Norderney
Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Niedersachsen |
Landkreis: | Aurich |
Höhe: | 5 m ü. NHN |
Fläche: | 26,3 km2 |
Einwohner: | 5919 (31. Dez. 2006) |
Bevölkerungsdichte: | 225 Einwohner je km2 |
Postleitzahl: | 26548 |
Vorwahl: | 04932 |
Gemeindeschlüssel: | 03 4 52 020 |
Stadtgliederung: | 2 Ortsteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Am Kurplatz 3 26548 Norderney |
Website: | www.norderney.de |
Bürgermeister: | Ludwig Salverius (parteilos) |

Norderney ist von Westen gesehen die dritte der sieben zu Niedersachsen gehörenden ostfriesischen Inseln, und von der Fläche nach Borkum die zweitgrößte der in der Deutschen Bucht dem Festland vorgelagerten Inseln. Zugleich ist der gesamte Westteil der Insel die Stadt Norderney, die mit knapp 6000 Einwohnern zum Landkreis Aurich gehört (Stand: 31. Dezember 2006). Zur Stadt, die seit 1946 Stadtrechte besitzt, gehören die beiden Ortsteile Fischerhafen und die Siedlung Nordhelm. Der gesamte östliche Teil Norderneys gehört zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.
Geschichte

Entstehung der Insel
Die Ostfriesland vorgelagerten Inseln waren nicht wie die Nordfriesichen Inseln mit dem Festland verbunden. Vor etwa 10.000 Jahren hat sich das Festland noch weit in die Nordsee hinein bis zur Doggerbank und zur englischen Küste ausgedehnt. Danach begann - bedingt durch die Folge der Eisschmelze nach der letzten Eiszeit und dem dadurch bedingten Anstieg des Meeresniveaus eine Überflutung des Gebietes, welches die heutige Deutsch Bucht bildet. Durch das Zusammenspiel von Strömung, Wasser und Wind lagerte sich Sand ab, der im Laufe der nächsten Jahrtausende zu Sandbänken anwuchs. Die Sandbänke, die auch bei Flut nicht mehr überschwemmt wurden (siehe Kachelotplate) bildeten den ideale Boden für diverse Pflanzen. Diese Pflanzen dienten bedingt durch ihre Wurzeln als Bodenbefestiger. Diese Bewucherung ermöglichte die Bildung von Dünen und ermöglichte so das Wachstum der Insel.
Norderney ist dem Ursprung nach die jüngste der sieben Ostfriesischen Inseln. Die erste urkundliche Erwähnung der ostfriesischen Inseln findet im Jahre 1398 statt. Norderney existiert als eigenständige Insel erst seit der Mitte des 16. Jahrhunderts. Etwa 400 Jahre vor diesem Datum lag ungefähr in der heutigen Position Norderneys die Insel Buise. Westliche Nachbarinsel Buises war die Insel Bant, die gleichfalls durch Sturmfluten und Gezeiten in mehrere Teile zerbrach und heute die Inseln Borkum und Juist bildet.
Es wird vermutet, dass die Zweite Marcellusflut von 1362 die Insel in zwei Teile zerbrechen ließ, deren östlicher Teil den Namen Osterende erhielt. Buise selbst wurde immer kleiner und verschwand nach der Petriflut von 1651 endgültig in der Nordsee.
erste Besiedelung
Das östliche Ende (Osterende) wurde immer größer und in einem Rechnungsbuch der Gräfin Anna 1550 erstmals als Norder neye Oog (Nordens neue Insel - Norder gibt darüber hinaus Auskunft, dass es zum Amt Norden gehörte) erwähnt (die Insel Norderney, unter Berumer Amt gehörig, hat eine Kirche und 18 Häuser). Die Einwohner lebten hauptsächlich vom Fischfang (Angelschellfisch). Seit dem 16. Jahrhundert wird die Insel mit Nordernei bzw. dem heutigen Namen Norderney bezeichnet. Davor ist sie auch unter dem Namen Ny norderoghe oder Norder neye oog zu finden. Ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erlangte die Frachtschifffahrt für festländische (Emder, Norder, Groninger und Bremer) Handelshäuser immer größere Bedeutung. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts bestand die Haupteinnahmequelle aus dem Schellfischfang. Der Fischfang kam Ende des 19. Jahrhunderts durch den aufkommenden kommerziellen Fischfang auf hoher See zum Erliegen. Der Wandel vom Fischerdorf zum Kur- und Badeort folgte im Jahrhundert.
