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Zoltán Varga (Fußballspieler)

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Zoltán Varga [ˈzoltaːn ˈvɒrɡɒ] (* 1. Januar 1945 in Ungarn) ist ein ehemaliger ungarischer Fußballspieler und -trainer, der während seiner aktiven Zeit auf der Position des Stürmers spielte.

Laufbahn

Zoltán Varga begann seine Profilkarriere 1961 beim ungarischen Verein Ferencvaros Budapest, für den er bis 1968 spielte. Zwischen 1964 und 1968 bestritt er insgesamt 13 Länderspiele für sein Heimatland und wurde bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio mit der ungarischen Mannschaft Olympiasieger.

1968 setzte sich Varga während einer Länderspielreise in Mexiko von der ungarischen Mannschaft ab und wurde daraufhin in Ungarn wegen „Republikflucht“ zum Tode verurteilt. Zunächst spielte er von Juli 1968 bis Juni 1969 beim belgischen Verein Standard Lüttich. Danach wechselte er zu Hertha BSC, wo er von 1969 bis 1972 unter Vertrag stand und schnell zum Publikumsliebling wurde. In der Saison 1971/1972 war Varga in den Bundesliga-Skandal verwickelt. In diesem Zusammenhang ist allerdings der folgende Auszug aus einem Artikel des Berliner Tagesspiegels vom 19. März 2006 recht aufschlussreich, der zeigt, dass Varga scheinbar außen vor gelassen wurde, aber sehr wohl wusste,was vor sich ging:

"1971 ging es Hertha BSC besser als heute. Vor dem letzten Spieltag stand die Mannschaft auf Platz drei, mit genügend Abstand nach oben und unten. Gegen Bielefeld ging es um nichts mehr, und so spielten die Berliner auch. Als es zur Halbzeit 0:0 stand, riefen die ersten Zuschauer: „Schiebung, Schiebung!“ Herthas Ungar Zoltán Varga lief nicht in die Kabine, sondern hinauf in den Presseraum im Oberring des Olympiastadions. Der „Spiegel“ hat später jenes Telefonat rekonstruiert, das Varga mit seiner Frau führte: „Ist das Geld da?“ – „Nein.“ – „Diese Schweine, sie wollen ohne uns Ausländer kassieren. Aber denen mache ich die Sache kaputt!“

In der ersten Hälfte hatte Zoltán Varga nicht viel getan. „Er verlor fast jeden Zweikampf, spielte den Ball dem Gegner in die Beine, schoss ihn an und stand sonst nur herum“, schrieb der Tagesspiegel. Nach dem Telefonat spielte Varga wie aufgezogen, traf einmal die Latte des Bielefelder Tores, und es sah so aus, als werde der plötzlich so spielfreudige Ungar von seinen Kollegen geschnitten. Später erfuhren die Fußballfans, dass Bielefeld Geld dafür geboten hatte, dass Varga und seine Kollegen möglichst schlecht spielen."''

Zoltán Varga wurde wegen der Beteiligung am Bundesliga-Skandal neben diversen anderen Hertha-Spielern in Deutschland vom 23. Januar 1972 bis zum 30. Juni 1974 gesperrt und musste 15.000 DM Geldbuße zahlen.

Ab dem 1. Juli 1972 erhielt er jedoch die Freigabe fürs Ausland und konnte seine Karriere in Schottland beim FC Aberdeen (Saison 1972/73) und in den Niederlanden bei Ajax Amsterdam (Saison 1973/74) fortsetzen. Nach Ablauf der Sperre wechselte Varga von Ajax Amsterdam zum damaligen Zweitligisten Borussia Dortmund.

Zitat von BVB-Trainer Otto Knefler über Varga nach dessen zweitem Pflichtspiel: "Er zieht magisch die Massen an und hat das Geld, das er gekostet hat, schon dreimal wieder eingespielt."

Beim BVB machte Zoltán Varga auch durch *[1]„Zoltáns Taubenfang“ im Mai 1976 Schlagzeilen, als er eine Taube, die sich aufs Spielfeld verirrt hatte, mit bloßen Händen einfing.

Varga war maßgeblich am Wiederaufstieg der Borussen in die erste Bundesliga im Jahre 1976 beteiligt, kam jedoch obwohl er zum Anfangskader der Saison 1976/77 gehörte, unter dem neuen Trainer Otto Rehhagel in der 1. Bundesliga nicht mehr zum Einsatz.

Es war wohl so, dass Varga für die vorherige Unruhe beim BVB mitverantwortlich gewesen war.

Im Kicker-Sportmagazin (Sonderheft 1976/77) kann man dazu folgendes nachlesen:

"Noch etwas anderes interessiert der jungen Trainer (Anm. Rehhagel): "Die Zeit des Dschungelkrieges bei Borussia muß vorbei sein. Wenn die Spieler glauben, sie könnten mit mir genauso umspringen wie sie es teilweise mit Otto Knefler oder Horst Buhtz versucht haben, dann irren sie sich. Dann schlage ich sofort dazwischen". Die Spieler hatten Knefler praktisch auf dem Gewissen und Zoltan Varga z.B. versuchte dessen Nachfolger Buhtz abzuschießen. Beim Thema Varga wird Rehhagel ohnehin nachdenklich. "Die Zeiten der Spielmacher wie Netzer oder Varga sind vorbei - in der Bundesliga verlangt man Allroundtalente, die alles können, die jedes Tempo mitgehen können. Wenn Varga das nicht bringt, kann er nicht spielen".

Hier ein weiteres Zitat von Trainer Otto Rehhagel über den zunächst nicht abwanderungswilligen Zoltán Varga: "Varga soll freiwillig gehen. Er bringt das Tempo nicht mehr und kann auch nicht decken."

Zoltán Varga wechselte noch im Juli 1976 zum FC Augsburg, wo er zwischen November 1976 und März 1977 insgesamt noch acht Spiele in der 2.Bundesliga Süd unter Trainer Max Merkel absolvierte und ein Tor schoss. 1977 wechselte er zu KAA Gent nach Belgien.

Insgesamt absolvierte Varga in der 1. Bundesliga für Hertha BSC 34 Spiele und schoss neun Tore und in der 2. Bundesliga für Borussia Dortmund und den FC Augsburg 59 Spiele, in denen er elf Tore erzielte.

In der Saison 1981/82 trainierte Zoltán Varga von Juli bis Dezember 1981 den Oberligisten (damals 3. Liga) Preußen Münster. Von Juli bis September 2003 war Varga Trainer beim ungarischen Verein Györi ETO FC.

  • [2] Zoltán Varga bei fussballdaten.de
  • [3] Zoltán Varga bei weltfussball.de