Der Dieb von Bagdad (1940)
Film | |
Titel | Der Dieb von Bagdad |
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Originaltitel | The Thief of Baghdad |
Produktionsland | USA Großbritannien |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahre | 1940 |
Länge | 102 Minuten |
Stab | |
Regie | Ludwig Berger Michael Powell |
Drehbuch | Lajos Biró |
Produktion | Alexander Korda Zoltan Korda William Cameron Menzies |
Musik | Miklós Rózsa |
Kamera | Georges Périnal |
Schnitt | Charles Crichton |
Besetzung | |
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Der Dieb von Bagdad ist ein von Alexander Korda in Großbritannien produzierter Fantasy- und Abenteuerfilm in Technicolor aus dem Jahr 1940. Die Produktionszeit dauerte u. a. wegen des Zweiten Weltkriegs über vier Jahre. Der Film gilt als Meilenstein des Genres und überzeugt durch seine aufwendigen Special Effects, die mit einem Oscar prämiert wurden
Handlung
Der junge Kalif Ahmad regiert über die Stadt Bagdad. Eines Tages geht er nachts verkleidet auf die Straßen von Bagdad, um zu erfahren, wie die Menschen über ihn denken. Dabei stellt ihm sein Großwesir Jaffar eine Falle und lässt ihn für verrückt erklären. Er landet im Gefängnis und lernt den jugendlichen Dieb Abu kennen. Beide sollen am nächsten Morgen hingerichtet werden. Mit Hilfe Abus gelingt ihnen jedoch die Flucht nach Basra.
In Basra regiert ein Sultan, dem sein Spielzeug wichtiger ist als sein Volk. Er schämt sich für seine wunderschöne Tochter und lässt deshalb jeden umbringen, der sie erblickt. Eines Tages erblickt Ahmad sie zufällig und verliebt sich sofort in sie. Er schleicht sich heimlich in den Garten des Palastes und versteckt sich auf einem Baum. Dort trifft er auf die Prinzessin, die sich auch sofort in ihn verliebt.
Am nächsten Tag taucht der frühere Großwesir und jetzige Kalif Jaffar im Palast auf und schenkt dem Sultan ein neues Spielzeug, ein fliegendes Pferd. Als Gegenleistung soll die Tochter des Sultans seine Frau werden. Die Prinzessin verkleidet sich und flieht auf ihrem Pferd aus dem Palast. Währenddessen werden Ahmad und Abu im Garten gefangengenommen und dem Sultan vorgeführt. Jaffar fühlt sich bedroht und benutzt deshalb seine magischen Fähigkeiten. Er nimmt Ahmad sein Augenlicht und verwandelt Abu in einen Hund. Die Prinzessin wird von einem Sklavenhändler gefasst und an den Sultan verkauft. Als sie den Palast betritt, fällt sie in einen tiefen Schlaf. Sie kann nur durch die Anwesenheit Ahmads erweckt werden.
Nach zahllosen Abenteuern mit Monstern und Dschinns gelingt es Ahmad, die Prinzessin zu erlösen. Beide heiraten und regieren über die Stadt Basra. Abu fliegt auf seinem fliegendem Teppich zu seinem nächsten Abenteuer.
Hintergründe
Alexander Korda produzierte diesen Kinofilm mit seiner Filmproduktionsfirma London Films für den US-amerikanischen Filmverleih United Artists.
Die Dreharbeiten wurden von vielen Schwierigkeit begleitet. Als die Aufnahmen im Frühjahr 1939 in den Denham Studios der Korda Brüder beginnen sollten, lag kein Drehbuch vor, das den Ansprüchen, die Alexander Korda an seinen Film stellte, genügen konnte. Miles Malleson, der auch den Sultan spielte und einige Erfahrung als Drehbuchautor aufwies, übernahm die Aufgabe, das Drehbuch umzuschreiben.