Das erste Deutsche Nordseebad
Die Einrichtung von Seebädern und das Baden im Meer war in der Mitte des 18. Jahrhunderts in England, Frankreich und Dänemark eingeführt worden. In Deutschland war der aus Göttingen stammende Professor Georg Christoph Lichtenberg ein Verfechter dieser neuen Idee. Ein Antrag, eine Seebadeanstalt zu errichten, welcher den Ständen Ostfrieslands vorgelegt wurde, kam zu folgendem Ergebnis:
- „Da man sich allerseits überzeugt hält, dass ein Seebad bei verschiedenen Krankheiten sehr vielen Nutzen leistet, auch selbst hiesige Eiländer den wohltätigen Einfluss der Seebäder auf die Gesundheit bereits aus der Erfahrung kennen gelernt hatten, da ferner nach Anlegung eines Seebades die kostbaren Reisen nach ausländischen Bädern erübrigt sein können und endlich der Kostenaufwand in Absicht des Ganzen von geringer Erheblichkeit ist, sodann auch in der Folge die Anstalt sich selbst erhalten kann, so sind sämtliche Stände für die Veranstaltung eines Seebades.“[1] Vorsitzender der ostfriesichen Stände war der Graf zu Inn- und Knyphausen auf Lütetsburg, dem eine Straße auf der Insel gewidmet ist.
Die Ständeversammlung konnte sich dabei auf das Gutachten des obersten Medizinalbeamten Friedrich-Wilhelm von Halem berufen. Dieser war ein Schüler des Professor Lichtenberg und konnte 1797 die erste Seebadeanstalt auf einer ostfriesischen Insel eröffnen. 14 Jahre zuvor war ein ähnlicher Antrag auf der der Insel Juist gescheitert. Das Seebad wurde nach dem Vorbild der englischen Seebäder und des Ostseebades Bad Doberan eingerichtet und eröffnet.
Die Einwohner- sowie die Gästezahl - wuchs von dort an stetig. Bereits 1819 gehörte Norderney als königlich-hannoversches Seebad zu den bekanntesten europäischen Bädern. Mit dem Badebetrieb entwickelte sich der Tourismus zu einer immer wichtigeren Einkommensquelle für die Insulaner. Vor der Aufnahme des Badebetriebs lebten 1793 etwa 500 Bewohner in 106 Häusern auf der Insel. 1860 gab es schon doppelt soviele Häuser mit 1.200 Bewohnern und viel Platz für Badegäste. Die jährlichen Gästezahlen entwickelten sich vom Jahre 1800 mit 250 Personen auf etwa 2.500 Mitte des 19. Jahrhunderts.
Das 19. Jahrhundert
Dadurch, dass Ostfriesland nach den Beschlüssen des Wiener Kongress im Jahre 1815 dem Königreich Hannover zugeteilt wurde, übernahmen die Könige zu Hannover auch die Badeeinrichtungen auf Norderney. In dieser Zeit galt Norderney als das vornehmste der deutschen Seebäder. Noch heute bezeichnet man Norderney als 'St. Moritz' der Nordsee. König Georg V. von Hannover trug einen großen Teil dazu bei, denn er machte die Insel zusammen mit seiner Gemahlin Königin Marie mehrere Monate im Jahr zu seiner Sommerresidenz. Da den beiden Staatsoberhäupter auch ein großer Tross von Beamten, Ministern, Diplomaten und Hofangehörigen folgte, wurden in den nächsten Jahren mehrere Gebäude errichtet, die bis heute Bestand haben. Es wurde das Große Logierhaus gebaut, welches als Kurhotel für den König gedacht war. Noch heute dient dieses Gebäude als Kurhotel. Das Conversationshaus am heutigen Kurplatz im Zentrum der Stadt entstand ebenfalls und steht heute noch an dieser Stelle und beherbergt das Spielcasino. Das Königspaar ist bis heute in mehreren Straßennamen und Ortsbezeichnungen verewigt. So gibt es die beiden Dünen Georgshöhe am Nordstrand und Marienhöhe am Weststrand.
Neben den Prachtbauten setzte auch sonst ein Bauboom ein, denn für die immer größer werdende Zahl an Kurgästen musste entsprechend Wohnraum geschaffen werden. Ab dem Jahr 1866 stand Hannover unter [[preußischer|Preußen] Herrschaft. Im Jahre 1869 wurde das nun als preußische Staatsbad genannte Norderneyer Seebad von der preußischen Königsfamilie als Sommerresidenz genutzt.
Ab dem Jahr 1897 residierte der spätere Reichskanzler Bernhard Fürst von Bülow im heutigen Hotel Belvedere. Dieses im Tudorstil 1869/70 erbaute Gebäude wurde Schauplatz der Unterzeichnung des letzten deutsch-russische Handelsvertrags vor dem Ersten Weltkrieg.
