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Fieber

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Das Fieber (aus mittelhochdeutsch vieber, dies von althochdeutsch fiebar, nachweisbar seit dem 9. Jahrhundert und entlehnt aus lateinisch febris, eigentlich „Hitze“[1]; auch die Pyrexie von altgriechisch πύρεξ(ις), pýrex(is), „Fieber haben“, von griechisch πυρετός, pyretós, „Fieber“[2]; vergleiche pyr, „Feuer“) ist eine Erhöhung der menschlichen Körpertemperatur über 38 °C infolge einer -zumeist pyrogeninduzierten- Sollwertänderung im hypothalamischen Wärmeregulationszentrum. Es ist einer der häufigsten Beratungsanlässe in einer allgemeinmedizinischen Praxis.[3] Die normale Körpertemperatur beträgt ca. 37 °C. Darüberliegende Körpertemperaturen bezeichnet man bis 38 °C als erhöhte Körpertemperatur. Weiterhin vom Fieber abzugrenzen ist die Hyperthermie, die nicht auf einer Sollwertveränderung beruht.

Einleitung

Die durchschnittliche Temperatur des menschlichen Körpers beträgt normalerweise – selbst bei äußerlichen Temperaturschwankungen – etwa 37,2 °C. Bei Fieber erhöht sich die Temperatur, und je nach Quelle liegt der Höchstwert zwischen 42 °C und 43 °C. Eine Temperatur über 42,6 °C ist meist tödlich. Bereits bei 37 °C Körperkerntemperatur liegt die Temperatur in der Leber bei ca. 41 °C. Ab einer Temperatur von ca. 40 °C und mit weiter steigender Temperatur zunehmend, denaturieren Proteine, was aufgrund der Zellschädigung zu einem (multiplen) Organversagen führen kann.

Die Körpertemperatur verändert sich im Tagesverlauf: So ist sie um 4 Uhr nachts etwa 0,5 °C tiefer als um 17 Uhr nachmittags.

Bei einer rektal gemessenen Körpertemperatur werden die folgenden drei Bereiche unterschieden:

  1. subfebrile Temperatur: unter 38,0 °C, (umgangssprachlich erhöhte Temperatur genannt)
  2. mäßiges Fieber: bis 39,0 °C
  3. hohes Fieber: über 39,0 °C

Fieberphysiologie

Wie entsteht Fieber?

Fieber entsteht durch eine Verstellung des Sollwertes der Körpertemperatur im Hypothalamus (siehe hierzu näheres im Artikel Thermoregulation). Dort gibt es wärmesensitive Neurone, die ab einer bestimmten Temperatur aktiver werden und im Endeffekt eine Regulation auslösen, die den Körper zu mehr Wärmeabgabe bringt. Diese Neurone können durch Pyrogene (direkt über den Blutweg) oder durch neuronalen Input (z. B. über den Leberast des Vagusnerven) gehemmt werden, was dann das normale regulatorische Gleichgewicht im Thermoregulationszentrum verschiebt.[4] Auch eine Störung oder Schädigung des Hypothalamus (zum Beispiel durch Tumore) ist möglich (zentrales Fieber).

Bei Infektionskrankheiten, Autoimmunerkrankungen und Neoplasien wird diese Sollwertverstellung durch Zytokine (z. B. Interleukin-1, Interleukin-6 und TNF-α) sowie durch Prostaglandine angeregt. Fieber verändert die Regulation der Körperwärme durch den Hypothalamus: der „Normalwert“ ist angehoben. Dies lösen sogenannte Pyrogene (gr. Pyro = Feuer) aus. Sie stammen aus dem Körper selber als endogene Pyrogene (Interleukin-1 und 6 sowie TNF-α) oder als exogene Pyrogene (oft bakterielle Endotoxine).

