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Haus Daus

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Das Haus Daus ist ein unter Denkmalschutz stehendes Wohn- und Wirtschaftsgebäude im rheinland-pfälzischen Wittlich, Karrstraße 19-21. Seine Wurzeln reichen bis in das 12. Jahrhundert zurück. Seit 1587 befindet es sich ununterbrochen im Besitz der Familie Daus, die dem Gebäude seinen Namen gab.

Beschreibung

Die Bausubstanz stammt mehrheitlich aus dem 17. Jahrhundert, wovon die Jahreszahl 1686 auf dem Doppelportal des Hauses kündet. Die hofseitige Außenmauer und eine Seitenmauer der Tordurchfahrt erhalten jedoch noch Bauteile des 15. und 16. Jahrhunderts.[1]

Die Straßenfront des Hauses zeigt ein- und mehrteilige Rechteckfenster und zwei dicht nebeneinander liegende Eingangstüren (das sogenannte Doppelportal). Eine rundbogige Tordurchfahrt führt in den zum Haus gehörigen Hof. In der älteren Hoffront finden sich zweiteilige spätgotische Fenster, die oben von einem Kielbogen abgeschlossen werden. Ihre Fenstersteine sind die ältesten Wittlichs.[2].

Die heute gastronomisch genutzte, ehemalige Wohnstube im Erdgeschoss besitzt eine reich stuckierte Kölnische Balkendecke und eine mit Nischen ausgestattete Kaminwand. In ihren Zwickeln finden sich Ornamente im Stil der späten Renaissance.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung des Hauses, dessen Erbauer unbekannt ist, datiert in das Jahr 1152.[2] Das Grundstück war samt dem darauf stehenden Hof im Besitz des Trierer Erzbistums, das dort ab 1215 auch eine Kelteranlage betrieb. Seit 1532 existierte dort das Gasthaus Zum Bären, in dem unter anderem Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela bewirtet wurden.

1587 kam das Haus in den Besitz der Familie Daus, die auch heute noch Eigentümerin ist. Ab 1910 betrieb Katharina Daus gemeinsam mit ihren Kindern im Gebäude ein Geschäft, das Kohlen und Briketts vertrieb und dort bis 1966 ansässig war.

1980 wurde Haus Daus im Rahmen der Stadtsanierung Wittlichs unter denkmalpflegerischen Aspekten teilrestauriert und modernisiert, wobei die ursprüngliche Unterteilung der Innenräume erhalten blieb. Es beheimatet seit Januar 1981 nun wieder eine Gaststätte.

Ein Haus erzählt seine Geschichte

Ich das Doppelhaus Karrstraße 19 – 21 (Kahrstraße 265 - 266)– ehem. ein Adelssitz – bis 1971 Bauernhof – seit 1981 Gasthaus, möchte mich bei Ihnen vorstellen. Ich stamme von 1686 mit spätgotischen Resten aus dem 15. und 16. Jahrhundert; beachtenswert der Hof. Sie verbringen einige Zeit in meinen Mauern – und ich könnte mir denken, dass Sie meine Geschichte interessiert.

Wo ich stehe reichen die Wurzeln zurück bis zum Jahre 1152. Da wurde ich das erste Mal urkundlich erwähnt. Wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt, befand sich der erzbischöfliche Hof und ab 1215 auch die erzbischöflichen Kelteranlage auf dem Grundstück. Der Platz war gut gewählt, hatte der Erzbischof von hier doch die allerschönste Aussicht auf den Friedhof. Er suchte sich diesen Platz aus, um sich Inspiration zu holen und um Kraft und Atem für das Leben in der Großstadt zu tanken.

Es ist also nicht verwunderlich, dass sich auf dem Hof seit 1532 das Gasthaus „Zum Bären“ in meinen Mauern befand. Im Jahre 1587, als mich die Familie Daus übernahm, stand auf der ersten Etage „im Festzimmer“ wo sich heute die Bibliothek befindet, ein großer Refektoriumstisch. In diesem Raum wurden die Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela oder auf dem Pilgerweg nach Rom bei ihrer Einkehr bewirtet. Aus dieser Zeit befinden sich die Gästebücher in der Stadtbibliothek zu Trier. Im Jahre 1980 wurde durch die äußerst rührige Familie im Rahmen der Stadtsanierung eine Teilrenovierung meines Hauses durchgeführt.

Am 01. Januar 1981 wurde wieder in meinen Mauern ein Gasthaus eröffnet. Zum Glück habe ich aber einen großen Freundeskreis – was ich da alles zu hören bekomme, Lachen, Ideen, hochfliegende Gedanken und Träume schwirren durch meine Räume. Seit über 25 Jahren finde ich, ist es wieder sehr aufregend und ich bin stolz darauf, ein beliebter Treffpunkt Wittlicher Bürger zu sein, und dass Gäste, die aus der ganzen Welt in meine Mauern einkehren, hier bewirtet werden. Das Lachen, die Gedanken und das Wohlfühlen sind wieder zurückgekehrt.

„Schön, das Sie hier sind - Genießen Sie bei uns eine erholsame Zeit.“

Literatur

  • Klaus Freckmann: Takenheizungen in der Südwesteifel und an der Mosel. In: Landeskundliche Vierteljahresblätter. Nr. 4, 1982, ISSN 0458-6905.
  • Ernst Wackenroder: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Bd. 12, Abt. 4 (= Die Kunstdenkmäler des Kreises Wittlich). L. Schwann, Düsseldorf 1934.

Einzelnachweise

  1. siehe Grundrissplan des Hauses in Klaus Freckmann: Das Bürgerhaus in Trier und an der Mosel. Wasmuth, Tübingen 1984, ISBN 3-8030-0035-1.
  2. a b peter-daus.de Stand: 2. August 2007

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