20. Jahrhundert bis heute - Norderney als Kurort
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts besuchten etwa 40.000 Badegäste die Insel, etwa 300.000 Gäste waren es im Jahre 2002.
Seit 1946 besitzt Norderney Stadtrechte.
Berühmte Gäste auf Norderney
Zahlreich berühmte Badegäste verbrachten ihre medizinische Rehabilitation auf Norderney. So verbrachten 1805 Gebhard Leberecht von Blücher, 1825 bis 1827 Heinrich Heine, 1831 bis 1833 Wilhelm von Humboldt, 1846 Clara und Robert Schumann, 1836 bis 1866 König Georg V. von Hannover, 1854 Jenny Lind, 1844 bis 1855 Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck, 1869 König Friedrich III. von Preußen, 1882 bis 1883 Theodor Fontane ihren Kuraufenthalt auf Norderney. Nach seinem abgelegten Abitur war 1901 Franz Kafka auf der Insel Norderney. Zudem besuchten Reichskanzler Fürst Bernhard von Bülow 1900 bis 1914, Kaiser Wilhelm II. 1906 Dr. Walter Rathenau 1909, Gustav Stresemann 1924 bis 1927, 1949 Frank Thieß, 1960 Felix Graf von Luckner und Peter Kreuder, 1964 und 1973 Willy Brandt, Kurt Georg Kiesinger, 1977 Walter Scheel und 1980 Karl Carstens die Insel.
Geografie
Lage
Norderney ist eine der Ostfriesischen Inseln in der deutschen Bucht, die dem Bundesland Niedersachsen vorgelagert sind. Von Westen aus gesehen ist sie die dritte der bewohnten Inseln. Norderney erstreckt sich bei etwa 26,3 km² Fläche in Ost-West-Richtung auf einer Länge von rund 14 Kilometern. An den breitesten Stellen am Westende und in der Inselmitte ist Norderney bis zu 2,5 Kilometer breit. Damit ist sie die neuntgrößte deutsche Insel und nach Borkum die zweitgrößte der Ostfriesischen Inseln. Das Festland ist zwischen 3 (Wattseite östlich des Grohdepolders/Hilgenriedersiel) und 6 km (Hafen Norderney/Ostermarsch bei Norddeich) entfernt.
Auf der Nordseite erstreckt sich ein rund 14 km langer Sandstrand. Die östliche Nachbarinsel Baltrum liegt, durch die Wichter Ee getrennt, etwa 800 Meter entfernt. Im Westen ist die Insel Juist etwa drei Kilometer entfernt. Zwischen diesen Inseln liegt das bis zu 20 m tiefe Norderneyer Seegatt. Südlich der Insel erstreckt sich das Wattenmeer. Das Watt sowie die gesamte Osthälfte Norderneys gehören zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.
Klima
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Norderney
Quelle: Deutscher Wetterdienst
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Küsten- und Inselschutz
Der Schutz Norderneys vor den Gewalten der Nordsee bereitete immer Schwierigkeiten. Da Norderney etwa 3 km nördlicher als die Nachbarinsel Juist liegt, ist sie dem Seegang aus West bis Nordwest ausgesetzt. Bereits um 1860 wurde mit dem Bau von Inselschutzwerken und Buhnen, begonnen. Diese Maßnahmen werden auch in der heutigen Zeit fortgesetzt. 1951 erfolgten größere Strandaufspülungen, die regelmäßig alle 5−10 Jahre wiederholt wurden. 1951 waren dies deutschlandweit die ersten Aufspülungen im Küstenschutz, um mit einem breiten Strand die Brandungszone vorzuverlegen und dadurch die weiteren Uferschutzwerke zu sichern. Zuletzt erfolgten von 2001 bis 2007 aufwändige Sanierungen und Erweiterungen an dem bereits 150 Jahre alten Deckwerk im Bereich der West- und Nordpromenade.
Der Hauptdeich mit ca. 10 km Länge schützt den Süden der Insel (Südstrandpolder und Grohde-Deich). Die Deichstrecken im Norden und Westen der Insel haben eine Länge von etwa 7 km.
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Neuer Kurpark und Inselmühle
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Priel am Ostende
Politik
Wahlen
Kommunalwahlen
Bei der Kommunalwahl am 10. September 2006 erhielt die SPD die meisten Stimmen. Bürgermeister wurde im ersten Wahlgang der parteilose Ludwig Salverius (52,2%). Es waren insgesamt 5.095 Bürger wahlberechtigt. Davon machten 3.554 von ihrem Wahlrecht Gebrauch, was einer Wahlbeteiligung von 69,80 % entspricht. Den 52 ungültigen standen 3.502 gültige Stimmzettel gegenüber.
