Gräfenberg
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Gräfenberg ist eine Stadt im Landkreis Forchheim (Regierungsbezirk Oberfranken) und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Gräfenberg.
Geographie
Geographische Lage
Gräfenberg weist erhebliche Höhenunterschiede (400 m bis 550 m) auf und ist das südliche Eingangstor zur Fränkischen Schweiz. Die Stadt liegt nördlich von Nürnberg an der B 2, die früher eine wichtige Salzhandelsstraße war. Der Ort wird im Osten und Nordwesten von zwei großen Steinbrüchen begrenzt.
Die Kalkach fällt an der Westseite der historischen Altstadt schnell in die Tiefe. An ihrem weiteren Verlauf haben sich einige Schrebergärten angesiedelt.
Nachbargemeinden sind (von Norden beginnend im Uhrzeigersinn):
Egloffstein, Obertrubach, Hiltpoltstein, Simmelsdorf, Weißenohe, Igensdorf, Neunkirchen am Brand, Kunreuth, Leutenbach,
Stadtgliederung
Ortsteile:
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Geschichte
Gräfenberg wurde erstmals 1172 urkundlich erwähnt. Die Nürnberger Patrizierfamilie Haller hatte seit 1333 die Herrschaft im Ort inne. König Karl IV. verlieh dem Ort im Jahr 1371 das Stadtrecht. Am 4. Juni 1567 vernichtete der große Stadtbrand alle Häuser innerhalb der Stadtmauern. Im 16. Jahrhundert erwarb die Reichsstadt Nürnberg Gräfenberg. Am 8. Juni 1778 wurde Gräfenberg nach einem gewaltigen Gewitter von einer Flutwelle heimgesucht, die mehrere Bürger in den Tod riss. Mit dem Reichsdeputationshauptschluss kam der Ort 1803 zu Bayern. Am 30. und 31. Juli 1866 wurde während des Deutschen Bruderkriegs in dem Ort, der Hauptquartier der vorrückenden Preußen war, ein Waffenstillstand ausgehandelt.
Die Gemeinde Guttenburg mit dem Stadtteil Gräfenbergerhüll schloss sich im Jahr 1959 der Stadt Gräfenberg an. 1976 wurde die Gemeinde Walkersbrunn (1021 als "Waltgeresbrunnun" erstmals urkundlich erwähnt) mit ihren Ortsteilen Kasberg, Rangen und Schlichenreuth in die Stadt Gräfenberg eingemeindet. 1978 wurde die Gemeinde Thuisbrunn (1007 unter dem Namen "Tuosibrunno" erstmals erwähnt) mit ihren Ortsteilen Hohenschwärz, Höfles, Dörnhof, Neusles und Haidhof eingemeindet. Auch schlossen sich aus der Gemeinde Lilling (1205 mit dem Namen "Lugelinge" erstmals urkundlich erwähnt) die Ortsteile Lilling und Sollenberg der Stadt Gräfenberg an.
Religion
Gräfenberg ist mehrheitlich evangelisch und Dekanatssitz. Die Dreieinigkeitskirche stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde mit der Reformation 1511 evangelisch-lutherisch. Die älteste christliche Kirche stand in frühmittelalterlicher Zeit auf dem Michelsberg als Michaelskappelle. Die katholischen Christen feiern Gottesdienst in einer modernen Filialkirche (1967) und gehören zur Kirchengemeinde Weißenohe.
Politik
Gräfenberg bildet zusammen mit den Gemeinden Hiltpoltstein und Weißenohe eine Verwaltungsgemeinschaft. Der Vorsitzende ist der Weißenoher Bürgermeister Rudolf Braun.
Stadtrat
Der Stadtrat weist nach der Kommunalwahl vom 2.März 2008 folgende Sitzverteilung auf:
- Freie Wähler 5 Sitze
- SPD 5 Sitze
- CSU 5 Sitze
- GBL 1 Sitz
Bürgermeister
Erster Bürgermeister ist Werner Wolf von den Freien Wählern.
Wappen
Die Wappenbeschreibung lautet:
In Rot über grünem Dreiberg eine silberne Zinnenmauer, die mit einem gespaltenen Schild belegt ist; darin vorne in Gold ein halber, rot gezungter schwarzer Adler am Spalt, hinten fünfmal schräg geteilt von Rot und Silber; darüber ein wachsender, doppelschwänziger, golden gekrönter und blau bewehrter silberner Löwe.
Das Wappen ist durch Siegelführung seit 1437 belegt.
Städtepartnerschaften
Gräfenberg pflegt seit 1987 eine Städtepartnerschaft mit dem französischen Ort Pringy. Am 1. Mai 2003 wurde eine weitere Städtepartnerschaft mit der Stadt Tiszaföldvár in Ungarn begründet.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
In Gräfenberg ist ein Turmuhren-Museum beheimatet, welches sich in Privatbesitz befindet. Jeweils sonntags von April bis Oktober können dort verschiedenste Uhren und der Fortschritt der Mechanik über mehrere Jahrhunderte besichtigt werden.
Bauwerke