Als Regisseur wurde zunächst der renommierte Deutsche Ludwig Berger engagiert, der sich in zahlreichen Filmen im In- und Ausland einen Namen gemacht hatte. Doch schnell wurde klar, dass die künstlerischen Ansichten Bergers und Kordas weit auseinander gingen. Berger wollte eine kammerspielähnliche dichte Atmosphäre, Korda wünschte sich einen spektakulären, epischen Film. Da Berger nicht aus dem Vertrag entlassen werden konnte, wurden Michael Powell und Tim Whelan als Co-Regisseure hinzugezogen, was das ohnehin strapazierte Budget weiter belastete.
Auch die Musik war ein Streitpunkt. Korda hatte Miklos Rozsa verpflichtet, die Musik zu komponieren, Berger wünschte sich Oscar Straus und setzte sich zunächst durch. Während Straus in Paris komponierte, ließ jedoch Korda Rozsa weiterhin, heimlich, schreiben. Erst als beide Ergebnisse vorlagen, konnte Berger davon überzeugt werden, dass Rozsa die richtige Wahl war.
Auch innerhalb des Besetzungsstabes gab es Probleme, da die meisten der Schauspieler, mit Ausnahme von Conrad Veidt und Rex Ingram sehr jung und unerfahren waren. »Zu der Zeit, als wir „Der Dieb von Bagdad“ drehten, meinem ersten Film […] konnte ich mein Hinterteil nicht vom Ellbogen unterscheiden und von Produktionsseite aus, war der Film ein Alptraum. Connie [Conrad Veidt] rettete mich vor dem Wahnsinn. Ich erkannte schnell, dass wenn ich ihm meine Probleme anvertraute – er fragte mich stets, ob alles in Ordnung sei, wenn wir eine gemeinsame Szene hatten – alles sofort erledigt wurde, als sei Magie im Spiel.« [1]
Als im Herbst 1939 die Studioaufnahmen endlich weitgehend abgeschlossen waren, gab es am 3. September eine weitere, dramatische Unterbrechung: Großbritannien trat in den Zweiten Weltkrieg ein. Alle Arbeiten an „Der Dieb von Bagdad“ wurden eingestellt, damit ein Propagandafilm („The Lion has Wings“) gedreht werden konnte. Und sämtliche Pläne, die Außenaufnahmen in Afrika zu drehen, wurden schlagartig zunichte gemacht. Erst 1940 konnte die Arbeit wieder aufgenommen werden. Korda entschloss sich, für die Außenaufnahmen in die USA zu gehen, und verfrachtete Team und Tross per Schiff nach Amerika. In den atemberaubenden Kulissen des Grand Canyon, Bryce Canyon und der Painted Desert entstanden dann die großartigen Szenen, die den Film noch heute so sehenswert machen.
Nach zwei Jahren turbulenter Dreharbeiten, drei genannten Regisseuren (und drei ungenannten – Alexander Korda, sein Bruder Zoltan und Co- Produzent William Cameron Menzies saßen ebenfalls im Regiestuhl), zahlreichen kleineren und größeren Problemen, konnte „Der Dieb von Bagdad“ endlich am 5. Dezember 1940 in der „Radio City Music Hall“ in New York vor begeistertem Publikum und Kritikern seine Weltpremiere feiern.
Kritiken
„Brillante Tricks, zeitloser Märchenfilm.“
Auszeichnungen
Oscar (gewonnen)
- Beste Kamera – Georges Périnal
- Beste Ausstattung – Vincent Korda
- Beste Special Effects – Lawrence W. Butler, Jack Whitney
Oscar (nominiert)
- Best Music, Original Score – Miklós Rózsa
weitere Auszeichnungen
- 1996: Aufnahme ins National Film Registry
- 2008: Platz 9 in der vom American Film Institue erschienenen Liste der 10 besten Fantasyfilme aller Zeiten
DVD-Veröffentlichung
- Der Dieb von Bagdad. EMS GmbH 2004
Soundtrack
- Miklós Rózsa: The Thief of Bagdad. Motion Picture Score, auf ders.: The Thief of Bagdad & The Jungle Book. Colosseum, Nürnberg 1990, Tonträger-Nr. CST 34.8044 – Neueinspielung der Filmmusik durch die Nürnberger Symphoniker unter der Leitung des Komponisten
Einzelnachweise
- ↑ John Justin in einem Interview mit Les Hammer, zitiert in „Nocturne“, dem Journal der „Conrad Veidt Society“