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Zentralverschluss

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Der Zentralverschluss (oder Lamellenverschluss; engl. central shutter) ist im Fotoapparatebau eines der zwei gebräuchlichen Konstruktionsprinzipien für den Verschluss (das andere Konstruktionsprinzip ist der Schlitzverschluss). Er befindet sich typischerweise „zentral“ im Objektiv zwischen den Linsen.

Technisch besteht der Zentralverschluss aus mehreren um die optische Achse konzentrisch gruppierten Lamellen, die nach dem Auslösen des Fotoapperates synchron aus dieser Achse zurückschnellen und den Weg des Lichts auf den Film freigeben (eine einfachere Variante ohne Lamellen für billige Kameras ist der so genannte Guillotineverschluss).

Für eine optimale Belichtung muss der Zentralverschluss im Strahlengang wie eine Blende positioniert werden, sonst kann es zu geringerer Blichtung am Bildrand kommen. Bei der Kamera Minox 35 ML kann der Zentralverschluss die Funktion der Blende übernehmen. Dabei wird elektronisch gesteuert wie weit sich die Verschlusslamellen öffnen.

Vor- und Nachteile

Vorteile des Zentralverschlusses:

  • Erschütterungs- und Vibrationsarmut, dadurch leise
  • Erlaubt gleichmäßige Ausleuchtung des gesamten Negativs (bei korrekter Positionierung im Strahlengang)
  • Blitzsynchronisation bei allen Belichtungszeiten möglich
  • Ist im Gegensatz zum Schlitzverschluss auch bei großen Filmformaten sinnvoll anwendbar

Nachteile des Zentralverschlusses:

  • Belichtungszeiten kleiner als 1/500 s sind nur mit hohem Aufwand realisierbar (hohe Beschleunigung der beweglichen Teile)
  • Bei Kameras mit Wechselobjektiven muss für ein optimales Ergebnis in jedem Objektiv ein Verschluss verbaut werden, dadurch höhere Kosten pro Objektiv. Bei einem Zentralverschluss im Kameragehäuse sind technische Einschränkungen unvermeidlich.
  • Das Objektiv wird schwerer und benötigt eine aufwendigere Konstruktion, die dazu noch eine hohe Lichtstärke verhindert oder erschwert (relevant vor allem bei Wechselobjektiven).

Verwendung

Der Zentralverschluss wird eingesetzt bei Großformat- und Fachkameras sowie überwiegend bei Messsucherkameras (bemerkenswerte Ausnahme ist hier allerdings die Leica M). Im Bereich der Kleinbild-Spiegelreflexkameras kommt der Zentralverschluss nur in einzelnen Spezialobjektiven zum Einsatz (etwa für Portraitfotografie), im Mittelformatbereich sind beide Verschlussarten in etwa gleich häufig vertreten.