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SS-Verfügungsdivision

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Die SS-Verfügungsdivision (VT-Division) wurde am 10. Oktober 1939 aus der Zusammenlegung der SS-Verfügungstruppe mit Teilen der SS-Totenkopfverbände gebildet. Die VT-Division bestand aus drei als motorisierte Infanterieregimenter gegliederten SS-Standarten. Erster Kommandeur war der damalige SS-Gruppenführer Paul Hausser.

SS-Division Verfügungstruppe (1939)

Während des Polenfeldzuges wurde die SS-Verfügungstruppe nicht im geschlossenen Verband eingesetzt, sondern war auf mehrere Großverbände der Wehrmacht verteilt worden. Die SS-Standarte »Deutschland«, die Nachrichten- und die Aufklärungsabteilung waren dem Stab des Panzerverbandes »Kempf« unterstellt. Die SS-Standarte »Germania« wurde als Reserve der 14. Armee unter Generalmajor Wilhelm List eingesetzt. Der Pionier-Sturmbann der SS-Verfügungstruppe gehörte mit der »Leibstandarte Adolf Hitler« zur 10. Armee unter General Walter von Reichenau. Die SS-Standarte »Der Führer« wurde als Reserve der im Abschnitt des Westwalles eingesetzten Armee unter General Dollmann in Alarmbereitschaft gehalten und nahm nicht aktiv am Feldzug teil.

Ab Mai 1940 war die Division im Rahmen des Westfeldzugs in Niederlande, Belgien und Frankreich eingesetzt. Dort kämpfte sie nun gemeinsam mit den Einheiten der »Leibstandarte« und den SS-Totenkopfverbänden.

Gliederung

  • SS-Standarte »Deutschland«/VT unter dem damaligen SS-Standartenführer Felix Steiner, Standort: München
  • SS-Standarte »Germania«/VT unter dem damaligen SS-Standartenführer Karl-Maria Demelhuber, Standort: Hamburg
  • SS-Standarte »Der Führer«/VT unter dem damaligen SS-Oberführer Georg Keppler, Standort: Wien
  • SS-Nachrichtensturmbann unter dem damaligen SS-Sturmbannführer Georg Weiß, Standort: Berlin-Adlershof, später Unna/Westfalen
  • SS-Artillerie-Standarte unter dem damaligen SS-Obersturmbannführer Peter Hansen Standort: Munsterlager
  • SS-Aufklärungs-Abteilung unter dem damaligen SS-Obersturmbannführer Günther Brandt
  • SS-Pioniersturmbann unter dem damaligen SS-Sturmbannführer Karl Blumberg, Standort: Dresden

Als Ersatz für die an die im November 1940 neu aufstellte SS-Division Wiking abgegebene SS-Standarte Germania erhielt die Verfügungsdivision die SS-Totenkopf-Standarte 11 unter dem damaligen SS-Obersturmbannführer Karl Diebitsch, Standort: Radom. Am 25. Februar 1941 wurde diese Standarte in SS-Infanterie-Regiment 11 umbenannt, die VT-Division erhielt nun den offiziellen Namen SS-Division »Reich« (mot.).

SS-Division „Reich“ (mot.) (1941)

Im Zuge der Vorbereitungen für den Angriff auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 erfuhr die Waffen-SS eine grundlegende Reorganisation. Die SS-Verfügungsdivision wurde dabei im Winter 1940/41 in Südfrankreich in eine motorisierte Infanterie-Division umgegliedert. Sie erhielt eine Kradschützen-Abteilung und eine Sturmgeschütz-Batterie, während die Standarten in Regimenter umbenannt wurden.

Im März 1941 wurde die Division nach Timişoara in West-Rumänien verlegt, um am Balkanfeldzug teilzunehmen. Nach erfolgreichem Feldzug wurde die Division in seinen Bereitstellungsraum für Unternehmen Barbarossa westlich von Brest-Litowsk verlegt. Die Division gehörte zum XXIV. Armee-Korps (mot.), der Panzergruppe 2 (Generaloberst Heinz Guderian) der Heeresgruppe Mitte. In den Kämpfen in Russland erlitt die Division schwere Verluste in deren Folge sie im Frühjahr 1942 neu aufgestellt werden musste. Am 15. Oktober 1942 wurde der Name von „Reich“ in „Das Reich“ geändert und wenige Wochen später in Panzergrenadier-Division umbenannt. Am 23. Oktober 1943 wurde die SS-Panzergrenadier-Division „Das Reich“ dann unter Umgliederung in eine Panzer-Division in 2. SS-Panzer-Division „Das Reich“ umbenannt.

