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Fritz Hungerleider

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Fritz Hungerleider (* 1920; † 1998 in Wien) war ein österreichischer Religionswissenschaftler und Zen-Lehrer und von 1955–1976 Präsident der Buddhistischen Gemeinschaft Österreich.

Hungerleider, der als „jüdisch-katholisches Kind“ in Wien aufwuchs und dort die Handelsakademie besuchte, musste als Jude nach dem Anschluss Österreich verlassen und ging ins Exil nach Shanghai, wo er von 1938 bis 1947 blieb. Nach Wien zurückgekehrt wurde Hungerleider eine der zentralen Figuren des Buddhismus in Österreich.

Buddhismus

Im Shanghaier Exil „Schopenhauer entdeckt“ und mit dem Buddhismus in Kontakt gekommen, vertiefte Hungerleider seine Buddhismuskenntnisse in den Nachkriegsjahren auf Reisen nach Sri Lanka und Japan. Eine Zen-Ausbildung erhielt er im Rinzai-Kloster Daitoku-ji in Kyōto, wo er auch Studien an buddhistischen Universitäten (Ryūkoku, Ōtani) durchführte. Sein erstes Mediationsseminar („Satipatthana und Zen“) hielt er 1961 in dem buddhistischen Kloster Roseburg bei Hamburg. Ab 1962 widmete er sich der Veranstaltung von Zen-Seminaren neben seiner ausgedehnten Vortrags- und Kurstätigkeit, auch im Bereich katholischer Bildungswerke und Klöster.

Mehr als 20 Jahre war Hungerleider Präsident der Buddhistischen Gemeinschaft Österreich und trug über Jahre hindurch ab 1974 die Bemühungen um eine staatliche Anerkennung des Buddhismus in Österreich, die schließlich 1983 erfolgte. Neben seinen zahlreichen Seminaren und Vorträgen in ganz Österreich waren es insbesondere seine Vorträge im Österreichischen Rundfunk, die ihn zu einem wichtigen Pionier des Buddhismus in Österreich machten. Stets auch um den Interreligiösen Dialog bemüht, gelang es ihm 1973 anlässlich eines Besuches des Dalai Lama, diesen mit Erzbischof Franz Kardinal König in Kontakt zu bringen.

Veröffentlichungen

  • Fritz Hungerleider: Das Zen Seminar. Herder 1976. ISBN 3-210-24518-5
  • Fritz Hungerleider: Gespräch eines Buddhisten mit einem Christen. O.W. Barth 1969.
  • Fritz Hungerleider: Mein Weg zur Mystik. Herder 1988
  • Fritz Hungerleider: Mystik, Tao und Zen. Kristkeitz 1992.

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