Rüdiger von der Goltz (Jurist)
Rüdiger Graf von der Goltz (* 10. Juli 1894 in Berlin-Charlottenburg, † 18. April 1976) war ein deutscher Jurist und Strafverteidiger.
Leben und Wirken
Goltz war der Sohn des gleichnamigen Generals Rüdiger von der Goltz (1865–1946). Er wurde zunächst Soldat, schied jedoch nach schwerer Verwundung und Beinamputation 1915 aus dem aktiven Dienst aus und studierte Jura in Genf, Tübingen und Berlin. 1919 wurde er in Greifswald zum Dr. jur. promoviert. Von 1922 bis 1934 praktizierte er als Rechtsanwalt in Stettin. Bekannt wurde er als Verteidiger in mehreren Fememord-Prozessen (Edmund Heines, Fahlbusch) sowie im Goebbels-Prozess. 1933 wurde er zum Reichstreuhänder der Arbeit für Pommern und zum Preußischen Staatsrat ernannt, bevor er 1934 nach Berlin umzog, wo er als Rechtsanwalt und Notar wirkte. Ab 1936 war er Mitglied des Reichstags und Mitglied der Strafrechtskommission beim Reichsjustizministerium. Seit 1935 vertrat er mehrere Wirtschaftsunternehmen in Prozessen; 1938 war er der Verteidiger für Werner von Fritsch in dessen Prozess im Verlauf der Fritsch-Blomberg-Affäre. Mit Beginn des Krieges wurde er 1939 zum Militärattache in Brüssel versetzt; sein Reichstagsmandat legte er 1943 nieder. Von der Goltz war ein Cousin von Dietrich Bonhoeffer und vertrat ihn vor dem Reichskriegsgericht, ebenso für kurze Zeit Hans von Dohnanyi. Nach 1945 wirkte er als Rechtsanwalt in Düsseldorf.
Schriften
- Der Kauf von Wertpapieren. Greifswald, 1919 (Rechts- und staatswissenschaftliche Dissertation, 1919)
- Ernste Gedanken zum 10. Geburtstage der deutschen Republik 9. 11. 1928. Berlin : Brunnen-Verlag K. Winckler, [1928], 1.-10. Tsd.
- Deutschlands Köpfe der Gegenwart über Deutschlands Zukunft. Berlin : Eigenbrödler-Verlag, [1929]
- Tribut-Justiz. Berlin: Brunnen-Verl. Bischoff, 1932 [Ausg. 1931], 1.-5. Tsd.
- Rede des Grafen [Rüdiger] von der Goltz an die Haupt-Wirtschaftsgruppen- und Bezirkswirtschaftsführer am 14. 11. 1934 [im Versammlungssaal des Reichswirtschaftsrates] [s. l.]: [s. n.] (Eberswalde: C. Müller), 1934
Literatur
- Werner Schubert: Quellen zur Reform des Straf- und Strafprozessrechts. Berlin; New York : W. de Gruyter, 1988 II. Abteilung, Band 2, 1. Teil (Biogramm S. XXVII)
Weblink
Personendaten | |
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NAME | Goltz, Rüdiger Graf von |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jurist |
GEBURTSDATUM | 10. Juli 1894 |
GEBURTSORT | Berlin-Charlottenburg |
STERBEDATUM | 18. April 1976 |