Die Anlage des Ortes am bzw. auf dem Berg ist städtebaulich von großem Reiz.
Das alte Gräfenberger Rathaus wurde im Jahr 1689 durch Conrad Kramer erbaut und war seit dem Jahr 1871 Sitz des Gräfenberger Stadtrats. Im Jahr 1989 wurde das Gebäude vollständig saniert und restauriert.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Am Weißen Sonntag ist Konfirmation in Gräfenberg.
- Am ersten Sonntag im August ist Kirchweih in Gräfenberg.
- Am dritten Sonntag im September ist Kirchweih (Kerwa) in Walkersbrunn und Michaelis-Kirchweih in Gräfenberg
- Am dritten Advents-Sonntag ist traditioneller Weihnachtsmarkt auf dem Kirchplatz, bei dem das Nürnberger Christkind seinen Prolog hält.
Im renovierten Jugendzentrum am Schelmberg finden regelmäßige Veranstaltungen für die Jugend statt.
Gräfenberg ist bunt

Seit 1999 marschiert die NPD alljährlich am Volkstrauertag, seit Dezember 2006 monatlich, zum Gräfenberger Kriegerdenkmal. Dagegen richtet sich breiter und engagierter Bürger-Protest. Die Aktion Gräfenberg ist bunt [1] ist eine parteiübergreifende Bewegung gegen Nationalsozialismus und Rassismus. Mit kreativen Aktionen setzen sich die Gräfenberger Bürger für Frieden, Vielfalt und Völkerverständigung ein. Das Bürgerforum Gräfenberg ist bunt hat überregionale Bedeutung und genießt bundesweit Anerkennung. [2] [3]
Am Tag der Deutschen Einheit 2007 feierten 2000 Gräfenberger und Nazi-Gegner aus der Umgebung ein zweitägiges Fest Für Demokratie und Menschenrechte im geeinten Deutschland und protestierten mit einem ökumenischen Gottesdienst, vielen Grußworten und einem bunten kulturellen Programm gegen eine Versammlung von Neo-Nazis. Prominente Besucher waren Arno Hamburger, Susanne Kastner, Ulrich Maly und Eva Bulling-Schröter.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr

Gräfenberg ist Endhaltestelle der Gräfenbergbahn R21, mit der insbesondere zur wärmeren Jahreszeit auch Ausflügler und Wanderer nach Gräfenberg gelangen. Die Stadt liegt an der Bundesstraße 2 zwischen Nürnberg und Pegnitz.
Ansässige Unternehmen
Brauereien
In Gräfenberg und seinen Ortsteilen gibt es vier Brauereien:
- Brauerei Friedmann, seit 1875 in Familienbesitz, aus dem Heldschen Brauhaus hervorgegangen. Diese Brauerei stellt u. a. den sogenannten Ritter-Wirnt-Trunk her, der nach dem Dichter Wirnt von Grafenberg benannt ist (siehe unten Persönlichkeiten).
- Lindenbräu (Brehmer), Brauerei seit 1932
- Brauerei Hofmann, Hohenschwärz
- Elch-Bräu, Thuisbrunn, (Wiedereröffnung 2007)[4]
Persönlichkeiten
- Der mittelhochdeutsche Dichter Wirnt von Grafenberg stammte vermutlich aus Gräfenberg.
- Der Tübinger Altphilologe Martin Crusius wurde am 19. September 1526 im heutigen Gräfenberger Stadtteil Walkersbrunn, damals Pfarrei "Zu den Drei Heiligen Gräbern" (heute Evangelisch-Lutherische Pfarrei Ermreuth), geboren und starb am 25. Februar 1607 alten Stils / 6. März 1607 neuen Stils in Tübingen.
Siehe auch
Quellen
- ↑ Gräfenberg ist bunt - Ziele und Aktionen des Bürgerforums
- ↑ Anerkennungsschreiben des Bundespräsidenten (Pressemitteilung)
- ↑ Kriegerdenkmal hinter Bauzaun verbannt, Junge Welt vom 1. August 2008, S. 15
- ↑ Elch-Bräu
Weblinks
- Offizielle Internetpräsenz der Stadt Gräfenberg
- Internetpräsenz der Dorfgemeinschaft Walkersbrunn
- Internetpräsenz der Dorfgemeinschaft Thuisbrunn
- Internetpräsenz der Dorfgemeinschaft Höfles
- Wappen von Gräfenberg in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte