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Rammstein

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Konzert von Rammstein in der Globe Arena, Stockholm, 18. September 2004

Rammstein ist eine deutsche Band aus Ostberlin. Sie sind bekannt für ihre martialischen Texte und Pyroshows bei Konzerten. Ihr Musikstil, den sie Tanz-Metal nennen, beinhaltet Elemente des Heavy Metal und Industrial und ist dementsprechend dem Industrial Metal zuzuordnen.


Gründung

Die Band gründete sich 1993, als Richard Kruspe-Bernstein aus Berlin zurück in seine Heimatstadt Schwerin zog, dort mit Oliver Riedel und Christoph „Doom“ Schneider zusammen wohnte und Musik machte. Kurze Zeit später kam Till Lindemann dazu. Als sie von einem Wettbewerb für junge Bands hörten, bei dem Zeit in einem Tonstudio zu gewinnen war, nahmen sie ein erstes Demo-Tape auf und gewannen auf Anhieb.

Datei:Rammstein inferno.JPG
Konzert von Rammstein in Brixton, London, 5. Februar 2005

Paul Landers von der Band Feeling B trat als Gitarrist hinzu. Wunschkandidat als Keyboarder war Christian „Flake“ Lorenz von „Feeling B“. Dieser zeigte zuerst Abneigung gegen die neue Band und kam erst nach einigem Zureden hinzu. Zusammen nahmen sie dann 1995 ihr erstes Album auf.

Der Name „Rammstein“ wurde von Paul H. Landers (Henry Hirsch), Doom Schneider (Christoph Schneider) und Flake Lorenz (Christian Lorenz) ausgesucht. Am 28. August 1988 fand im rheinland-pfälzischen Ort Ramstein eine Flugschau der Kunstflugstaffel Frecce Tricolori statt. Dabei passierte ein tragischer Flugzeugabsturz (Siehe auch Flugplatzunglück Ramstein), der 70 Menschen das Leben kostete. Es wird vermutet, dass die Band mit ihrem Namen provozieren wollte und daher den Namen Rammstein (mit zwei „m“) wählte.

Till Lindemann dazu in einem englischsprachigen MTV-Interview: "The name came from the big catastrophe that happened in Ramstein, which is a place in Germany, where the American airforce had a flight show. They crashed and over 80 people got hurt and killed. So the first song, actually, was about that accident. And then there was always like a cause when they'd say: "Ramstein, Ramstein!" So it came into our head and it stayed there. We just changed the spelling slightly because Ramstein is actually spelt with one "m". It also became somewhat of a provocation, by just repeating it, it kind of became like a symbol for us, an anthem."

Der Name kam von der großen Katastrophe die in Ramstein passiert ist, das ist ein Ort in Deutschland, wo die amerikanische Luftwaffe eine Flugschau machte. Es gab einen Unfall und über 80 Menschen wurden verletzt und getötet. Also war der erste Song über diesen Unfall. Dort wo in diesem Song "Ramstein, Ramstein!" wiederholt wird, das ist in unseren Köpfen hängengeblieben. Wir haben nur die Schreibweise etwas geändert, weil Ramstein sich mit einem "m" schreibt. Es wurde eine Art Provokation, dadurch dass wir es einfach wiederholten, wurde es für uns eine Art Symbol."

Politische Ausrichtung

Ein immer wiederkehrendes Thema ist die politische Gesinnung der Band. Seit ihren Gründungstagen haftet der Band ein braunes Image an. Viele Stilmittel der Band, wie tiefer expressiver Gesang mit charakteristischem rollendem „r“, sowie eine gewisse Brachialität in den Liedtexten und der Live-Show verleiten viele zu der Annahme, Rammstein seien Nazis.

Rammstein selbst haben mehrfach erklärt, dass sie sich selbst als unpolitische Band sehen. Es gab jedoch diverse negative Schlagzeilen, zum Beispiel als bekannt wurde, dass die Täter des Massakers von Littleton Fans der Band waren, und als die Band Ausschnitte von Leni Riefenstahls umstrittenem Olympiafilm von 1936 für ein Musikvideo zu ihrem Depeche Mode-Cover Stripped benutzte. Besonders letzteres bewog selbst ihr bis dato positiv gegenüberstehende Personen aus der Musikbranche sich von der Band zu distanzieren. Dies bewog die Band dazu, auf ihrem 2001 erscheinenden Album Mutter einen Song aufzunehmen, der ihre politische Überzeugung klarstellen sollte. Doch auch dieser Song – Links 2-3-4 – geriet in die Kritik, da er einen sehr militärischen, stampfenden Stil aufwies.