Partei | CDU | SPD | FDP | Grüne | WIN | FWN | Christian Budde* |
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in Prozent |
* unabhängiger Kandidat
Die Stimmenverteilung im ersten Wahlgang der Bürgermeisterwahl sah folgendermaßen aus:
Partei | WIN | SPD | Grüne | Einzelwahlvorschlag | Einzelwahlvorschlag | Einzelwahlvorschlag |
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Kandidat | Klaus-Rüdiger Aldegarmann | Herbert Visser | Hans Joachim Vollmer | Christian Budde | Hayo F. Moroni | Ludwig Salverius |
Stimmen | ||||||
in Prozent |
Für den Rat der Stadt Norderney ergab sich folgende Verteilung:
- SPD 6 Sitze
- CDU 2 Sitze
- FDP 1 Sitz
- Grüne 4 Sitze
- Wählerinitiative Norderney (WIN): 1 Sitz
- Freie Wählergemeinschaft Norderney (FWN): 3 Sitze
- Christian Budde 1 Sitz
- Bürgermeister Ludwig Salverius 1 Sitz
Bürgermeister seit 1857
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Landtagswahlen
Bei der Landtagswahl am 27. Januar 2008 bekam die SPD auf der Insel sowohl bei den Erst-, als auch bei den Zweitstimmen den meisten Zuspruch. Hermann Dinkla, CDU wurde als Kandidat des Wahlkreises 087 - Wittmund/Inseln in den Landtag gewählt. Wahlberechtigt waren 4.866 Bürger, die Wahlbeteilung lag mit 56,10 % (2.730) leicht über Landesdurchschnitt (55,90 %). Das Gesamtergebnis für Norderney:
Erststimmen
Partei | CDU | SPD | FDP | Grüne | Die Linke. Niedersachsen | Sonstige |
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Kandidat | ||||||
Stimmen | ||||||
in Prozent |
Zweitstimmen
Partei | CDU | SPD | FDP | Grüne | Die Linke. Niedersachsen | Sonstige |
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Stimmen | ||||||
in Prozent |
Bundestagswahlen
Bei der vorgezogenen Bundestagswahl am 18. September 2005 wurde Garrelt Duin von der SPD mit 58,3 % der Stimmen im Wahlkreis 25 - Aurich - Emden in den Bundestag gewählt.
Städtepartnerschaft
Norderney unterhält eine Städtepartnerschaft mit folgenden Städten:
- Vorlage:Flagicon Garz auf Rügen - seit 1990, direkt nach der Wende
Stadtwappen und Stadtflagge
Blasonierung: „In Silber einen blauen Schildfuß, belegt mit zwei schmalen silbernen Wellenleisten, daraus wachsend eine silberne Düne mit schwarzer Landmarke.“
Auf dem Wappen der Stadt Norderney ist das Wahrzeichen der Insel – das schwarze Kap – abgebildet. Darunter eine Düne und das Wasser. Die schwarze Farbe des Kap rührt von der Versiegelung des Holzbauwerks mit Pech her.
Norderney ist eine der wenigen Gemeinden, die eine Flagge führt. Die kleine Stadtflagge ist horizontal achtmal weiß-blau gestreift mit einem abwechselnd schwarz-weiß karierten Streifen am Flaggenstock an der linken Seite. Die blaue Farbe steht dabei für das Meer, weiß symbolisiert die Farbe des Sandes und schwarz steht für das hölzerne Norderneyer Seezeichen von 1848 - 1870. Auf der großen Stadtflagge ist im rechten Teil noch das Stadtwappen aufgezeichnet. Diese wird auch als Dienstflagge bezeichnet und nur recht selten gehisst. Die Ähnlichkeit der Flagge mit der Bremer Speckflagge - der Bremer Stadtflagge - ist beabsichtigt und zeichnet die Handelsbeziehungen der Hansestadt mit Norderney im 19. Jahrhundert auf.
Der Inselmaler Poppe Folkerts entwarf eine Zeichnung des Kaps welche als neues Wappen eingesetzt wurde.
