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Monoklonaler Antikörper

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Monoklonale Antikörper werden von einer auf einzigen B-Lymphozyten zurückgehenden Zelllinie (Zellklon) produziert und richten sich gegen einzelnes Epitop. Eine physiologisch vorkommende Immunantwort gegen ein in den Körper eingedrungenes Antigen ist dagegen stets polyklonal und richtet sich z.B. gegen viele verschiedene Teile auf einem Bakterium.

In der Diagnostik und Forschung spielen monoklonale Antikörper eine große Rolle, da sie mit hoher Spezifität verschiedenste Moleküle binden können. Die Bindung der Antikörper läßt sich dann mit unterschiedlichen Techniken nachweisen. Diese Antigen-Antikörper-Reaktion bildet die Grundlage für zahlreiche diagnostische Verfahren (z.B. Immunphänotypisierung, FACS, Immunhistologie, ELISA).

Herstellung monoklonaler Antikörper

Das Prinzip der Herstellung monoklonaler Antikörper geht auf César Milstein und Georges Köhler zurück, die dafür 1984 den Nobelpreis für Medizin erhalten haben.

Bei der Herstellung monoklonaler Antikörper gegen ein bestimmtes Antigen wird zunächst eine Maus mit diesem Antigen immunisiert. Aufgrund der Immunantwort kommt es zur Bildung von B-Lymphozyten, die Antikörper bilden, welche mit dem Antigen reagieren und die sich in der Milz anreichern. Aus der entnommenen Milz werden die B-Lymphozyten isoliert und mit Zellen (Plasmazellen) einer aus einem Myelom (Plasmozytom) gewonnenen Zelllinie fusioniert, es entstehen sogenannte Hybridomzelllinien. Diese Hybridomzellen vereinigen Eigenschaften ihrer Ursprungszellen: vom B-Lymphozyt die Eigenschaft einen bestimmten Antikörper zu produzieren, von der Myelomzelle die Fähigkeit zu unbegrenztem Wachstum im Reagenzglas. Für die Gewinnung des monoklonalen Antikörpers wird die Hybridomzelllinie ausgewählt, die am besten das gewünschte Epitop auf dem Antigen bindet. Die unsterbliche Zelllinie wird aufbewahrt und der Zellüberstand wird regelmäßig bei Bedarf geerntet. Die Antikörper heißen monoklonal, weil sie aus einer einzigen Ursprungs-B-Zelle stammen und daher alle identisch sind.

Therapeutische monoklonale Antikörper

Die Versuche monoklonale Antikörper in der Therapie einzusetzen, waren zunächst nicht sehr erfolgreich. Die verwandten Antikörper aus der Maus (murine Antikörper) wirken im menschlichen Organismus selbst als Antigen und können eine gegen sie gerichtete Immunantwort auslösen. Auch die für ihre erwünschte Wirkung wichtige Interaktion mit Zellen des Immunsystems des Empfängers war aufgrund der unterschiedlichen Spezies nicht optimal.
Wesentliche Fortschritte wurden erst gemacht, nachdem es in den letzten Jahren gelungen ist, modifizierte, den menschlichen Antikörpern besser angepasste monoklonale Antikörper zu entwickeln. Je nach Ähnlichkeit zu den menschlichen Antikörpern unterscheidet man chimäre (Endung: -ximab), humanisierte (Endung: -zumab) oder humane Antikörper.


Name Präparat Zielstruktur Anwendungsgebiet
Hämatologie und Onkologie
Alemtuzumab MabCampath® CD52-Antigen auf Lymphozyten Chronische lymphatische Leukämie, T-Zell-Lymphome
Bevacizumab Avastin® VEGF(Vascular Endothelial Growth Factor) Darmkrebs
Cetuximab Erbitux® EGF-Rezeptor (Endothelial Growth Factor Receptor) Darmkrebs
Rituximab MabThera® CD20-Antigen auf B-Lymphozyten Non-Hodgkin-Lymphome
Trastuzumab Herceptin® HER2/neu-Rezeptor Brustkrebs
Autoimmunerkrankungen, Transplantatabstoßung
Basiliximab Simulect® CD25-Antigen (Interleukin-2-Rezeptor) Prophylaxe der akuten Abstoßungsreaktion bei Nierentransplantation
Infliximab Remicade® TNF-α Morbus Crohn, Rheumatoide Arthritis
Kardiovaskuläre Erkrankungen
Abciximab ReoPro® GPIIb/IIIa auf Thrombozyten (Fab2-Fragment) Verhinderung eines Gefäßverschlusses nach PTCA