Die DDR-Punkszene, der Rammstein entspringen, sowie Aussagen der einzelnen Bandmitglieder lassen eigentlich kaum Zweifel daran zu, dass sich die Band als eher unpolitisch, ansonsten links gerichtet versteht.

Texte

Trotz ihres brutalen Images zeigen Rammstein einen Sinn für Humor in ihren Lyrics. So ist beispielsweise der Song Zwitter eine bizarre Darstellung von Narzissmus.

Als die anderen Mädchen suchten
Konnt' ich mich schon selbst befruchten
So bin ich dann auch nicht verzagt
Wenn einer zu mir "Fick dich!" sagt

Ihre Lieder zeigen einige unerwartete Einflüsse. "Dalai Lama" ist eine Adaption des Gedichtes "Der Erlkönig" von Johann Wolfgang von Goethe.

Doch sind auch einige Texte, vor allem von früheren Alben, etwas bis sehr pervers, wie sich im Lied Bück dich gut erkennen lässt:

Bück dich, befehl' ich dir
Wende dein Antlitz ab von mir
Dein Gesicht ist mir egal
Bück dich!

Das Lied Bück dich ist, wie auch Rein Raus, eine sehr gefühlskalte Darstellung des Liebesspieles und wird von einer sehr martialischen Bühnenshow begleitet, bei deren Performance der Sänger Till Lindemann und Keyboarder Flake auf der Family Values Tour 1999 festgenommen wurden.

Konzerte

Rammstein sind besonders für ihre Konzerte berühmt (oder berüchtigt) geworden, auf denen sie so viel Pyrotechnik benutzen, dass ein amerikanischer Fan einmal begeistert rief: "Other bands play, Rammstein burns!" Die Hitze ist so intensiv, dass Menschen aus Rammsteinkonzerten geschleppt wurden weil sie an Verbrennungen litten und Scheinwerfer beginnen meist rot zu glühen, nachdem sie mehrere Male von Feuerbällen getröffen wurden. Die "Kunststücke" der Band in letzter Zeit waren:

  • Bandmitglieder haben Flammenwerfer auf dem Koüf ("Lycopodiummasken") während sie singen/spielen;
  • Till Lindemann pflegte früher brennend den Song "Feuer frei!" zu singen (jetzt benutzt er Flammenwerfer, die an seinen Armen befestigt sind);
  • Simulierte Sodomie and ein riesiges Flüssigkeiten spritzendes Dildo;
  • Explodierende Drumsticks, Schlagzeuge, und Mikrophone;
  • Flake Lorenz wird in einem großen Kessel von einem mit Flammenwerfern bestückten Till Lindemann gekocht.

Mitglieder

Bandsänger Till Lindemann

Diskographie

Alben

Mit diesem Album schaffte Rammstein – auch international – den kommerziellen Durchbruch. Das Stück Engel erreichte im Mai 1997 Platz 3 der deutschen Charts. Beflügelt durch den Erfolg dieses Albums stieg auch das Vorgängeralbum Herzeleid im Mai 1997 in die deutschen Album-Charts auf Platz 8.

Maxi-CDs

DVD

  • Live aus Berlin (1999)
  • Links 2-3-4 Video-Single (2001)
  • Lichtspielhaus (2003)
  • Amerika Video-Single, nur UK (2004)

Videos

  • Live aus Berlin, unzensiert (1999), FSK ab 18
  • Live aus Berlin (1999), FSK ab 16 (enthält nicht das von der FSK zensierte „Bück Dich“)

Soundtracks

Zu diversen Filmen lieferte Rammstein den Soundtrack. So lief in dem Film xXx „Feuer Frei“, in Resident Evil „Hallelujah“, in Resident Evil 2 „Mein Teil“ , in The Matrix und How High „Du Hast“ und in "Lilja 4-ever" „Mein Herz brennt". In dem Spielfilm Lost Highway waren die Tracks „Rammstein [Edit]“ und „Heirate Mich“ zu hören. Bei "Mortal Kombat Annihilation" hörte man das Lied "Engel" und im Film "For the Masses" das Lied "Stripped" sowie auf der DVD "Family Values Tour 98" "Du Hast".

Literatur