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Steinerscher Satz

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Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. August 2008 um 22:26 Uhr durch Vanished user ijenqwkjnvi3ij4htnasjh239j092nf (Diskussion | Beiträge) (u. a. J statt I für T’moment; Gründe: 1. keine Verweschlung mehr mit kursivem l mehr (bei »Anwendung auf Trägheitsmomente«), 2. im Artikel über T’moment wird das J verwendet → Konfusion vermieden). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der Steinersche Satz (auch: Steiner’scher Satz, Satz von Steiner von Steiner-Regel) geht auf Untersuchungen von Jakob Steiner zurück. Er eignet sich dazu, die Trägheitsmomente, oder den Drehimpuls eines starren Körpers bezüglich einer Rotation um eine Drehachse zu berechnen, die nicht durch den Schwerpunkt des Körpers verläuft. Weiterhin wird der Satz verwendet, um Flächenträgheitsmomente von Balken-Querschnitten zu bestimmen, deren Schwerpunkt nicht im Ursprung des Koordinatensystems liegt.

Der Satz von Steiner sagt aus, dass das Trägheitsmoment eines starren Körpers bezüglich einer beliebigen Drehachse sich als Summe von zwei Trägheitsmomenten schreiben lässt. Der erste dieser beiden Summanden, , ist das Trägheitsmoment eines Massepunktes mit der Masse des Körpers am Schwerpunkt des Körpers bezüglich der Drehachse. Der zweite Summand ist das Trägheitsmoment des Körpers bezüglich einer Achse, die parallel zur Drehachse liegt, jedoch so verschoben ist, dass sie durch den Schwerpunkt des Körpers verläuft.

Auf diese Weise wird der Einfluss der genauen Form des Körpers von Abhängigkeit von der Lage der Achse getrennt.

Anwendung auf Trägheitsmomente

Die tabellarischen Trägheitsmomente sind nur dann gültig, wenn die Drehachse der geometrischen Achse des Körpers entspricht, das heißt durch den Schwerpunkt geht. Andernfalls kann der Steinersche Satz angewendet werden und das Trägheitsmoment ergibt sich zu:

Hier ist das Trägheitsmoment der zur Drehachse parallelen Achse durch den Schwerpunkt. ist die Masse des Körpers und der Abstand zwischen den parallelen Achsen.

Bei Anwendung des Steiner’schen Satzes ist zweierlei zu beachten:

  • Das Massenträgheitsmoment eines Körpers ist dann am geringsten, wenn die Drehachse durch den Schwerpunkt geht. Das folgt daraus, dass der Steinersche Anteil stets positiv ist, wenn man eine Verschiebung vom Schwerpunkt weg durchführt.
  • Andererseits kann man mit Hilfe des Steiner’schen Satzes auch das Massenträgheitsmoment berechnen, wenn das Trägheitsmoment durch eine beliebige Achse gegeben ist.

Anwendung auf Flächenträgheitsmomente

Liegt der Flächenschwerpunkt eines Körper-Querschnitts nicht im Ursprung des Koordinatensystems, kann sein Flächenträgheitsmoment mit dem Satz von Steiner berechnet werden:

Für wird der Abstand des Flächenschwerpunktes zum Ursprung quadriert, mit der Fläche des Querschnitts multipliziert und auf das (tabellarisch erfasste) Flächenträgheitsmoment addiert. Es ist ersichtlich, dass bei der Steiner-Term wegfällt.

Praktisch ist, dass man mit diesen Formeln komplexe (z. B. T-Träger) in einfache Körper (z. B. Rechtecke) aufteilen kann, deren Flächenträgheitsmoment bereits bekannt ist.

Für gilt dann beispielsweise:

,

wobei die Fläche der Figur ist und bis die durch die Zerlegung entstandenen Teilflächen sind.