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Benningen am Neckar

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Wappen Deutschlandkarte
Benningen am Neckar
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Benningen am Neckar hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 57′ N, 9° 15′ OKoordinaten: 48° 57′ N, 9° 15′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Ludwigsburg
Höhe: 210 m ü. NHN
Fläche: 4,87 km2
Einwohner: 5620 (31. Dez. 2007)[1]Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Noch nicht auf Metavorlage umgestellt
Bevölkerungsdichte: 1154 Einwohner je km2
Postleitzahl: 71726
Vorwahl: 07144
Gemeindeschlüssel: 08 1 18 006Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Fehler in Gemeindeschlüssel
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Studionstraße 10
71726 Benningen
Website: www.benningen.de
Bürgermeister: Klaus Warthon
Benningen am Neckar

Benningen am Neckar ist eine Gemeinde im Landkreis Ludwigsburg in Baden-Württemberg. Sie liegt etwa 20 km nördlich von Stuttgart. Zur Gemeinde gehören außer dem Dorf Benningen am Neckar keine weiteren Orte.

Geographie

Benningen liegt in einer nach Westen geöffneten Schleife des Neckars gegenüber der Einmündung der Murr. Der Ortskern liegt am Neckar selbst, während sich die Neubaugebiete am Gleithang des Neckartals hinaufziehen. Nachbarorte sind Marbach am Neckar auf der anderen Neckarseite sowie Murr (Gemeinde) im Nordosten, Pleidelsheim im Nordwesten und Freiberg am Neckar im Westen. Auf dem Steilhang nördlich des Neckars wird Weinbau betrieben, der in früheren Zeiten zur wirtschaftlichen Grundlage des Ortes gehörte.

Historische Geographie

Im Gemeindegebiet von Benningen am Neckar liegt die abgegangene Ortschaft Dudelingen.

Geschichte

Um 85 n. Chr. wurde der Neckar zur Grenze des Römischen Reichs. Zur Sicherung der Grenze errichteten die Römer den sogenannten Neckar-Odenwald-Limes, zu dem ein Kastell am Südostrand des heutigen Dorfs gehörte. Bei der Wahl des Standorts spielte vermutlich die strategische Lage gegenüber der Murrmündung eine Rolle. Um 150 n. Chr. wurde die Grenze und mit ihr die Besatzung des Kastells nach Osten in Richtung Murrhardt verlegt, eine zivile Ansiedlung blieb jedoch bestehen.
Siehe auch separaten Artikel: Kastell Benningen

Um 260 n. Chr. verdrängten die Alemannen die Römer und ließen sich in der Gegend nieder. Der Name Benningen leitet sich vermutlich vom Namen des Sippenführers ab, der Bunno geheißen haben könnte. 779 wurde der Ort erstmals urkundlich als Bunninga erwähnt, als das Kloster Fulda dort Besitz erhielt. Weitere Grundbesitzer waren das Kloster Lorsch und das Hochstift Speyer. Im Jahr 1351 und endgültig 1497 kam der Ort an Württemberg und gehörte zum Amt Marbach. Ab 1718 entwickelte sich die neu gegründete Stadt Ludwigsburg zum neuen Mittelpunkt der Region, und so wurde Benningen 1762 in das Oberamt Ludwigsburg umgegliedert.

Im Jahr 1579 entdeckte Simon Studion, der Schulvorsteher der Lateinschule im benachbarten Marbach, römische Überreste und führte Ausgrabungen durch. Systematische archäologische Ausgrabungen wurden ab dem 19. Jahrhundert vorgenommen. Fundstücke sind heute rund um das neue Rathaus ausgestellt, im Rathaus selbst ist ein Römermuseum eingerichtet.

1618 wurde bei Benningen eine Brücke über den Neckar erbaut. Diese wurde 1785–1787 durch eine neue, überdachte Brücke ersetzt. Diese wiederum wurde 1945 durch Sprengung stark beschädigt und in den 1950ern durch die heutige Brücke ersetzt.

Während des Dreißigjährigen Krieges wütete in Benningen die Pest. Beim Franzoseneinfall 1693, bei dem Marbach in Brand gesetzt wurde, erlitt auch Benningen große Schäden. Die Errichtung von Schloss und Stadt Ludwigsburg bedeutete zusätzliche Belastungen etwa durch Frondienste und Einquartierungen. Das Dorf erholte sich von all diesen Belastungen nur langsam, und so wanderten im 18. und 19. Jahrhundert viele Benninger nach Amerika aus.

1879 erhielt das Dorf durch die Bahnstrecke Backnang–Bietigheim als Zweig der Murrtalbahn Anschluss an das Eisenbahnnetz, 1881 folgte auch ein Zweig nach Ludwigsburg. Durch den Bahnanschluss wandelte sich das Dorf zu einer Arbeitergemeinde, und ein wirtschaftlicher Aufschwung setzte ein.

