Schamanismus in Korea
Einige traditionelle koreanische Denkweisen beeinflussen das Alltagsleben in Südkorea. Viele dieser Denkweisen treffen auch für Nordkorea zu, aber der Einfluss der Regierungsform im Norden hat dazu geführt, dass dort andere Aspekte hervorgehoben werden.
Koreanischer Schamanismus
Eine Anzahl von schamanischen Bräuchen hat sich in Korea entwickelt. Alle diese Bräuche wurden vom Buddhismus beeinflusst, aber sind davon nicht ersetzt worden. Schamanismus wird als Religion heutzutage nicht mehr praktiziert, aber die Bräuche werden noch immer am Leben erhalten.
In der Vergangenheit waren die schamanischen Riten gleichzeitig auch Feste der Landwirtschaft, wie zum Beispiel ein Erntedankfest. Mit dem Wechsel von der Agrikulturgesellschaft zu einer modernen Industrienation hat sich diese Bedeutung aber vollends verloren. Die Riten selbst haben etliche Änderungen durchgemacht, speziell zur Zeit der Silla und Goryeo-Reiche. Sogar während der Joseon-Dynastie, in der alles vom Konfuzianismus beeinflusst war, wurden die schamanischen Bräuche nicht abgeschafft. Dies belegt wie tief diese Bräuche im Alltagsleben verankert waren.
Der koreanische Schamanismus zeichnet sich dafür aus, dass er menschliche Probleme zu lösen versucht, indem die Menschheit mit den Geistern zusammengeführt wird. Diese Zusammenkunft wird von einem Schamanen geführt. Die verschiedenen Arten von Gut spiegeln dies gut wider und sind noch immer weit verbreitet.
Gut
Ein Gut ist eine schamatischer Brauch bei dem ein Schamane den Geistern ein Opfer darbietet. Durch Tänze und Gesang wird versucht, die Geister dazu zu bewegen, in das Schicksal der Menschen einzugreifen und Gutes zu tun. Der Schamane trägt äußerst farbige Kleider und spricht oft in Trance. Während einem Gut wechselt der Schamane die Kleidung oft mehrmals.
Drei Elemente machen ein Gut aus: der Glaube in die Geister; die Gläubigen, die zu den Geistern beten; und der Schamane der zwischen den beiden vermittelt. Die Form des Gut variiert zwischen den Regionen. Die Abfolge innerhalb des Rituals hängt vor allem vom Ziel der Zeremonie ab. Der individuelle Charakter des Schamans gibt einem Gut einen persönlichen Stil.
Die wichtigsten Kategorieren des Gut sind Naerimgut, Dodanggut und Ssitgimgut. Der Schamane kann entweder vererbt sein oder von einem Geist besessen.
Naerimgut
Dieser Gut dient dazu, einen Schamanen zu initiieren. Als Teil des Rituals wir jemand zum Schamanen indem er von einem Geist besessen wird. Der Kandidat leidet an einer unbekannten Krankheit die Sinbyeong genannt wird. Diese Krankheit hat die Symptome von Appetitlosigkeit, Schlaflosigkeit, visuelle und auditive Halluzinationen. Der Naerimgut heilt diese Krankheit und initiiert gleichzeitig einen Schamanen.
Dodanggut
Dieser allgemeine Brauch wird in den zentralen Provinzen von Südkorea gefeiert. Das Ziel ist es, dem Dorf oder Weiler zu Reichtum und Wohlbefinden zu verhelfen. Das Ritual wird normalerweise jährlich oder alle paar Jahre abgehalten, und zwar entweder um das Neujahr nach dem Mondkalender, oder im Herbst. Ein wichtiger Teil des Gut wird mit Zauberei bewältigt.
Ssitgimgut
Dieses Ritual dient dazu, den Geist einer verstorbenen Person zu reinigen. Seit dem Altertum wird in Korea geglaubt, dass wenn jemand stirbt, der Geist nicht in die Totenwelt eintreten kann, weil der Geist unrein ist. Der Ssitgimgut wäscht diese Unreinheit weg und wird vor allem im Südwesten von Südkorea abgehalten.