Sehenswürdigkeiten
Seezeichen
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Kap
Kapen sind Seezeichen und dienten in früherer Zeit zur Erkennung der Inseln von der See aus. Auf Borkum, Langeoog und Wangerooge gibt es ähnliche Bauwerke. Das Norderneyer Kap befindet sich am östlichen Rand des Stadtgebietes auf dem Weg zur Siedlung Nordhelm. Es wurde 1848 aus Holz auf einer Düne errichtet und mit Pech versiegelt. Im Jahre 1870 wurde es durch einen Steinbau an gleicher Stelle ersetzt, 1930 wurde es erneut aus Stein wieder errichtet. In der Nacht wurde im oberen Teil ein Feuer entzündet. Heutzutage übernimmt der Leuchtturm in der Inselmitte die Funktion der Orientierung auf See.
Seit dem 10. Juli 1928 ist das Kap das Norderneyer Wappenzeichen.
Leuchtturm
In den Jahre 1872 - 1874 wurde der Leuchtturm gebaut. Er befindet sich in der Inselmitte in unmittelbarer Nähe zum Flugplatz. Hauptartikel: Leuchtturm Norderney
Leuchtturm Norderney-Hafen
In der Hafeneinfahrt steht ein kleines, weiß-rot gestreiftes Leuchtfeuer - Das Unterfeuer. Es ist ein Stahlmast mit einem oben angebrachten Mastkorb und einer roten Signallampe. Das dazu gehörige Oberfeuer steht stadteinwärts hinter dem Deich an der Zufahrt zum Fähranleger. Dabei handelt es sich um einen weiß-rot gestreiften Stahlmasten. Dieser Mast wird auch als Pegel für das Norderneyer Riffgat und als Windmessstation genutzt.[2]
Kaiser-Wilhelm-Denkmal
An der Kreuzung Herrenpfad und Friedrichsstraße steht heute ein 1899 aus 75 Steinen errichteter Obelisk, der an die Reichseinigung des Jahres 1871 erinnert. Jeder der Steine wurde von einer der Reichsstädte gestiftet und trägt dessen Inschrift als Gravur. Der zunächst auf der Spitze des Denkmals thronende preußische Reichsadler wurde durch eine Möve ersetzt, die heute auf einem dem Norden zugewandten Stein des Obelisken steht. Zu Zeiten des Kaiserreichs war hier noch die Büste des Kaisers Wilhelm I. zu sehen, die später als Reparationsleistung verwendet wurde.[3]
Windmühle und Napoleonschanze
Im Jahre 1862 wird die einzige Windmühle auf einer ostfriesischen Insel errichtet. Sie wird Selden Rüst (selten ruhig) genannt und befindet sich in unmittelbarer Nähe zum neuen Kurpark und zur Napoleonschanze. Dieser, heute als Kurpark genutzte Weiher wurde im Jahre 1811 als Ostfriesland von den Franzosen okkupiert war errichtet. Sie diente der Bekämpfung des Güterschmuggels von der Seeseite her.
Wasserturm
Der 1929 errichtete und 1930 in Betrieb genommene Wasserturm am Stadtrand ist mit seinen 41,6 m nach dem Leuchtturm das zweithöchste Gebäude der Insel und schon von weiten zu erkennen. Der Turm kann, wie der Leuchtturm, besichtigt werden. In ihm ist ein 500.000 Liter fassender Wassertank, der als Reservoir für das auf der Insel genutzte Trinkwasser dient, verbaut. Das Trinkwasser an sich wird aus einer Süßwasserblase, die sich unterhalb der Insel befindet, nach oben befördert.
Religion
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Kirchen
- Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Norderney
- Evangelische Genezarethkapelle im Seehospiz Norderney, Benekestr. 27
- Römisch-katholische Kirchengemeinde St. Ludgerus, Friedrichstraße 22
- Katholische Kirche 'Stella Maris', Goebenstraße
Freikirchen
- Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde, Zweig der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Norden
Religionsgemeinschaften
- Neuapostolische Kirche, Südwesthörn 2
Judentum
Hauptartikel: Geschichte der Juden auf Norderney
Mit der Entwicklung Norderneys zum ersten deutschen Nordseeheilbad wurde die Insel von einer größeren Zahl Juden besucht. In ihrem Gefolge ließen sich Juden aus Ostfriesland auf der Insel nieder, gründeten jedoch keine eigene Synagogengemeinde. Die dort lebenden Juden waren Teil der Synagogengemeinde in Norden. 1878 wurde auf Sondererlass des Kaisers Wilhelm I. für die vielen jüdischen Badegäste der Insel eine Synagoge erbaut, welche als Ersatz für die zu klein gewordene Privatsynagoge der Familie von der Wall errichtet wurde. Schon vor dem Ersten Weltkrieg galt Norderney als reiches Judenbad, ganz im Gegensatz zu den anderen Inseln, auf denen sich zu dieser Zeit der Bäder-Antisemitismus festsetzte. Nachdem während der Zeit des Nationalsozialismus immer weniger Juden auf die Insel kamen, wurde die Synagoge, in der seit 1933 kein Gottesdienst mehr stattfand, am 11. Juli 1938 an einen Norderneyer Eisenwarenhändler für 3500 Reichsmark unter der Bedingung verkauft, alle Hinweise auf die Synagoge zu entfernen. Heute befindet sich ein Restaurant in dem Gebäude.