Als Pyrogene kommen verschiedene Stoffe infrage, als erste Einteilung kann man von exogenen und endogenen Pyrogenen sprechen:

Exogene Pyrogene führen zu einer vermehrten Bildung von endogenen Pyrogenen:[5]

Infektionen - beispielsweise durch Viren, Impfungen, Bakterientoxine oder Parasiten (beispielsweise Malaria) - oder die körpereigene Abwehrreaktion können Fieber auslösen; auch Vergiftungen und andere chemische Stoffe. Weiterhin können eine Erhöhung des Stoffwechsels (Schilddrüsenüberfunktion) oder ein überdurchschnittlicher Flüssigkeitsverlust (Exsikkose) Ursachen sein. Häufig ist Fieber auch die Folge einer Operation, selbst wenn nicht unbedingt eine Wundinfektion vorliegt. Bei Frauen kann eine Ursache auch die Menstruation sein. Außerdem kann es Folge einer psychischen (z. B. Lampenfieber) oder physischen (Sport, körperlich schwere Arbeit) Anstrengung sein oder künstlich (durch Einnahme spezieller Medikamente oder Stoffe, z. B. MDMA) erzeugt werden. Bei von außen zugeführter Wärme oder ungenügender Kühlung des Körpers spricht man nicht von Fieber, sondern von Hyperthermie.

Bei einer Infektion wird das Fieber oft anhand deren Lokalisation unterschieden durch Atemwegsinfekte, Magen-Darminfekte, Harnwegsinfekte, Gallenwegsinfekte, ZNS-Infektionen, Hautinfektionen, Genitalinfektionen oder Infektionen am Herz (wie Endokarditis, Myokarditis und Perikarditis). Infektiöse Fieber werden auch nach der Art des Erregers eingeteilt. Außerdem kann Fieber autoimmun, tumortoxisch und paraneoplastisch, physikalisch-chemisch, artifiziell oder als Durstfieber erzeugt werden. Kommt es im Rahmen des Fiebers zu Blutausfluss, spricht man von hämorrhagischem Fieber.

Warum entsteht Fieber?

Fieber ist wahrscheinlich eine Abwehrreaktion des Organismus durch eine zwangsweise Temperaturerhöhung infolge schädigender Stoffe wie Endotoxin. Fieber kommt als Temperaturerhöhung auch bei vielen Tier- und sogar Pflanzenarten vor. Es beschleunigt in jedem Fall die Stoffwechselvorgänge und hemmt vermutlich die Vermehrung von Bakterien und Viren. Als solches wird künstlich erzeugtes Fieber in der therapeutischen Hyperthermie eingesetzt. Versuche an Tieren (Mäusen, Kaninchen, Ratten, Reptilien) haben gezeigt, dass – nach einer Infektion – mehr Tiere verstarben, wenn das Fieber z. B. durch ASS gesenkt wurde, als wenn man die Temperaturerhöhung zuließ. (Shann, Lancet 1995) Insgesamt bleibt die Frage des Nutzens vom Fieber bzw. seiner Behandlung kontrovers.

Symptome

Fieberzeichen

  • Anstieg der Körpertemperatur und Pulsfrequenz
  • 10 Herzschläge pro Minute mehr pro 1 °C Körpertemperaturerhöhung (sogenannte „Liebermeister-Regel“)
  • Anstieg der Atemfrequenz
  • Mundatmung
  • glänzende Augen (ggf. verklebte Wimpern)
  • Rötung (Temperatur sinkt)/Blässe (Temperatur steigt) der Haut
  • warme Haut
  • verminderter und konzentrierter Urin
  • trockene und belegte Zunge
  • rissige und spröde Lippen
  • Schweißausbrüche
  • erhöhter Durst
  • ggf. Gewichtsabnahme
  • Appetitlosigkeit
  • Muskelzittern (Schüttelfrost)
  • frieren/warmes Körpergefühl
  • Schwindel
  • Fieberkrämpfe
  • Wahrnehmungsstörungen
  • Unruhe
  • Verwirrtheitszustände
  • Halluzinationen
  • verstärkte Licht- und Geräuschempfindlichkeit
  • starke Berührungsempfindlichkeit
  • Müdigkeit
  • Kraftlosigkeit
  • ggf. Augenflimmern
  • Schlaflosigkeit
  • weicher Puls
  • Albträume (Siehe auch Halluzinationen)
  • Obstipation (Verstopfung) durch Flüssigkeitsmangel
  • trockene Kopfhaut

Fieberphasen

  • 1. Phase: Fieberanstieg (Stadium incrementi)
  • 2. Phase: Fieberhöhe (Fastigium)
  • 3. Phase: Fieberabfall (Stadium decrementi)
  • 4. Phase: Erschöpfungsschlaf

Beim Stadium decrementi kann durch regelmäßige Messung der Körpertemperatur unterschieden werden, ob ein normaler, stetiger Fieberabfall über mehrere Tage (Lysis) oder ein sehr schneller Fieberabfall innerhalb weniger Stunden (Krisis) vorliegt, aus dem ein Kreislaufversagen resultieren kann.

