Zum Inhalt springen

Josef Ganz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. März 2005 um 14:28 Uhr durch 213.54.161.95 (Diskussion) (kat). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Dr. Josef Ganz (* 1899, † 1967) war ein deutscher Ingenieur.

Er arbeitete vor dem Zweiten Weltkrieg für verschiedene Autohersteller und war Chefredaktor des Fachmagazins "Motor-Kritik". Insgesamt entwickelte er rund 30 Kleinwagen, 1931 einen Prototyp mit dem Namen "Maikäfer". 1932 fand Ganz in der Ludwigsburger Standard-Fahrzeugfabrik einen Hersteller für seinen "Maikäfer", der 1933 in einer überarbeiteten Version als Standard-Superior auf den Markt kam. Wie bereits das Vorgängermodell verfügte das Fahrzeug über Einzelradaufhängung, Schwingachsen und einen auf der Hinterachse liegenden Motor. Die Firma Standard bewarb den Vierplätzer als Volkswagen. 1933 präsentierte sie ihn auf der Berliner Motorschau.

Datei:StandardSuperior.JPG
Der erste "Volkswagen" von Josef Ganz, 1933

Kurze Zeit nach der Ausstellung wurde der jüdische Ingenieur von der Gestapo verhaftet, sein Büro in Frankfurt durchsucht. Laut Ganz sollen dabei zahlreiche Dokumente konfisziert worden sein. Nach seiner Freilassung wurde er von "Motor-Kritik" als Chefredakteur abgesetzt, durfte aber noch einige Artikel schreiben. Im März 1934 floh er nach Liechtenstein, später in die Schweiz. Dort arbeitete er später für die Firma Rapid in Dietikon. Nach dem Krieg bekam Ganz zunehmend Probleme mit den Schweizer Behörden. Der unbequeme Erfinder führte zahlreiche Prozesse, wurde als notorischer Querulant betrachtet und letztlich aus der Schweiz ausgewiesen. Nach einem kurzen Aufenthalt in Paris wanderte er 1951 nach Australien aus. Bis zu seiner Pensionierung arbeitete er für den Autohersteller Holden.