Alfred Wegener
Alfred Lothar Wegener (*1. November 1880 in Berlin, † November 1930, Grönland), deutscher Meteorologe, Polar- und Geowissenschaftler.
Lebenslauf
Alfred Wegener war das jüngste von fünf Kindern einer Pastorfamilie. Das Gymnasium schloss er als Klassenbester ab, danach studierte er von 1900-1904 Physik, Meteorologie und Astronomie in Berlin, Heidelberg und Innsbruck. Seine Doktorarbeit schrieb er zwar in Astronomie, er wandte sich danach aber mehr der Meteorologie und Physik zu. Seiner Meinung nach gab es in der Astronomie nicht mehr viel zu erforschen.
1905 wurde Wegener Assistent am Aeronautischen Observatorium Lindenberg bei Berlin. Er arbeitete dort mit seinem zwei Jahre älteren Bruder zusammen, der ebenfalls Naturwissenschaftler war und mit dem er das Interesse für Meteorologie und Polarforschung teilte. Bei ihren Ballonaufstiegen für Luftuntersuchungen stellten die Wegener-Brüder 1906 mit 52 Stunden einen neuen Dauerrekord für Ballonfahrer auf. Im gleichen Jahr nahm Alfred Wegener an der ersten von insgesamt vier Grönlandexpeditionen teil.
Nach seiner Rückkehr 1908 wurde er bis zum Ausbruch der 1. Weltkriegs Privatdozent in Marburg. In dieser Zeit traf er auch die Tochter des bekannten Meteorologen Wladimir Köppen, Else, die 1913 seine Frau wurde und nahm an einer zweiten Grönlandexpedition teil. Wegeners Kriegseinsatz an der Front dauert nur wenige Monate, da er verwundet wurde. Danach wurde er dem Heereswetterdienst zugeteilt. Nach dem Krieg arbeitete er bei der Deutschen Seewarte in Hamburg als Meteorologe.
1924 erhielt Alfred Wegener einen Lehrstuhl für Meteorologie und Geophysik in Graz. 1929 unternahm er seine dritte Reise nach Grönland, die nur als Vorbereitung für die Hauptexpedition ein Jahr später geplant war. Bei dieser vierten Unternehmung kam Wegener, vermutlich im November 1930, ums Leben, als er versuchte, eine Forschungsstation mit Lebensmitteln zu versorgen. Die Expedition wurde von seinem Bruder erfolgreich weitergeführt.
Wissenschaftliche Leistungen
Alfred Wegeners Name wird immer mit der Theorie der Kontinentalverschiebung, heute Plattentektonik genannt, verbunden bleiben. Wegener war nicht der erste, dem der ähnliche Kurvenverlauf der afrikanischen West- und der südamerikanischen Ostküste auffiel. Es gelang ihm jedoch, seine Theorie von sich bewegenden Erdplatten auch durch geologische Untersuchungen zu untermauern. Allerdings wusste er noch nichts von den Konvektionsströmungen im Erdinneren und führte die Bewegungen der Erdplatten auf Zentrifugal- und Gezeitenkräfte zurück, die aber dafür viel zu schwach sind. Seine Theorie war zu seinen Lebzeiten immer umstritten und geriet nach seinem Tod in Vergessenheit. Weitere Untersuchungen nach dem 2. Weltkrieg bestätigten seine Annahmen und ab den 1970er Jahren ist die Plattentektonik in Wissenschaftskreisen allgemein anerkannt.
Daneben forschte Wegener vor allem auf dem Gebiet der Meteorologie, nicht mit Wettervorhersagen, sondern mit der Physik der Atmosphäre. Er untersuchte die Entstehung von Wolken und Tromben sowie die Zusammensetzung der Luft in höheren Atmosphärenschichten. Ein Meteorit, der 1916 in Hessen auftraf, veranlasste Wegener, sich mit Einschlagskratern zu beschäftigen und er schrieb eine Abhandlung über die Entstehung der Mondkrater. Darin vertrat er die Meinung, die Mondkrater wären hauptsächlich von Meteoriten erzeugt worden, eine Ansicht, die ebenfalls seiner Zeit voraus war. Nicht zuletzt kartierte er bei seinen Grönlandexpeditionen unerforschte Gebiete und nahm Untersuchungen der Gletscher vor.
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