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Eugen Biser

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Eugen Biser (* 6. Januar 1918 in Oberbergen im Kaiserstuhl) ist ein katholischer Priester, Fundamentaltheologe und Religionsphilosoph.

Leben

Von 1930 bis 1937 besuchte Biser das Realgymnasium in Breisach und Freiburg im Breisgau. Sein 1938 begonnenes Theologiestudium an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg wurde durch den Zweiten Krieg unterbrochen; in der Stalingrad wurde er schwer verwundet. 1946 beendete er in Freiburg sein Studium und empfing im selben Jahr die die Priesterweihe. Anschließend war Biser bis 1964 als Religionslehrer tätig und wurde bei vollem Stundendeputat 1956 zum Dr. theol. und 1961 zum Dr. phil. promovierte; 1965 habilitierte er sich an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg für Fundamentaltheologie.

1965 erhielt er eine Ruf auf eine Professur für Fundamentaltheologie an die damalige Philosophisch-Theologische Hochschule Passau (ab 1978 Universität Passau) in Passau; 1969 wechselte er an die Julius-Maximilians-Universität Würzburg. In dieser Zeit nahm er Lehrstuhlvertretungen an der Philipps-Universität Marburg, der Ruhr-Universität Bochum und der Universität des Saarlandes wahr.

Von 1974 bis 1989 hatte er in der Nachfolge Karl Rahners den Romano-Guardini-Lehrstuhl für Christliche Weltanschauung und Religionsphilosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) inne. Nach seiner Emeritierung 1987 initiierte er an der LMU das Seniorenstudium , das er bis September 2007 leitete. Außerdem war er von 1979 bis 2007 als Universitätsprediger tätig und zelebrierte nahezu jeden Sonntagabend in der Universitätskirche St. Ludwig die Heilige Messe.

Wirken

Die Frage, wie das theologisch-wissenschaftliche Werk von Eugen Biser einerseits bewahrt und andererseits für die Zukunft erschlossen und damit fortgeführt werden kann, hatte im Jahr 2002 die Gründung der Eugen-Biser-Stiftung zur Folge. Biser ist Mitgründer und Vorsitzender des Stiftungsrates der gemeinnützigen Eugen-Biser-Stiftung für Dialog aus christlichem Ursprung, München. Die Stiftung widmet sich zuvörderst der wissenschaftlichen Bewahrung, Verbreitung und Vertiefung seines Werkes sowie verstärkt dem Dialog mit Judentum und Islam.

Die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Graz verlieh dem „homo universalis“ Eugen Biser am 14. November 2002 die Ehrendoktorwürde der Theologie für sein Lebenswerk. Der bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein würdigte Eugen Biser in seiner Laudiatio zum 90. Geburtstag des Theologen als Universalgelehrten. Auch Altbundeskanzler Helmut Kohl und der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers würdigten in ihren Reden den persönlichen Freund.

Ferner pflegt er bis heute enge Freundschaft zu vielen Theologen in ganz Europa, so etwa mit Peter Jentzmik, der auch Verleger von Werken Bisers ist. Biser veröffentlichte etwa 100 Bücher zu Fragen der Glaubensbegründung, der Religionsphilosophie, insbesondere zu Friedrich Nietzsche und zur Neuen Theologie.

Biser ist Mitglied der 1990 gegründeten Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste und ist Dekan der Klasse VII - Weltreligion.