Gliederung

  • SS-Regiment „Der Führer“
  • SS-Regiment „Deutschland“
  • SS-Infanterie-Regiment 11
    Flak-MG-Bataillon SS-Division Reich
    Kradschützen-Abteilung SS-Division Reich
    Artillerie-Regiment SS-Division Reich
    Aufklärung-Abteilung SS-Division Reich
    Panzerjäger-Bataillon SS-Division Reich
    Pionier-Bataillon SS-Division Reich
    Sturmgeschütz-Batterie SS-Division Reich
    Nachrichten-Abteilung SS-Division Reich
    Nachschubtruppen SS-Division Reich

2. SS-Panzer-Division „Das Reich“ (1943)

Im Februar 1944 wurden die Reste der SS-Panzer-Division „Das Reich“ zur Auffrischung in die Gegend von Toulouse in Südwestfrankreich verlegt. Dort blieb sie bis zur alliierten Landung in der Normandie am 6. Juni 1944. Auf dem Marsch von Toulouse nach Norden, wurde die Division immer wieder in Kämpfe mit Partisanen verwickelt, was in der Folge zu den Massakern in Tulle und Oradour-sur-Glane führte, bei denen mehrere Hundert Zivilisten als „Sühnemaßnahme“ ermordet wurden. Mehrere Angehörige der Division mussten sich nach dem Krieg dafür vor einem französischen Gericht verantworten und wurden zu langjährigen Haftstrafen verurteilt (siehe auch Heinz Barth).

Bei der Schlacht in der Normandie und auf dem Rückzug aus Frankreich erlitt die Division wiederum schwere Verluste und musste im Oktober 1944 in Paderborn aufgefrischt werden. Danach bereitete sie sich auf die Teilnahme an der Ardennen-Offensive im Dezember 1944 vor. Nach dem Scheitern der Offensive und hinhaltendem Widerstand im Winter 1944/45 wurde die Division zusammen mit anderen SS-Divisionen im März 1945 für das Unternehmen „Frühlingserwachen“ nach Ungarn verlegt. Nach dem erfolglosen Versuch, die vorrückende Rote Armee zu stoppen, zog sie sich kämpfend nach Österreich zurück, wo sie sich im Mai 1945 amerikanischen Truppen in der Nähe von Linz ergab.

Nach einem Bombardement in der Normandie 1944

Gliederung

  • SS-Panzer-Regiment 2 „Das Reich“
  • SS-Panzergrenadier-Regiment 3 „Deutschland“
  • SS-Panzergrenadier-Regiment 4 „Der Führer“
  • SS-Infanterie-Regiment (mot.) „Langemarck“
  • SS-Panzer-Artillerie Regiment 2
    SS-Flak-Artillerie-Abteilung 2
    SS-Sturmgeschütz-Abteilung 2
    SS-Nebelwerfer-Abteilung 2
    SS-Panzer-Aufklärungs-Abteilung 2
    SS-Panzerjäger-Abteilung 2
    SS-Panzer-Pionier-Bataillon 2
    SS-Panzer-Nachrichten-Abteilung 2
    SS-Versorgungs-Einheiten 2

Kommandeure

  • 19. Oktober 1939 - 14. Oktober 1941 SS-Oberstgruppenführer Paul Hausser
  • 14. Oktober - 31. Dezember 1941 SS-Obergruppenführer Wilhelm Bittrich
  • 31. Dezember 1941 - 19. April 1942 SS-Obergruppenführer Matthias Kleinheisterkamp
  • 19. April 1942 - 10. Februar 1943 SS-Obergruppenführer Georg Keppler
  • 10. Februar 1943 - 18. März 1943 SS-Brigadeführer Herbert-Ernst Vahl
  • 18. März- 29. März 1943 SS-Oberführer Kurt Brasack
  • 29. März - 23. Oktober 1943 SS-Obergruppenführer Walter Krüger
  • 23. Oktober 1943 - 24. Juli 1944 SS-Gruppenführer Heinz Lammerding
  • 24. - 28. Juli 1944 SS-Standartenführer Christian Tychsen
  • 28. Juli - 23. Oktober 1944 SS-Brigadeführer Otto Baum
  • 23. Oktober 1944 - 20. Januar 1945 SS-Gruppenführer Heinz Lammerding
  • 20. - 29. Januar 1945 SS-Standartenführer Karl Kreutz
  • 29. Januar - 9. März 1945 SS-Gruppenführer Werner Ostendorff
  • 9. März - 13. April 1945 SS-Standartenführer Rudolf Lehmann
  • 13. April - 8. Mai 1945 SS-Standartenführer Karl Kreutz

Siehe auch

Schutzstaffel, Waffen-SS, Organisationsstruktur der SS, Oradour-sur-Glane

Literatur