Kultur
Sport
Angebot
- Wellenreiten, Windsurfen, Kitesurfen
- Beachsoccer
- Beachvolleyball
- Reiten, Boßeln, Tennis, Minigolf
Vereine
- Der TuS Norderney bietet viele Sportarten für die Insulaner, u. a. Volleyball, Fußball, Tischtennis, Walking etc. Er hat ca. 1400 Vereinsmitglieder.
- Der SVN (Segelverein Norderney) richtet jedes Jahr eine Seeregatta aus. Des Weitern gibt es neben dem Jugendverein des SVN eine Segelschule auf Norderney.
Veranstaltungen
- White-Sands-Festival am Pfingstwochenende u. a. mit dem Deutschen Windsurf Cup und Beachvolleyball-Cup
- Junior-Beachsoccer Fun Cup. Strandfussballtunier mit über 1000 Kindern
- Beachhandball-Cup des TuS Norderney e.V. an der weißen Düne
- Insel-Marathon, Halbmarathon und 20 Km Walken (drittes Wochenende im September)
- Cityabendlauf des TuS Norderney e.V. Größter Volkslauf auf einer ostfriesischen Insel mit weit über 1000 Teilnehmern über die Strecken von 5 und 10 Kilometern
- Sportabzeichen für Norderneyer und Gäste (Mai bis September jeden Dienstag)
- Die Fußballprofis des SV Werder Bremen nutzen die Sportstätten der Insel, um sich auf die neue Saison vorzubereiten.
- Norderney ist die einzige der ostfriesischen Inseln, auf der es einen 9-Loch Golfplatz gibt, der in Zukunft zu einem 18-Loch Platz ausgebaut werden soll. Diese Pläne stoßen allerdings auf harsche Kritik seitens BUND und Nationalparkverwaltung.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
PKW
Autos dürfen vom Festland aus mitgenommen werden und dann auf zwölf dafür vorgesehenen Stellplätzen auf der Insel geparkt werden. Ausnahmen bilden hier Ferienwohnungen oder Hotels mit eigenen Parkmöglichkeiten. Der Autoverkehr ist allerdings stark eingeschränkt. So darf man nach dem Anlegen im Hafen mit dem Auto in die Stadt fahren, um das Gepäck auszuladen, und bei der Abreise nur, um das Gepäck von der Unterkunft einzuladen. Danach muss das Auto auf einem der Stellplätze untergebracht werden. Außerhalb der Ortschaft gilt ein Tempolimit von 50 km/h sowie ein Nachtfahrverbot von 20:00 Uhr abends bis 06:00 Uhr morgens. Innerorts gilt fast überall 30 km/h.
Besondere Naturschutzgebiete oder andere Sperrgebiete, wie z. B. der komplette Ostbereich der Insel, dürfen weder mit Auto noch mit dem Fahrrad befahren werden. Fußgänger dürfen die markierten Wege nicht verlassen, um die Tier- und Pflanzenwelt möglichst nicht zu stören.
Fährverbindung
Vom Hafen Norddeich Mole ist Norderney mit den Fähren der AG Reederei Norden-Frisia tidenunabhängig in einer knappen Stunde erreichbar. Anders als die Verbindung zur Insel Juist kann Norderney mehrmals am Tag angesteuert werden. Das Busetief und die Hohe Plate werden mehrmals im Jahr von angeschwemmten Sedimenten befreit und bleiben somit auch bei Niedrigwasser schiffbar. Der Fahrplan ist saisonal bedingt, im Sommer gibt es einen Fahrplan mit kürzeren Taktzeiten. Die Inseln Borkum, Juist, Baltrum und Langeoog sowie die ca. 70 Kilometer (42 Seemeilen) entfernte Hochseeinsel Helgoland sind per Ausflugsschiff bzw. Hochseekatamaran zu erreichen.
