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Kaufkrafttheorie

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Die Kaufkrafttheorie der Löhne wird häufig von Gewerkschaften vertreten, um Lohnerhöhungen zu rechtfertigen.

Idee

Die grundsätzliche Idee besagt, dass bei Unterauslastung der Wirtschaft durch die Erhöhung von Löhnen inflationsfrei die Nachfrage nach Konsumgütern gesteigert werden könne. Es entstünden neue Arbeitsplätze, da die Unternehmer die erhöhte Konsumfreude als Signal werten, mehr zu investieren.

Als Beispiel für die Gültigkeit der Kaufkrafttheorie wird oft auf die Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren verwiesen, als Lohnsenkungen nach Auffassung der Anhänger der Kaufkrafttheorie die Krise verstärkten.

Kritik

Die makroökonomische Wirksamkeit der Kaufkrafttheorie ist umstritten. Nach Auffassung neoklassischer Ökonomen, deren Modelle prinzipiell auf steigenden Grenzkostenkurven beruhen, führen höhere Löhne vor allem zu höheren (Stück-)Kosten, so dass der gesamtwirtschaftliche Wohlfahrteffekt nach neoklassischer Auffassung negativ sei.

Neuere ökonomische Ansätze vertreten die Annahme, dass die Grenzkosten der Produktion durch den Einsatz von Maschinen tendenziell fallen, so dass eine gestiegene Nachfrage zu geringeren (Stück-)Kosten und zu einem höheren Wohlstand führt.

Grundsätzlich besteht bei zu starken Lohnsteigerungen und hoher Auslastung der Produktionsfaktoren die Gefahr einer steigenden Inflation. Außerdem könnten zu starke Lohnsteigerungen die internationale Wettbewerbsfähigkeit eines Landes gefährden, sofern sie nicht im Falle flexibler Wechselkurse durch eine Abwertung der Landeswährung kompensiert werden. Des weiteren mangele es an einer 100% Überwälzung von Kaufkraftssteigerungen, da das höhere Einkommen zu Teilen in die Ersparnis fließt. Zudem minimiert sich die Überwälzung da bei höherem Konsum ebenfalls die Importnachfrage steigt.

Die Behauptung, eine ökonomische Schule – etwa der Keynesianismus – hätte die Kaufkrafttheorie vertreten, lässt sich nicht nachweisen. Vielmehr wird die Kaufkrafttheorie als simplifizierend kritisiert. Der Produktionsfaktor Kapital wird von der Kaufkrafttheorie nicht ausreichend berücksichtigt. Eine Erklärung für die Kaufkrafttheorie findet sich bei Michal Kalecki.

Historisch besteht eine enge Korrelation zwischen Lohnsteigerung und Wirtschaftswachstum, so dass eine eindeutige Kausalbeziehung nicht feststellbar ist. Die Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre beruht auf dem Zusammenwirken mehrerer Faktoren, so dass Wirtschaftshistoriker unterschiedliche Ansichten über die Wirksamkeit der Kaufkrafttheorie vertreten.