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Didymoticho

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Vorlage:Infobox Gemeinde Griechenland Didymoticho (Vorlage:ELSneu (n. sg.), türkisch Dimetoka) ist eine kleine, in Thrakien gelegene Stadt im nordöstlichen Teil Griechenlands und eine gleichnamige Gemeinde in der Präfektur Evros. Die Stadt hat etwa 9.000 Einwohner, in der Gemeinde leben etwa 19.000 Menschen.

Geographie

Didymoticho liegt etwa 100 Kilometer nördlich von Alexandroupolis und 50 Kilometer südlich von Edirne. Die Stadt liegt 54 Meter über dem Meeresspiegel. An der südlichen Stadtgrenze liegt der Fluss Erythropotamos (Roter Fluss).

Geschichte

Als Geburtsstadt der byzantinischen Kaiser Johannes III. Dukas Batatzes und Johannes V. Palaiologos zeugt die Stadt von reicher byzantinischer Geschichte und war mehrmals Regentensitz der byzantinischen Kaiser. Basileios II. der Bulgarentöter nutzte die Stadt als Lager und Zentrale für seine Annexionspolitik gegen den Osten. Der Niedergang der Stadt und damit das Ende ihrer Geschichte innerhalb des Reiches von Byzanz war auch der Niedergang des Reiches selbst. Der 3. , 4. und 5. Kreuzzug der westlichen Kirche schwächten Byzanz und boten eine Angriffsfläche für spätere Besatzer. Die Stadt Didymoticho litt unter diesen Kreuzzügen und den Zerstörungen u. a. auch durch Kaiser Barbarossa.

Im Jahr 1360 wurde die Stadt von osmanischen Türken erobert und löste kurzzeitig Bursa als Residenzstadt (Hauptstadt) der osmanischen Sultane ab (bis 1366, danach Edirne bis 1453). Nach jahrhundertelanger Besetzung wurde die Stadt im Mai 1920 Teil des griechischen Königreichs. Im Februar 1713 wurde Karl XII. von Schweden während seines Aufenthaltes im Osmanischen Reich von Sultan Ahmed III. nach Adrianopel gebracht. Im November 1713 ging Karl nach Dydimoticho, wo er elf Monate verbrachte, bevor er seine politischen und militärischen Ziele weiter verfolgte.

Dydimoticho gehörte fortan ununterbrochen zum Osmanischen Reich zunächst bis 1912, ehe es während des Ersten Balkankrieges von bulgarischen Truppen besetzt und zunächst an Bulgarien abgetreten wurde. Im Ergebnis des Zweiten Balkankrieges erhielten die Osmanen 1913 die Stadt zwar noch einmal zurück, traten sie aber 1915 endgültig an Bulgarien ab, um Bulgarien an deutsch-osmanischer Seite zum Eintritt in den Ersten Weltkrieg zu bewegen. Nach der dadurch verursachten Niederlage auch der Bulgaren 1918 mußte Bulgarien 1919 schließlich Ost-Thrakien samt Dydimoticho an Griechenland abtreten.

Dydimoticho und die Präfektur Evros blieben als Enklave auch griechisch während des Zweiten Weltkriegs, obwohl die westlich Evros gelegenen Gebiete Thrakiens 1941-44 wieder Bulgarien übergeben worden waren, unterstand aber deutscher Militärverwaltung.

Namensgebung

Die Stadt Didymoticho erhielt ihren Namen aufgrund der doppelten Stadtmauer (Vorlage:ELSneu, „Zwillingsmauer“), die früher zur Verteidigung errichtet wurde.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Landwirtschaft ist für die meisten Einwohner die Haupteinnahmequelle. Zu den landwirtschaftlich angebauten Pflanzen gehören Baumwolle und Mais. Die Milchindustrie ist ein wichtiger Arbeitgeber in der Region, da an der nördlichen Stadtgrenze eine Großmolkerei mehreren Bürgern Arbeit bietet. Soldaten und Offiziere des griechischen Heers, die ihren Dienst in der Region absolvieren, steigern den Umsatz der Einzelhändler in der Stadt. In Didymoticho befinden sich eine Verwaltungsstelle für die Ausbildung von Beamten sowie ein staatliches Krankenhaus. Die Stadt ist zudem Sitz des Metropoliten der dortigen Region.

Dörfer der Gemeinde

In dem Ort Pythion befindet sich der einzige verbliebene Grenzübergang für den Zugverkehr zwischen der Türkei und Griechenland. Am Dorfrand steht eine alte byzantinische Burg aus dem 14. Jahrhundert. Diese ist sehr gut erhalten und steht für die militärische Architektur der letzten Jahre des byzantinischen Reiches. Innerhalb des Dorfes liegt das Grab des Patriarchen Kyrillos VI. von Konstantinopel, der von den Türken in den Jahren der Revolution 1821 gehängt und in den Fluss Evros geworfen wurde. Der Fluss trieb den Leichnam bis zum Dorf Pythion, wo ein Landwirt ihn aus dem Wasser zog und in seinem Haus bestattete. Auf dem Weg zum Nachbardorf Rigio befinden sich zwei byzantinische Königsgräber.

Das Dorf Sofiko (Vorlage:ELSneu) wurde von Flüchtlingen aus dem heute in der Türkei liegenden Ruinendorf Souflari gegründet, das im Zweiten Balkankrieg zerstört wurde. Das heutige Sofiko besteht aus zwei Ortsteilen, Kosti und Lilion, und gehört mit knapp tausend Einwohnern zu den größten Dörfern der Gemeinde. Sofiko liegt an der fruchtbaren Uferebene des Flusses Evros, die kultiviert wird und die Haupteinnahmequelle der Bewohner darstellt. Durch die Fluktuation der Menschen aus den Dörfern der Gemeinde in den letzten 30 Jahren leben heute etwa 900 Sofikioten im Ausland.

Weitere Dörfer der Gemeinde sind neben anderen Rigio, Asimenio, Thyrea, Ellinochori, Koufovouno und Isakio, deren Einwohnerzahl wie in den meisten Dörfern der Gemeinde von Jahr zu Jahr abnimmt.

In Ellinochori wurden Silbermünzen aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. gefunden.

Einzelnachweise


Kirche in Didymoticho

Vorlage:Navigationsleiste Gemeinden Präfektur Evros