Regionale schamanische Bräuche
Name | Zweck | Region |
---|---|---|
Hamgyeong-do Manmukgut | Wird drei Tage nach dem Tod einer Person abgehalten, um den Weg in die Totenwelt zu ermöglichen. | Hamgyeong-do |
Pyeongan-do Darigut | Dieser Gut erlaubt dem Geist einer verstorbenen Person den Eintritt in die Totenwelt. Der Ablauf ähnelt Buddhistischen Zeremonien | Pyeongan-do |
Hwanghae-do Naerimgut | Dieser Initiierungsritual ist ein traditioneller Naerimgut. | Hwanghae-do |
Hwanghae-do Jinogwigut | Dieser Gut heilt wütende Geister und hilf dem Geist einer verstorbenen Person in die Totenwelt einzutreten. | Hwanghae-do |
Ongjin Baeyeonsingut | Dieser Gut versucht den Fischern zu viel Fang, Frieden und Wohlstand zu verhelfen. Dabei wird der Drachenkönig des Meeres verehrt. | Hwanghae-do |
Yangju Sonorigut | Dieser Brauch verehrt Vieh und soll zu guter Ernte, Frieden und Wohlstand der Gemeinde führen. Dieser Gut ist einer der ausgefeiltesten. | Yangju, Gyeonggi |
Seoul Danggut | Dieser Gut soll zu Frieden und guter Ernte verhelfen. | Jeongbalsan Berg, Dapsimni-dong, Sinnae-dong, Bonghwasan Berg, Seoul |
Seoul Jinogwigut | Dieses Ritual ist für die Toten und soll den Weg in die Totenwelt erleichtern. Es wird geglaubt, dass der Geist der verstorbenen Person in 49 Tagen die Totenwelt erreichen kann. Dies geht zurück auf die Taoistische Idee dass jede Person sieben Seelen hat, wovon alle sieben tage eine in die Totenwelt eintreten kann. | Seoul |
Gyeonggi-do Dodanggut | Dieser Brauch findet alle zwei Monate statt und wird nach dem Mondkalender gefeiert. Er soll der Gemeinschaft zu Wohlstand verhelfen. Der Gut vertreibt böse Geister vom Familiengrab. | Dingmak Gebiet, Jangmal Gebiet, Gyeonggi |
Gangneung Danogut | Dieser Gut ist ausgesprochen groß. Duzende von Schamanen sind involviert und beten zu den Berggöttern für Sicherheit der Gemeinde, gute Ernte und viel Fisch. Maskierte Tänze und aufregende Volksspiele werden aufgeführt. | Kangnung, Gangwon |
Eunsan Byeolsingut | Dieser Gut ist den Geistern der Familiengräber des Dorfes gewidmet. Eine Aufführung eine Legende aus dem Baekje Reich wird aufgeführt. Ein Teil des Gut findet vor dem Dorfeingang statt. | Eunsan-ri, Buyeo-gun, Süd-Chungcheong |
Suyongpo Sumanggut | Dieser Brauch hilft dem Geist einer Person, die zu See verstorben ist in die Totenwelt einzutreten. | Yeongil-gun, Nord-Gyeongsang |
Gangsa-ri Beomgut | Dieser gemeinschaftliche Brauch wird alle drei Jahre abgehalten. Schamanen beten für den Schutz vor wilden Tigern, gute Ernte und Frieden. | Gangsa-ri, Yeongil-gun, Nord-Gyeongsang |
Geojedo Byeolsingut | Dieser Gut wird in jedem Fischerdorf abgehalten um für viele Fische zu bitten. Auch um Frieden wird gebeten. | Geoje, Süd-Gyeongsang |
Tongyeong Ogwisaenamgut | Dieses Ritual soll dem Geist einer Person die zu See umgekommen ist, den Eintritt in die Totenwelt ermöglichen. | Tongyeong, Süd-Gyeongsang |
Wido Ttibaegut | Diese Fischerbrauch involviert viele verschieden Geister und zielt darauf ab, dem Dorf zu Glück zu verhelfen. | Wido Insel, Buan-gun, Nord-Jeolla |
Jindo Ssitgimgut | Dieser Brauch wäscht den Geist einer verstorbenen person. Der Gut wird genau ein Jahr nach dem Tod wiederholt. | Jindo Inseln, Jangsando Inseln, Süd-Jeolla |
Jejudo Singut | Dieser Brauch hilft einem Schamanen zur Beförderung zu einem höheren Rang. Der Gut kann auch einen Schamanen initiieren und wird drei Mal im Leben eines Schamanen ausgeführt. | Jeju |
Jejudo Yeongdeunggut | Dieses Ritual wird im zweiten Monat des Mondkalenders abgehalten. Die Göttin des Meeres (Yeongdeungsin) wird angesucht, Sicherheit und viel Fisch zu gewähren. | Küstengebiete, Jeju |
Jejudo Muhongut | Dieser Gut wäscht den geist einer Person, die zu See umgekommen ist und ermöglicht damit den Eintritt in die Totenwelt. | Jeju |
Koreanischer Buddhismus
Die Form des Buddhismus in Korea ist eigen. Die geographische Lage und die kulturellen Eigenheiten haben dieser Eigenheit beigetragen. Der Buddhismus ist zum ersten Mal im großen Stil im Jahre 372 im Goguryeo Reich angekommen. Zwei Jahre später, in 374 ist der einflussreiche chinesische Mönch Ado nach Korea gekommen und hat den König Sosurim dazu bewogen, den Buddhismus anzunehmen. Die ersten zwei Tempel Seongmunsa und Ilbullansa wurden in 375 erbaut, nachdem der König dazu den Auftrag gegeben hatte. Der Buddhismus etablierte sich schon bald als die nationale Religion von Goguryeo.
Als der Taoismus in 624 aufkam, begannen die Herrscher, den Buddhismus zu unterdrücken. Der Einfluss der Buddhistischen Mönche nahm in der Folge bald ab. Das Baekje Königreich blühte aber unter dem Buddhismus richtig auf. 552 wurden buddhistische Einschriften von Baekje nach Japan gesandt. Dies führte den Buddhismus in Japan ein.
