Eimer (Volumenmaß)

Ein Eimer ist ein zylindrischer oder schwach konischer Behälter mit flachem, seltener gewölbtem Boden, der aus unterschiedlichen Materialien, früher vorzugsweise aus Holz oder Leder, heute aus Metall oder Kunststoff besteht. Er ist ein vielseitig einsetzbares Transportmittel. Bevorzugt wird er zum Transport von Flüssigkeiten oder Schüttgut verwendet. Zum Tragen ist der Eimer mit einem beweglichen Henkel versehen, der zum Ausschütten oder Ausgießen des Inhalts heruntergelegt werden kann.
Das Wort "Eimer" lässt sich etymologisch über mhd. e(i)nber, e(i)mber als Lehnbildung auf lat. amphora "Henkelkrug" zurückführen (ahd. b(h)eran zu griech. φερειν "tragen"). Der henkellose Bottich (ahd. botah, vgl. engl. body "Rumpf ohne Gliedmaßen") wurde zunehmend durch den einhenklingen e(i)n-amber und den zweihenkligen zuo-amber, den Zuber, ersetzt. Auch der süddeutsche Dialektausdruck Amper dürfte seine Wurzeln im lateinischen Wort Amphora haben.
Historisches
Aus der römischen Kaiserzeit gibt es einige Fundstücke von Eimern aus Metall (vorwiegend Messing oder Bronze): kelchförmige Behälter mit einem oben aufgesetzten Henkel. Die ersten Funde stammen aus Hemmoor westlich von Hamburg, wodurch sich der Ausdruck "Hemmoorer Eimer" durchgesetzt hat. Diese Gefäße wurden vermutlich von den Römern im 2. und 3. Jahrhundert für Wein verwendet. Durch römische Handelsbeziehungen gelangten sie aber auch in Gebiete außerhalb des römischen Reichs, wo sie teilweise als Urnen oder Grabbeigaben verwendet wurden. Als Herkunftsort des "Hemmoorer Eimers" werden die Erzfelder im westlichen Rheinland bei Eschweiler vermutet.
In der Seemannsprache wird ein Eimer als Pütz oder Pütze bezeichnet.
Maßeinheit
Ein Eimer war früher auch ein Volumenmaß. Dieses unterlag von Ort zu Ort oft gewissen Schwankungen.
- Deutsches Maß: 1 Eimer = 60 Maß = ca. 64 l (Bayern) und ca. 56,5 l (Österreich)
- Siebenbürgen (1842): 1 Eimer = 8 Maß = 32 Seidel = 0,1922 bayerische Schenkeimer = 12,328 l
- Böhmen (1842): 1 Eimer = 32 Pinten = 128 Seidl = 0,9581 bayerische Schenkeimer = 61,453 l
- Öhringer Maß um 1800 (Näherungswert): 1 Eimer = ca. 90 l
- Württembergisches Maß (1806 bis 1871):
- Trübeich: 1 Eimer = 3,0678649 Hektoliter
- Helleich: 1 Eimer = 2,939271 734323 Hektoliter
- Schenkeich: 1 Eimer = 2,672065213 Hektoliter
- Trübeich: 1 Eimer = 3,0678649 Hektoliter
Siehe auch: Alte Maße und Gewichte
Sonstiges
- In der Brandbekämpfung wurden früher Eimer zum Wassertransport eingesetzt, vielfach in einer Eimerkette.
- Ein Eimer kann auch als Trinkgefäß verwendet werden, beim so genannten Eimersaufen. Dazu wird der Eimer meist mit Sangría gefüllt und mit langen Strohhalmen von mehreren Personen gleichzeitig leer getrunken.
- Es gibt ein bekanntes Lied "Ein Loch ist im Eimer, oh Henry ...".
- Die Redensart: Es ist alles im Eimer soll besagen, dass eine Sache hoffnungslos verloren ist.
- Es gießt wie aus Eimern soll bedeuten , dass es sehr heftig, fast wolkenbruchartig regnet.
- 1981 erschien der Film "Alles im Eimer" mit Dieter Hallervorden.
- Während es in Österreich sehr wohl die alte Maßeinheit gab, wird für das Gefäß hauptsächlich der Ausdruck Kübel verwendet.
- In der Wachau bei Spitz an der Donau gibt es den Tausendeimerberg, dessen Weingärten in guten Jahren 1.000 Eimer (ca. 56.000 Liter) Wein brachten.
- Das Spiel Alles im Eimer von Kosmos stand 2002 auf der Auswahlliste für das Spiel des Jahres
- Umgangssprachlich werden hässliche Frauen als Eimer bezeichnet Redensart: Lass den Eimer stehen!
- Es gibt die Redensart "Einen Eimer rauchen"; hiermit ist gemeint, dass man sich aus Gegenständen wie z.B. einer Plastikflasche oder eben eines Eimers einen Bongersatz gebaut hat und diesen für den Konsum von Haschisch oder seltener auch Cannabis verwendet.