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Nienover

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Ortswappen

Nienover ist ein Gemeindeteil Bodenfeldes.

Geographie

Die Ansiedlung Nienover befindet sich in Südniedersachsen im Südteil des Sollings rund 5 km (Luftlinie) nord-nordwestlich des Kernorts Bodenfelde. Sie liegt auf etwa 175 bis 210 m ü. NN im Tal des Reiherbachs, der hiesig aus zwei namensgleichen Quellbächen entsteht. Umgeben ist Nienover von waldreichen Bergen, von denen die nördlich befindliche Alte Schmacht (447,5 m) der höchste ist.

Geschichte

Jagdschloss Nienover
Rekonstruiertes, mittelalterliches Fachwerkhaus der Stadtwüstung Nienover

Historisch interessant sind das Schloss und die Stadtwüstung Nienover. 1144 wird Nienover erstmals im Besitz des Grafen Siegfried von Northeim erwähnt. Später kam es an die Grafen von Dassel, die um 1200 ihren Hauptsitz dorthin verlegten. Aus dieser Zeit hat sich ein Mauerrest mit einem Fenster erhalten, außerdem der fast 30 m tiefe Burgbrunnen und Teile der Umfassungsmauer. 1303 wurde die Burg an die Herzöge von Braunschweig verkauft, die es für Jagdausflüge in den Solling und als Witwensitz nutzten. Die Burg wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört und an ihrer Stelle zwischen 1640 und 1653 das heutige Schloss errichtet.

Auf dem Gelände vor dem Schloss gründeten die Grafen von Dassel um 1180 eine umwallte Siedlung, die schon um 1270 zerstört wurde. Seit 1996 wird die Anlage unter Leitung von Prof. Dr. H.-G. Stephan archäologisch untersucht, die seit ihrem wüst fallen als Acker- und Weidefläche genutzt wurde. Im Erdboden haben sich der Stadtwall, Keller, Reste der Straßen und andere Zeugnisse der mittelalterlichen Besieldung von Nienover erhalten. Die Anlage ist ein seltenes Beispiel einer Stadtwüstung

Zwischen 1996 und 2004 fanden in Nienover Lehrgrabungen des Seminars für Ur- und Frühgeschichte der Universität Göttingen statt (seit Januar 2005 der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Prähistorische Archäologie). Weitere Ausgrabungen erfolgen in der Wüstung Winnefeld, an der Wüstungskirche Schmessen und in der Glashütte am Lakenteich.

Unterhalb des Schlosses steht die herrschaftliche Mühle, die besichtigt werden kann. Am gegenüberliegenden Hang steht das „Wildenhaus“, ein Bau des 18. Jahrhunderts, der an das herzogliche Gestüt erinnert, das sich vom 16. bis zum 18. Jahrhundert in Nienover befand.

Im Schloss Nienover war bis 2005 eine Außenstelle der Forstlichen Fakultät der Universität Göttingen untergebracht. Im November 2005 wurde das Schloss vom Land Niedersachsen in private Hand verkauft un ist seither Sitz eines Reitgestüts.

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