Hafen

Im Hafen befinden sich neben den beiden Fährbrücken für die großen Autofähren der Reederei Norden-Frisia noch eine Fußgängerbrücke. Über diese wird der Ausflugsverkehr zu den Nachbarinseln und ins Wattenmeer abgewickelt. Außerdem gibt es eine Personenfähre, die in den Sommermonaten zur Hauptsaison jeweils mittwochs und freitags um 23 Uhr zum Festland ablegt.
Des Weiteren ist im Norderneyer Hafen der Seenotrettungskreuzer der DGzRS Bernhard Gruben stationiert. Das Wasser- und Schifffahrtsamt Emden unterhält auf Norderney seine Außenstelle in Form eines Bauhofs (Tonnenhof). Die Burchana, der Tonnenleger Norden und die Lütjeoog sind damit beauftragt, die Fahrrinnen mit Seezeichen (Tonnen und Pricken) zu versehen und diese ggf. zur Reparatur und zur Ausbesserung oder Erweiterung nach Norderney zu transportieren. Zudem führt die Norden Versorgungsfahrten im Bereich des ostfriesischen Wattenmeers durch. Das Vermessungsschiff Norderney führt Fahrwasserpeilungen im Bereich der ostfriesischen Inseln von Borkum (Emsmündung) bis Minsener Oog (Jadebusen) durch.
Die Reederei Norden-Frisia hat Ihren Sitz am Hafen Norderney.
Öffentliche Verkehrsmittel
Man kann auch auf Taxis und Busse zurückgreifen. Es gibt fünf Buslinien: drei fahren jeweils vom Hafen in die Stadt (Linie 1, 2 und 3) und zurück. Die Abfahrtzeiten sind dabei auf den Fährverkehr abgestimmt. Die Linie 4 verkehrt im Sommer stündlich zwischen Busbahnhof (Stadt) – Leuchtturm und Oase/FKK-Strand und die Linie 5 verkehrt im Sommer zwischen Busbahnof – Ostbad „Weiße Düne“. Schließlich gibt es noch den NC (Norderney-Card)-Bus, der Fahrgäste zwischen Stadtzentrum (Rosengarten) und dem Ortsteil Nordhelm befördert.
Militäreisenbahn
1913–1947 gab es eine Marinebahn für Militärverkehr auf Normalspurgleisen; davon blieb ein Bahnhof „Stelldichein“ [4] erhalten; ferner gab es eine kleine Feldbahn.
Flugverkehr
Der Flugplatz Norderney ist ein gut ausgebauter Verkehrslandeplatz für die allgemeine Luftfahrt mit einer 1.000 Meter langen Asphaltlandebahn.
Medien
Zeitungen
Norderneyer Badezeitung
Alle Zeitungen werden morgens mit der ersten Fähre auf die Insel transportiert; die Norderneyer Badezeitung, die täglich gegen 11 Uhr erscheint, wurde bis 2004 noch auf der Insel mit einer alten MAN-Rotationsdruckmaschine von 1922 gedruckt. Die Zeitung erscheint seit 1868 täglich und ist somit eine der am längsten erscheinenden Zeitungen Deutschlands und auch eine der kleinsten täglich erscheinenden. Heute steht die Maschine im Mainzer Gutenberg-Museum und druckt dort einmal wöchentlich die Museumszeitung. Die Badezeitung ist die kleinste selbstständige Tageszeitung Deutschlands.
He! Norderney
Seit Oktober 2005 erscheint auf der Insel im 14-tägigen Rhythmus die kostenlose Anzeigenzeitung Norderneyer Rundschau. Aus dem gleichen Verlag ist vier Mal im Jahr das Urlaubermagazin „He! Norderney“ erhältlich, das den Gästen Einblick in die Besonderheiten der Insel bietet.
Hörfunk
Es gibt einen eigenen Radiosender: Radio SWS (Sturmwellensender) sendet rund um die Uhr und finanziert sich durch Werbung und Spenden. Radio SWS ist ein Privatsender, der auf den Frequenzen 101,3 im Kabel oder auf 104 MHz sowie im Live-Stream im Internet zu hören ist.