Ehrungen und Auszeichnungen

Werk

Veröffentlichungen

  • Mensch und Spiritualität, Eugen Biser und Richard Heinzmann im Gespräch. Darmstadt: WBG, 2008. ISBN 978-3-534208-62-3
  • Theologie der Zukunft, Eugen Biser im Gespräch mit Richard Heinzmann. Darmstadt: WBG, 2005, 2. Auflage: 2008. ISBN 978-3-534183-87-6
  • Jesus. Sein Lebensweg in neuem Licht. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2008. ISBN 978-3-7917-2110-1
  • Überwindung der Glaubenskrise. Wege zur spirituellen Aneignung, München: Don Bosco, 1997; 2001. ISBN 3-769-81058-9
  • Einweisung ins Christentum, Düsseldorf: Patmos, 1997; 2. Aufl. 1998 ISBN 3-491-77012-2; 2004 ISBN 3-491-69406-X
  • Überwindung der Lebensangst. Wege zu einem befreienden Gottesbild, München: Don Bosco, 1996.
  • Der Mensch - das uneingelöste Versprechen. Entwurf einer Modalanthropologie, Düsseldorf: Patmos, 1995.
  • Der inwendige Lehrer. Der Weg zu Selbstfindung und Heilung, München und Zürich: Piper, 1994. ISBN 3-492-11852-6
  • Hat der Glaube eine Zukunft?, Düsseldorf: Patmos, 1994; 3. Aufl. 1997. ISBN 3-491-77954-5
  • Glaubensbekenntnis und Vaterunser. Eine Neuauslegung, Düsseldorf: Patmos, 1993; 2003. ISBN 3-491-69401-9
  • Paulus. Zeuge, Mystiker, Vordenker, München und Zürich: Piper, 1992.
  • Paulus. Zeugnis - Begegnung - Wirkung, Darmstadt: WBG, 2003. ISBN 3-534-17208-6
  • Glaubensprognose. Orientierung in postsäkularistischer Zeit, Graz u. a.: Styria, 1991.
  • Glaubenskonflikte. Strukturanalyse der Kirchenkrise, Freiburg i. B. u. a.: Herder, 1989. ISBN 3-451-08687-5
  • Eugen Biser u. a. (Hrsg.): Der Glaube der Christen (Band 1: Ein ökumenisches Handbuch; Band 2: Ein ökumenisches Wörterbuch), München: Pattloch Verlag, 1999 / 2001. ISBN 3-629-00862-3 / ISBN 3-629-00861-5
  • Gotteskindschaft und Menschenwürde - Eine Neue Anthropologie: Limburg an der Lahn, Glaukos-Verlag, 2006
  • Gott im Horizont des Menschen: Limburg an der Lahn, Glaukos-Verlag, 2001. ISBN 3-930428-13-X

Bild- und Tondokumente

  • Theologie der Zukunft, Eugen Biser im Gespräch mit Richard Heinzmann, 29-teilige Gesprächsserie im Bildungskanal des Bayerischen Rundfunks BR-alpha (2003)
  • Fernseh-Interviewreihe zur Anthropologie in BR-alpha (2005)

Vorträge

Literatur

  • Dialog aus christlichem Ursprung. Fünf Jahre Eugen-Biser-Stiftung. Limburg: Glaukos-Verlag 2008, 498 Seiten,ISBN 978-3-930428-31-1 (Eine vielseitige und verständliche Einführung in Denken und Werk Eugen Bisers sowie ein guter Überblick über die Arbeit seiner Stiftung)
  • Schaller, Andreas: Gott brach sein Schweigen, München: Verlag Sankt Michaelsbund 1999, ISBN 3-920821-13-0 (Eine allgemeinverständliche Einführung in das Denken und das Werk Eugen Bisers)
  • Fischer, Ralph: Macht der Glaube heil? - Der christliche Glaube als Heilsmacht im Anschluss an Eugen Biser und Eugen Drewermann, Peter-Lang-Verlag, Frankfurt a. M. 2006 (gleichzeitig Diss., Otto-Friedrich-Universität Bamberg 2005), ISBN 3-631-54767-6.
  • Dissertation von Joachim Dauer: Glaubend Gott verstehen. Der fundamentaltheologische Beitrag Eugen Bisers. Diss. theol. Pont. Univ. Gregoriana, Rom 1991.
  • Habilitation von Markus Krienke zum Thema "Der christologisch-anthropologische Ansatz E. Bisers als Grundlage einer christlichen Rechtsethik".
  • Habilitation von Joachim Reger zum Thema "Die Mitte des Christentums - Eugen Bisers Neubestimmung des Glaubens als exemplarischer Versuch gegenwärtiger Theologie", Mit einem Nachwort von Eugen Biser, Trier 2005, ISBN 3-7902-1302-0.

Bibliographie zum Werk Eugen Bisers

Monika Schmid von der Eugen-Biser-Stiftung hat unter der Leitung von Richard Heinzmann und Gunter Wenz mit dem Projekt begonnen (2004/05).