Der Verlauf der Fieberkurve (graphische Darstellung der Fiebertemperatur in Abhängigkeit von der Zeit) gibt bei einigen Infektionskrankheiten Hinweise auf die Fieberursache (z. B. Krankheitserreger).

Einige typische Fieberkurven:

  1. Kontinua (Febris continua) über vier Tage oder länger gleichbleibendes Fieber (Tagesschwankung kleiner 1 °C) mit mehr als 39 °C (z. B. Typhus)
  2. Hektika (Febris hectica) sehr stark schwankendes Fieber (z. B. chronisch-septische Erkrankungen)
  3. intermittierendes Fieber (Febris intermittens) bei dem die Temperatur im Tagesverlauf um mehr als 1 °C schwankt und die Minimaltemperatur in Höhe oder unterhalb der Normaltemperatur liegt, meist mit Schüttelfrösten (z. B. Sepsis)
  4. remittierendes Fieber (Febris remittens, Febris oscillans) bei dem die Temperatur im Tagesverlauf um mehr als 1 °C schwankt und die Minimaltemperatur oberhalb der Normaltemperatur liegt (z. B. Tuberkulose)
  5. Wechselfieber (Rhythmusfieber, Febris periodica), Fieber mit fieberfreien Tagen (z. B. Malaria), je nach Aussehen der Fieberkurve, der Regelmäßigkeit und der Zeiträume werden dabei noch weitere Unterbegriffe eingesetzt (z. B. Febris undulans, Febris tertiana, Febris quartana, Febris quintana, Febris quotidiana, …)
  6. undulierendes Fieber (Febris undulans), Temperatur steigt oder fällt über längeren Zeitraum allmählich, auch mit fieberfreien Perioden (z. B. Brucellose)
  7. doppelgipfliges Fieber (z. B. Vogelgrippe)
  8. plötzliches hohes Fieber (Febris septica, Febris suppurativa) meist plötzlich einsetzendes Fieber mit hohem Temperaturanstieg und Schüttelfrost welches später in Febris continua oder Febris intermittens übergeht (z. B. wenn toxische Stoffe in die Blutbahn eindringen)
  9. Febris inversa, Fieber wird entgegen dem Normalfall abends schwächer

In der Phase des Fieberanstiegs versucht der Körper seine Wärmeabstrahlung zu vermindern, z. B. durch Verminderung der Hautdurchblutung, und auch vermehrt Wärme zu bilden, z. B. durch Muskelzittern. Zur Wärmeproduktion verfügen Säuglinge über spezialisierte, s.g. braune, Fettzellen. Die Empfindung während der Phase des Fieberanstiegs ist Frieren. Mögliche Fieberfolgen sind Exsikkose, Zentralisation, Verwirrtheit und Krämpfe.

Fiebermessung

Die Körpertemperatur kann auch sublingual (unter der Zunge), rektal (im After), im Ohr, vaginal, im Leistenbereich oder unter den Achselhöhlen (axillar) gemessen werden. Orientierend ist eine Messung auch an der Stirn möglich, z. B. über Distanz, mithilfe von Infrarotmeßgeräten, z. B. in der Seuchenkontrolle. Die rektale Messung ist dabei – insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern bis vier Jahren – am zuverlässigsten, dabei ist die gemessene Temperatur im Vergleich am höchsten. Die Temperatur unter der Zunge liegt etwa 0,3–0,5 °C niedriger, die unter den Achseln um etwa 0,5–1,0 °C und ist relativ unzuverlässig.[6] Bei der Messung im Ohr wird pyrometrisch, d. h. anhand der temperaturabhängigen Infrarotabsstrahlung, die Temperatur des Trommelfelles gemessen. Diese Messmethode ist schnell und prinzipiell genau, liefert jedoch bei Fehlbedienung durch falsche Winkelung und Verlegung des Gehörganges durch Cerumen falsch-niedrige Werte.

Man sollte die Messanleitungen der Geräte beachten, insbesondere die notwendige Messdauer, um Fehlmessungen zu vermeiden. Moderne Digitalthermometer brauchen oft nur noch 60 Sekunden und signalisieren, dass der Messvorgang abgeschlossen ist. Digitale Ohrthermometer brauchen sogar oft nur wenige Sekunden, um die Messung durchzuführen.

Messstellen

Die Körpertemperatur kann mit verschiedenen Messmethoden und an verschiedenen Orten gemessen werden.