Am 10. August 1964 erhielt der Gemeindename den Zusatz „am Neckar“. Bei der Gemeindereform in den 1970er Jahren blieb Benningen selbständig, gehört seitdem jedoch dem Gemeindeverwaltungsverband Marbach am Neckar an. Durch die verkehrsgünstige Lage entwickelte sich Benningen zu einem beliebten Wohnort; zwischen 1970 und 1994 stieg die Bevölkerungszahl um 34 %.

Am 18. Dezember 2006 brannte der Dachstuhl der als Gemeindehaus genutzten "Alten Kelter" teilweise aus. An dem historischen Gebäude entstand ein Sachschaden von 700.000 Euro.

Religionen

Seit der Reformation ist Benningen evangelisch geprägt. Auch heute gehört die Mehrzahl der Benninger der Gemeinde der Evangelischen Landeskirche an. Daneben sind auch die Evangelisch-methodistische Kirche und die Zeugen Jehovas im Ort vertreten. Für die geistliche Betreuung der katholischen und der neuapostolischen Einwohner sind die jeweiligen Gemeinden in Marbach am Neckar zuständig.

Einwohnerentwicklung

  • 1680: 60
  • 1859: 1.000
  • 1939: 1.748
  • 1950: 2.373
  • 1961: 2.821
  • 1970: 3.875
  • 1978: 4.418
  • 1987: 4.704
  • 1991: 5.216
  • 1998: 5.256
  • 2001: 5.434

Politik

Gemeinderat

Die Wahl zum Gemeinderat am 13. Juni 2004 brachte folgendes Ergebnis:

Partei Stimmen +/- Sitze +/-
FWG 42,4% (−3,7) 6 (=)
CDU 32,1% (+0,6) 5 (=)
SPD 25,5% (+3,1) 3 (=)

Bürgermeister

Derzeitiger Bürgermeister ist Klaus Warthon, stellvertretende Bürgermeister sind Gabriele Kölbel-Schmidt und Edgar Brucker.

Wappen und Flagge

Das Gemeindewappen von Benningen zeigt in Gold zwei schräg gekreuzte schwarze Priorstäbe. Dieses Wappen wurde von der Gemeinde 1931 angenommen und von einem Marksteinzeichen aus dem Jahr 1677 abgeleitet. Es wird vermutet, dass dieses Zeichen auf das Stift Backnang hinweist, das in Benningen das Kirchenpatronat innehatte.

Am 20. Mai 1980 wurde Benningen am Neckar durch das Landratsamt Ludwigsburg eine Flagge in den Farben Schwarz-Gelb verliehen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Benningen ist ein Weinbauort, dessen Lagen zur Großlage Schalkstein im Bereich Württembergisch Unterland des Weinbaugebietes Württemberg gehören.

Verkehr

Seit 1980 hat Benningen eine Haltestelle an der Linie S4 (Marbach - Stuttgart) der S-Bahn Stuttgart. Die A81 (Heilbronn - Stuttgart - Singen) ist mit der Anschlussstelle Pleidelsheim nur drei Kilometer entfernt.

Auch mit dem Schiff ist Benningen zu erreichen, die Neckar-Personenschifffahrt bedient die Anlegestelle Benningen.

Blick von der Neckarbrücke bei Benningen (Neckar)

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Bildungseinrichtungen

Benningen verfügt über eine eigene Grundschule. Der Besuch weiterführender Schulen ist in den Nachbarorten möglich. Außerdem gibt es einen kommunalen, drei kirchliche und einen von einer Elterninitiative getragenen Kindergarten.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Benningen liegt an der Württemberger Weinstraße und an zwei Landesfernradwegen, dem Neckartal-Radweg und dem Stromberg-Enztal-Radweg. Im evangelischen Pfarrhaus wurde der Altphilologe August Friedrich Pauly geboren. Am Haus befindet sich eine Gedenktafel.

Sport

Die Fußballer des TSV Benningen spielten in den 1960er Jahren einige Spielzeiten in der 1. Amateurliga Nord-Württemberg, der damals höchsten deutschen Amateurliga. In dieser Zeit spielten für die Benninger Mannschaft unter anderem die später zum VfB Stuttgart wechselnden Rudi und Willi Entenmann.

Museen

Im neuen Rathaus in der Nähe der S-Bahn-Station befindet sich ein Römermuseum, daneben eine Freilichtanlage mit einer Jupitergigantensäule und dem Teilstück einer Römerstraße. Der Gasthof zum Adler beherbergt ein Heimatmuseum.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Literatur

  • Ulrich Hartmann (Hrsg.): Der Kreis Ludwigsburg. 2. Auflage. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1994. ISBN 3-8062-1055-1
  • Ina M. Rietzke und Gerhard Wacker: Benningen am Neckar in alten Bildern. Geiger, Horb am Neckar 1990. ISBN 3-89264-478-0.
Commons: Benningen am Neckar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand