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Zchinwali

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Denkmal der Opfer des Bürgerkriegs 1990–1992

Zchinwali (auch Tschinwali, georgisch ცხინვალი, ossetisch Цхинвал) ist die Hauptstadt des völkerrechtlich nicht anerkannten stabilisierten De-facto-Regimes Südossetien in Georgien.

Sie liegt im Norden Georgiens im Großen Kaukasus am Ufer des Großen Liachwi (georgisch Didi Liachwi, russisch Bolschaja Liachwi). Die Stadt hat 33.724 Einwohner (Stand 1. Januar 2005).

Name

Zchinwali ist seit 1996 zugleich der in Georgien offiziell verwendete Name für das Gebiet Südossetien. Der georgische Name bedeutet übersetzt Das Land der Hainbuchen. Der andere, nicht offizielle ossetische Name ist Chreba. Von 1934 bis 1961 hieß die Stadt nach Stalin Staliniri.

Wirtschaft und Verkehr

1940 wurde Zchinwali an das georgische Eisenbahnnetz angeschlossen. Es ist ein regionales Industriezentrum mit Sägewerken, Lebensmittel-, Textil- und Chemiefabriken.

Vor der Stadt, im Dorf Ergneti, lag ein großer Schwarzmarkt für geschmuggelte Güter aus Russland, der vor allem von Händlern aus dem nördlichen Georgien aufgesucht wurde. Er wurde im Sommer 2004 von den georgischen Behörden geschlossen.

Bevölkerung

Bis 1900 wurde Zchinwali mehrheitlich von Georgiern und Armeniern bewohnt. Nachdem es zum Verwaltungszentrum Südossetiens wurde, zogen immer mehr Osseten zu. 1989 waren 74 % der Einwohner Osseten, 16 % Georgier und 9 % gehörten anderen Volksgruppen an.

Geschichte

Blick auf Zchinwali, 1886

Zchinwali war ursprünglich ein Dorf. 1922 wurde es zum Verwaltungszentrum des Autonomen Gebiets Südossetien und zur Stadt ernannt.

Südwestlich der Stadt Zchinwali befindet sich eine umfangreiche Militäranlage, welche aus der Sowjetzeit stammt und ursprünglich aus mehr als 60 Silos für atomare Langstreckenraketen bestand. Dies ist auch Grund für den hohen russischen Bevölkerungsanteil der Region[1]

Im südossetischen Konflikt von 1990 bis 1992 wurde Zchinwali stark beschädigt. Georgische und russische Truppen besetzten die Stadt, kämpften mit ossetischen Einheiten. Es kam zu Kriegsverbrechen, Häuser wurden gebrandschatzt. Zchinwali war zeitweilig in einen ossetisch kontrollierten westlichen Teil und einen georgisch kontrollierten östlichen Teil gespalten. 1994 wurde Zchinwali Sitz der Gemeinsamen Kontrollkommission der georgisch-ossetisch-russischen Friedenstruppe unter Oberaufsicht der OSZE.

Am 8. August 2008 griff die georgische Armee Zchinwali an und besetzte Teile der Stadt.[2] Daraufhin griffen russische Verbände ein, so dass es in der Stadt zu Kämpfen zwischen georgischen, russischen und ossetischen Soldaten kam. Innerhalb von zwei Tagen wurden laut ossetischen Behörden über 1.400 Menschen getötet.[3] Am 10. August zogen sich die georgischen Truppen wieder aus der Stadt zurück. Die Stadt wurde nach ossetischen Berichten bei den Kämpfen weitgehend zerstört.[4]

Söhne und Töchter der Stadt

Einzelnachweise

  1. Google Earth http://stable.toolserver.org/geohack/geohack.php?language=de&params=42.190025_N_43.932891_E_type:landmark
  2. Georgien-Nachichten: Südossetien: Georgische Streitkräfte stürmen Zchinwali, 8. August 2008
  3. tagesschau.de: Russland bombardiert offenbar Ziele in Georgien, über den Konflikt in Südossetien, 9. August 2008
  4. Georgien verlagert seine Truppen, Spiegel Online, 10.08.2008

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