitz der Verbandsgemeinde beherbergt Hettenleidelheim deren Verwaltung.
Bildung
Hettenleidelheim verfügt über eine eigene Grundschule, der Besuch weiterführender Schulen ist in den Nachbarorten möglich.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Karl Blum, Heimatforscher
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Nikolaus Osterroth (1875–1933), Politiker (SPD), Mitglied der Weimarer Nationalversammlung
- Georg Schmidt (1902-1962), Politiker (Zentrum), nordrhein-westfälischer Landtagsabgeordneter
Personen, die vor Ort gewirkt haben
- Werner Holz, Maler und Grafiker
- Theo Rörig, Bildhauer
- Dr. Heinrich Schwalb, Arzt und Mäzen
- Hans und Wiltrud Werner, Landschaftsmaler
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ KommWis, Stand: 31. Dezember 2007
- ↑ Informationen zur jüdischen Geschichte von Hettenleidelheim
- ↑ Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3