Im Silla Reich war der Buddhismus ebenfalls von großer Bedeutung. Während der König Jinheung an der Macht war (540 bis 576) blühte der Buddhismus auf. Der Heungnyunsa Tempel wurde gebaut. Dieser Tempel war besonders, da jede gemeine Person zum Mönch werden konnte. Nachdem Silla die drei Reiche vereinte, lebte der Buddhismus während etwa 250 Jahren auf.
Buddhismus wurde von Wang Geon, dem Begründer der Goryeo Dynastie, bewundert. Im ganzen Reich wurden Pagoden und andere buddhistische Bauwerke erbaut. Später wurde aber der Buddhismus mit der Bestechlichkeit des Goryeo Regime in Verbindung gebracht. Eine Bewegung gegen den Buddhismus gewann an Momentum und Chaos brach aus. Dieses Chaos wurde schließlich beendet, als die Joseon-Dynastie begründet wurde. Der König Yi Seing-gye war ein Buddhist, aber er verminderte den Einfluss von buddhistischen Mönchen auf die Politik. Später wurden die Mönche als Ausgestoßene behandelt, aber im Allgemeinen wurden sie nicht daran gehindert, ihre Religion auszuüben. Der Buddhismus hat eine reiches Erbe in Korea hinterlassen. Überall lassen sich Tempel, Pagoden, Skulpturen oder Bilder finden.
Berühmte Tempel
Diese berühmten Tempel sind nach Provinz sortiert:
- Seoul
- Gyeingguksa
- Gwanneumsa
- Doseonsa
- Bongeunsa
- Yeonghwasa
- Jogyesa
- Jingwansa
- Gyeonggi
- Bogwangsa
- Bomunsa
- Jeondeungsa
- Bongnyeongsa
- Bongseonsa
- Silleuksa
- Yeonjuam
- Yongjusa
- Jajaeam
- Gangwon
- Guryingsa
- Naksansa
- Deungmyeong-nakgasa
- Samhwasa
- Sinheungsa
- Oseam
- Woljeongsa
- Cheongpyeongsa
- Nord-Chungcheong
- Beopjusa
- Süd-Chungcheong
- Magoksa
- Sudeoksa
- Nord-Gyeongsang
- Donghwasa
- Pagyesa
- Bogyeongsa
- Buseoksa
- Bulguksa
- Seokguram
- Jikjisa
- Süd-Gyeongsang
- Beomeosa
- Ssanggyesa
- Tongdosa
- Haeinsa
- Nord-Jeolla
- Geumsansa
- Naesosa
- Seonunsa
- Silsangsa
- Süd-Jeolla
- Daedunsa
- Mihwangsa
- Baengnyeonsa
- Baegyangsa
- Songwangsa
- Hwaeomsa
- Jeju Insel
- Gwaneumsa
Koreanischer Konfuzianismus
Wegen seiner geographischen Lage war Korea immer unter dem Einfluss von China, dem großen Nachbar im Westen. Einer der bedeutendsten Einflüsse ist sicherlich der Konfuzianismus, der von China nach Korea gebracht wurde. Heute sind konfuzianische Denkweisen fest im koreanischen Alltag verankert. Dies gilt für das moralische System, die Lebensweisen und sogar für Gesetze.
Das Goguryeo Reich war stark von chinesischer Kultur und dem Konfuzianismus beeinflusst. Ursprünglich behielt das Königreich die eigenen Traditionen, aber langsam verloren sich die meisten. Das Baekje Königreich, hingegen hat später den Konfuzianismus direkt angenommen. Dies beeinflusste die Verwaltung, die Kultur und besonders die Künste. Silla war das letzte der drei Reiche, das den Konfuzianismus annahm.
Der König Seingjong war eine zentrale Figur um den Konfuzianismus in Korea einzuführen. Nachdem die nationalen Universitäten einen konfuzianischen Lehrplan annahmen, konnte sich dessen Verbreitung kaum noch stoppen. Der König hat einen Altar im Palast bauen lassen, wo er die Ahnen ehren konnte.
Während der Joseon-Dynastie war der Konfuzianismus die dominante Ideologie. Die Herrscher setzten die Ideen in die Praxis um. Viele Ausbildungsstätten wurden gebaut, alle mit einem konfuzianischen Lehrplan. Bis zur Zeit des Königs Sejong (r. 1418 - 1450) waren alle Fächer an den Universitäten zutiefst vom Konfuzianismus beeinflusst.
Die wichtigsten Zeremonien im koreanischen Konfuzianismus sind: Volljährigkeit, Heirat, Tod und der Jahrestag des Todes von Ahnen. Beerdigungen hatten den größten Einfluss auf das gemeine Volk. Obwohl Konfuzianismus heute nicht mehr die offizielle Ideologie ist, und sich nur eine kleine Minderheit zu Konfuzianismus als Religion bekennt, sind die Einflüsse auf den modernen Alltag nicht schwierig auszumachen.