Traditionell wird mit Quecksilber-Thermometern gemessen. Diese finden immer geringere Verbreitung unter anderem wegen des enthaltenen Quecksilbers, das im Fall der Zerstörung des Thermometers zu gesundheitlichen Problemen führen kann (zunehmend wird Quecksilber jedoch durch nicht-toxisches Gallium ersetzt). Diese Thermometer sind aus Glas gefertigt und auch davon kann eine potentielle Gefährdung ausgehen. Es handelt sich um Spitzenwert-Thermometer, d. h. der im Verlaufe der Messung höchste Wert persistiert in der Anzeige. Vor erneuter Messung ist die Quecksilbersäule deshalb herunterzuschütteln.

Solche analogen Thermometer besitzen gegenüber modernen digitalen Thermometern den Vorteil, ohne elektrischen Strom auszukommen. Jedoch sind die heute meistverbreiteten Thermometer wohl die digitalen, welche den analogen Thermometern in der Form ähneln. Sie haben gegenüber den analogen Thermometern die folgenden Vorteile: höhere Bruchfestigkeit, schnellere Messung, akustisches Signal am Ende des Messvorgangs, einfache Ablesbarkeit sowie meist eine Speicherfunktion zur Anzeige früherer Messergebnisse. Der Nachteil ist die Notwendigkeit von Batterien.

Zunehmende Verbreitung findet die pyrometrische Messung der Infrarotabstrahlung, meist mit Ohr-Thermometern. Diese ist wegen der hohen Messgeschwindigkeit vor allem für die Messung bei Kindern beliebt, findet aber auch zunehmend generelle Verwendung in Arztpraxen und Krankenhäusern.

Durch falsche Positionierung im Gehörgang können erhebliche Messfehler auftreten. Modernere Geräte bieten technische Möglichkeiten, die dies erkennen sollen. Auch sind bessere Geräte mit einer auf 37 Grad beheizten Spitze ausgestattet, mit deren Hilfe Messfehler durch Auskühlung des Gehörgangs vermieden werden sollen.

Preislich liegen analoge und digitale Thermometer mit kleineren Abweichung ungefähr gleich auf. Ohr-Thermometer sind je nach Modell um den Faktor 10 bis 40 teurer. Ein Kostenfaktor, der bei Ohrthermometern zusätzlich zu berücksichtigen ist, sind die auswechselbaren Kunststoffschalen, die den direkten Hautkontakt mit dem Gerät vermeiden sollen.

Nur bei der rektalen (im Anus) und der sublingualen (unter der Zunge, bei geschlossenen Mund) Messung ist das Ergebnis auch Körpertemperatur.

Bei der oralen (im geschlossenen Mund), axillaren (in den trockenen Achselhöhlen) und inguinalen (in der Leiste) Messung misst man Schalentemperatur und muss, außer im geschlossenen Mund (da sind es nur 0,3 °C), noch 0,5 °C dazu zählen.

In der Intensivmedizin wird die Temperatur häufig über einen Blasenkatheter mit Thermistor oder über einen Thermistor-Katheter in einer Arterie (der außerdem zur Messung des Herzminutenvolumens dient) gemessen. Mund und Axilla sind zu unzuverlässig.

Behandlung

Bei Fieber ist der Flüssigkeitsbedarf gesteigert, deshalb ist hier besonders auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. In der ersten Phase (siehe Symptome), in der vielfach auch Schüttelfrost empfunden wird, sollte Wärmeverlust des Körpers vermieden werden. Fiebersenkung durch Wärmeableitung, z. B. Wadenwickel ist i. d. R. nur sinnvoll bei zusätzlicher Senkung des Sollwertes durch geeignete Medikamente. Kühlende Maßnahmen sind zudem sinnvoll bei extrem hohen Temperaturen, dann werden z. B. Eisbeutel in den Leisten platziert. Ein Mensch mit Fieber muss nicht unbedingt Bettruhe einhalten, da es bislang keinen Nachweis eines positiven Effektes der Bettruhe gibt. Körperliche Schonung, also Vermeidung von körperlichen und geistigen Überanstrengungen, ist empfehlenswert. Sollte Schwindel auftreten ist die Verkehrstüchtigkeit eingeschränkt. Fieber über 40 °C muss durch fiebersenkende Therapie behandelt werden.

