Zum Inhalt springen

Nahtnylons

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. August 2008 um 19:41 Uhr durch Aktions (Diskussion | Beiträge) (üa). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

so ist das Feuilleton, aber keine Enzykopädie-- Aktions 19:41, 10. Aug. 2008 (CEST)


Die weibliche Eleganz der Fünfziger Jahre hat nicht zuletzt durch die klassischen Nahtnylonstrümpfe auch heute noch unzählige Liebhaber und Verehrer.

Die Nostalgie der 50er Jahre und natürlich die Liebe zum Detail und zur ‚Kunst am Bein‘ lassen die Original Nahtnylons nie in Vergessenheit geraten; im Gegenteil: es ist zu Beginn des neuen Jahrtausends geradezu ein Revival festzustellen. Was also ist das Besondere an diesen Strümpfen?

Echte Nahtnylons werden zu 100% aus Nylon hergestellt und es wird vollkommen auf irgendwelche Zusätze wie z.B. Lycra oder Elasthan verzichtet. Diese sind in dem heutigen Strümpfen üblich. Produziert werden die Nylons auf sogen. Cotton-Maschinen (nach der Erfinder William Cotton). Diese Maschinen sind bis zu knapp 20 Meter lang und wiegen bis zu 12 Tonnen. Die letzte Maschine dieser Art stammt aus dem Jahre 1956 und steht in England. Der Strumpf wird auf einer Beinform mit über 16.000 Nadeln im Flachstrickverfahren hergestellt. Die anschließend eingenähte Naht hält den Strumpf zusammen. Moderne Strümpfe verfügen auch über Ziernähte, diese sind jedoch nicht genäht und geben dem Strumpf nicht den entscheidenden Zusammenhalt. Zunächst wird jeder Strumpf in der Farbe weiß hergestellt. Anschließend erfolgt die Colorierung des Strumpfes und der Naht.

Die vielfachen Variationsmöglichkeiten der Ferse und die verschiedenen Farbgebungen sind weitere Aspekte, die von Nahtnylon-Liebhabern sehr geschätzt werden. Das Loch am oberen Rand des Strumpfes (‚the welt‘) ist maschinell bedingt und dient der Elastizität des Strumpfrandes und erhöht den Tragekomfort. Dieses Loch ist außerdem ein unverwechselbares Indiz dafür, dass es sich um einen Nahtstrumpf aus 100% Nylon mit genähter Naht handelt.

Die meisten Nahtnylons werden heutzutage in 15 Denier hergestellt. Die Bezeichnung ‚Denier‘ war ursprünglich ein altes französisches Münzgewicht, wonach 1 den 1/20 bzw. 0,05 g entsprach. Reine Seide wurde früher zu Gebinden von 450 m Länge mit einem Gewicht von 1 den aufgespult. Mit der Zeit ging man dazu über,das Gewicht der Seide in vollen Gramm anzugeben. Dies hatte zur Folge, daß die ursprünglichen Werte mit 20 multipliziert wurden: Aus 20 x 450 m wurden 9.000m und aus 20 x 0,05 g wurde 1 g. An der alten Bezeichnung‚Denier‘ wurde bis heute festgehalten, mit dem kleinen Unterschied, dass 1 den nun 1 g beträgt. Die den-Zahl gibt also an, wie schwer ein Faden von 9.000 m Länge ist.So wird folglich ein 15 den-Strumpf aus einem Garn produziert, dessen Gewicht bei einer Länge von 9.000 m 15 g beträgt. Somit wird das Gewicht eines Fadens nicht über dessen Länge, sondern über dessen Feinheit(Fadenstärke) definiert. Die Bandbreite reichte von 5 den bis zu 60 den. Bereits etwa 22 kg eines 5 den-Garnes würden ausreichen, um die Erde damit zu umspannen!

Ein ähnliches Maß ist die Einheit ‚decitex‘ (dtex), das 1967 als international verbindlich zur Feinheitsbezeichnung von Fasern und Garnen eingeführt wurde. Im Unterschied zu ‚Denier‘ basiert ‚Decitex‘ auf einer Fadenlänge von 10.000 m. Somit war der dtex-Wert etwa 10% über dem den-Wert, 17 dtex entsprachen also in etwa 15 den. Allgemein läßt sich sagen: je kleiner die den/dtex Zahl ist, um so feiner ist der Strumpf. Ein weiteres interessantes Maß ist die Maschendichte ‚gauge‘ (=gg, gesprochen ‚geedsch‘), welche in enger Beziehung zur Fadenstärke steht. Die gg-zahl gibt an, wieviele Nadeln auf 1,5 englische Zoll der Maschenbreite kommen. So sind beispielsweise 66 Nadeln auf einer Breite von 38,1 mm (=1,5 Zoll) an der Maschenbildung eines 66 gg-Strumpfes beteiligt. Und je mehr Nadeln im Einsatz sind, desto feinmaschiger wird der Strumpf. Schon in den Fünfzigern reimten die damaligen Werbefachleute: ‚gg groß und den nur klein, dieser Strumpf ist zart und fein‘


Die Strumpfeigenschaften werden stark durch die beschriebene Fadenstärke und Maschendichte beeinflußt. Im allgemeinen gelten Strümpfe als umso haltbarer, wärmender und (getragen) kräftiger im Farbton, je dicker die Fadenstärke und je weiter die Maschendichte ist. Umgekehrt gilt: je dünner der Faden und je enger die Maschen sind, desto transparenter sind die Strümpfe. Gleiches kann für deren Elastizität und Glätte gelten, aber nicht alle Eigenschaften hängen allein von der ‚den‘ bzw der ‚gg‘ zahl ab. Der echte Liebhaber dürfte ohnehin Nahtnylons von hoher Feinheit und Zartheit bevorzugen...