Personen und Persönlichkeiten
auf Norderney geboren
- Albert Erich Brinckmann (* 4. September 1881 in Norderney, † 10.Oktober 1958 in Köln), Kunsthistoriker, schrieb Standardwerke zur Barockgeschichte und zum Städtebau)
- Poppe Folkerts (1875–1949), Maler
- Walter Nuhn (* 1928), Sachbuchautor
- Hans-Rüdiger Etzold (* 1940), Fachjournalist und Sachbuchautor
- Elvira Drobinski-Weiß (* 1951), Politikerin
- Bernd Flessner (* 1969), Windsurfprofi (zwölfmaliger Deutscher Meister)
mit Norderney verbunden
- Ernst Christian Carl Kruse (1836–1900), Arzt und Politiker, zog 1882 hierhin und wurde zum königlichen Badearzt bestellt und 1885 zum Sanitätsarzt ernannt
- Jann Janssen Berghaus (1870-1954), Politiker, 1918 Bürgermeister von Norderney
- Josef Ernst (1882–1959), Politiker und Geschäftsmann, 1948–1952 Bürgermeister von Norderney und bis zu seinem Tod Mitglied des Gemeinderates
- Karen Blixen (= Tania Blixen) (1885–1962), dänische Schriftstellerin, schrieb Die Sintflut von Norderney
- Richard Seewald (1889–1976), Maler und Schriftsteller, malte ein Chorwandbild in der Kirche Stella Maris auf Norderney
- Hans Trimborn (1891–1979), Maler und Musiker, ab 1919 einige Jahre freischaffend auf der Insel
- Ernst-Georg Hüper (1926–1993), Politiker, u.a. Geschäftsführer der Nordseeklinik Norderney
- Ole West (* 1953), Kunstmaler, lebt auf Norderney
- Erwin Hartenberger, Maler, der seine Motive auf Norderney und der ostfriesischen Küste findet
Ehrenbürger
- Remmer Harms (1936–2006), Bürgermeister 1984–2001 sowie einziger Ehrenbürger der Insel Norderney
Literatur
Belletristik
- Aus der Hörspielserie Professor van Dusen spielt Folge ...trifft Kaiser Wilhelm auf Norderney im Jahre 1904
- Letztes Bad auf Norderney, Antje Friedrichs, Antje Telgenbüscher 2003
- Urlaub mit Papa, Dora Heldt, dtv premium 2008
- Onnen Visser, der Schmugglersohn von Norderney Sophie Wörishöffer 1997
- Käpt'n Hakenhand (Oliver Schell, Helge Plavenieks) das Hörspiel und die DVD zum Inselmusical
- In Robert Erskine Childers Spionageroman The Riddle of The Sand (deutsch Das Rätsel der Sandbank) spielen sich die meisten der Schlüsselszenen auf Norderney oder im umliegenden Wattenmeer ab. Der Roman hat maßgeblich die britische Flottenpolitik vor dem ersten Weltkrieg beeinflusst.
Bildbände
- Norderney - Panorama einer Nordsee-Insel von Heinz Busching, ISBN 3-928327-67-4
Sachliteratur
- Daniel Fraenkel: Norden/Norderney. In: Herbert Obenaus (Hrsg. in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen. Band 1 und 2 (1668 S.), Göttingen 2005, Seite 1122-1139
- Ingeborg Pauluhn: Zur Geschichte der Juden auf Norderney. Von der Akzeptanz zur Desintegration. Mit zahlreichen Bildern, Dokumenten und historischen Materialien. Oldenburg 2003, 236 Seiten mit 51 Abbildungen (Fotos), 15 Tabellen und zahlr. Faks.
Sonstiges
- Anfang der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts war Norderney Ort eines freiwirtschaftlichen Geldexperiments namens WÄRA. Initiatoren dieses Experiments waren der damalige Norderneyer Badearzt Dr. Nordwall und der Künstler Hans Trimborn.
- Während des Zweiten Weltkrieges erhielt ein Arbeitslager der Organisation Todt auf Alderney die Tarnbezeichnung „Lager Norderney“. Dort wurden Befestigungsanlagen gegen eine mögliche Invasion der Alliierten gebaut.
- Norderney diente vielfach als Drehort, so zum Beispiel in der 2. Folge der TV-Krimiserie Pfarrer Braun mit dem Titel „Das Skelett in den Dünen“. Allerdings wird Norderney dort als „Nordersand“ bezeichnet. Die Techno Band Scooter drehte ihr Musikvideo: „No Fate“ auf der Insel.[5]
Siehe auch
Weblinks
- Webseite der Insel Norderney
- Webseite der Stadtverwaltung Norderney
- Chronik der Insel Norderney
- Inselmagazin Norderney
- Gezeitenkalender vom Bundesamt für Seeschifffahrt
Einzelnachweise
- ↑ Günther Möhlmann - Geschichte der Stadt und des Seebades Norderney
- ↑ Daten der Station bei Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN)
- ↑ http://www.norderney.de/publish/viewfull.cfm?ObjectID=21C46E68_941E_912D_8BEDCA59C96B19A2
- ↑ Foto vom Bahnhof Stelldichein
- ↑ Scooter: Das Video zur Single „No Fate“