Fiebersenkende Therapie

Unter „fiebersenkender Therapie“ versteht man Behandlungen zur Senkung fiebriger Körpertemperaturen. Es gibt verschiedene Indikationen für eine fiebersenkende Therapie. Vor allem ein reduziertes subjektives Wohlbefinden bei Fieber spricht für den Einsatz einer fiebersenkenden Therapie, wobei fiebersenkende Arzneimittel oft zusätzlich auch analgetisch wirken. Aber auch die Vermeidung unerwünschter metabolischer Effekte bei Fieber, wie z. B. Dehydratation oder auch unerwünschter kardiovaskulärer Effekte bei Fieber, z. B. Tachykardie, sind Indikationen. Speziell Kinder und ältere Menschen sind empfindlich gegenüber hohem Fieber; bei Kleinkindern können Fieberkrämpfe auftreten, insbesondere nach schnellem Fieberanstieg.

Bevor man eine fiebersenkende Therapie einsetzt, sollte man allerdings auch Argumente bedenken, die gegen den Einsatz einer fiebersenkenden Therapie sprechen. So verliert man das Fieber als diagnostischen Parameter, wodurch eine Verzögerung von therapeutischen Entscheidungen theoretisch denkbar ist.

Fiebersenkende Medikamente (Antipyretika) sind z. B. Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Paracetamol oder Metamizol. Die naturheilkundlich verwendete Weidenrinde enthält Salicin, das im Körper zu Salicylsäure verstoffwechselt wird und ähnlich wie Acetylsalicylsäure wirkt. Behandlung durch Ableitung von Körperwärme, wie z. B. Wadenwickel, Rumpf-Reibebad, absteigendes Wannenbad oder Irrigator (Einläufe) werden komplementärmedizinisch verwendet. Auch intensivmedizinisch wird im Bedarfsfall durch Wärmeableitung behandelt, dann meist mit Hilfe von mit Eiswasser gefüllten Beuteln, die z. B. in der Leiste platziert werden. Dabei findet im Gegensatz zur medikamentösen Fiebersenkung keine Normalisierung des Temperatursollwertes statt, so dass der Körper versucht, der externen Kühlung entgegenzusteuern, was mit einem hohen Energieverbrauch einhergeht. Deshalb sind diese Maßnahmen nur sinnvoll, wenn auch medikamentös behandelt wird oder im Falle von extremen Temperaturerhöhungen, die sich medikamentös alleine nicht beherrschen lassen und zu Denaturierung von Körpereiweißen führen würden.

Erhöhung der Temperatur zur Fieberbekämpfung

Nach Meinung von Anhängern komplementärer Verfahren eignet sich auch eine Erhöhung der Temperatur zur Fieberbekämpfung. Dabei werden vor allem ansteigende Fußbäder, Tees und Sauna empfohlen. Einen Wirksamkeitsnachweis für diese Maßnahmen gibt es nicht; insbesondere beim Saunieren besteht die Gefahr eines lebensbedrohlichen Temperaturanstiegs.

Ursächliche Behandlung des Fiebers

Bei bekanntem (oder wahrscheinlichem) Erreger kann das Fieber ursächlich behandelt werden: Eine Behandlung mit Antibiotika erfolgt bei einem bakteriell bedingten Fieber. Wird das Fieber von Pilzen verursacht, helfen Antimykotika, bei manchen Virusinfektionen können Virostatika eingesetzt werden.

Siehe auch

Wiktionary: Fieber – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


Literatur

  1. Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 24. Auflage
  2. http://dictionary.reference.com/search?q=pyrexia (englisch)
  3. Nach W. Fink, G. Haidinger: Die Häufigkeit von Gesundheitsstörungen in 10 Jahren Allgemeinpraxis. Z. Allg. Med. 83 (200) 102–108. Zitiert nach Womit sich Hausärzte hauptsächlich beschäftigen. MMW-Fortschr. Med. Nr. 16 / 2007 (149. Jg.)
  4. Boulant JA: Role of the Preoptic-Anterior Hypothalamus in Thermoregulation and Fever. Clin Infect Dis 2000;31:S157–61.
  5. Rivest S et al.: How the Blood Talks to the Brain Parenchyma and the Paraventricular Nucleus of the Hypothalamus During Systemic Inflammatory and Infectious Stimuli. Proc Soc Exp Biol Med 2000;223(1):22–38
  6. http://apotheke-wyss.ch/etc/gesundheit/gesundheitstipp-fieber.pdf Gesundheitstipp „Fieber“ (PDF)