Canon de 105 mle 1913 Schneider
Die Kanone Schneider 105mm Mle 1913 war ein mittleres französisches Artilleriegeschütz des Ersten- und Zweiten Weltkrieges.
Geschichte

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges hatten die Mächte der Entente ein Übergewicht an leichter und mittlerer Artillerie. Hauptgrund war, dass gerade die Franzosen den Bau der berühmten Canon de 75 mle 1897, ein hervorragender Entwurf eines leichten Geschützes, und den Bau der Mle 1913 enorm forcierten. Das Mle 1913 wird nicht zu Unrecht als der beste Entwurf der Firma Schneider gewertet. Schneider war zwar bekannt für den Bau schwerster Eisenbahngeschütze, aber die Fabrik wirkte auch bei den leichteren Waffen mit.
Nach dem Krieg waren etwa 1.300 Geschütze produziert worden. Frankreich exportierte die Geschütze nach Jugoslawien, Polen, Belgien, Estland und die Tschechoslowakei. Diese Länder waren gerade mit dem Aufbau oder Wiederaufbau ihrer Armeen beschäftigt. Frankreich nutzte die Mle 1913 auch 1940 noch als Hauptmuster seiner Artillerie.
Technik

Das Geschütz wies einige wichtige Neuerungen auf. Während es bei älteren Geschützen noch üblich war, dass der Verschluss abgenommen werden musste, verfügte Mle 1913 bereits über einen Schraubverschluss, der nach dem Öffnen einfach zur Seite schwenkte. Das erhöhte die Schussfolge des Geschützes. Ebenso wurde ein Schnellentriegelungsmechanismus angebaut, der es erlaubte, Rohr und Wiege rasch zu trennen, um so die Waffe auf zwei Wagen einfacher transportieren zu können. Ebenso neu entwickelt war das Rohrrücklaufsystem aus voneinander unabhängiger Rohrbremse und Vorholer. Das System arbeitete hydropneumatisch.
Technische Daten
- Kaliber: 105 mm
- Gewicht: 2.300 kg
- Höhenrichtbereich: 0° bis +37°
- Seitenrichtbereich: 6°
- Mündungsgeschwindigkeit: 550 m/sek
- Höchstschussweite: 12.700 m
Literatur
Ian Hogg, "Artillerie des 20.Jahrhunderts", Gondromverlag, Bindlach, 2001, ISBN 3-8112-1878-6