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La Palma

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Beschreibung

La Palma ist die nordwestlichste Insel der Kanaren. Sie umfasst einie Fläche von 708 km² und ist 42 km lang, sowie 24 km breit. Auf ihr leben etwa 90.000 Einwohner. Hauptstadt ist Santa Cruz de la Palma auf der Ostseite der Insel mit ca. 20.000 Einwohnern. Auf der Westseite befindet sich als zweite größere Stadt Los Llanos mit ca. 18.000 Einwohnern.

Die Geografie von La Palma ist Resultat des vulkanischen Ursprungs der Insel. Sie ist durch einen in Nord-Südrichtung verlaufenden Kamm aus Vulkankegeln in zwei klimatisch unterschiedliche Hälften geteilt. Im südlichen Teil (Cumbre Vieja) existieren aktive Vulkane, der letzte Ausbruch fand 1971 statt. Der nördliche Teil wird von der Caldera de Taburiente dominiert, die von einem Ring von Gipfeln mit Höhen von 1.700 m bis 2.400 m umgeben ist. Höchste Erhebung der Insel ist der Roque de los Muchachos mit 2.426 m. Auf seinem Gipfel befindet sich eine der modernsten Sternwarten der Welt.

Vulkanismus

La Palma ist, wie alle Inseln der Kanaren, geprägt vom Vulkanismus. das Alter der Insel beträgt ca. 3 Millionen Jahre. Sie erhebt sich vom Meeresgrund in etwa 4.000 m Tiefe bis auf 2.426 m über den Meeresspiegel und besteht vollständig aus den verschiedenen vulkanischen Förderprodukten. Immer wieder findet vulkanische Aktivität statt, zuletzt 1971. Die historischen, d.h. durch Aufzeichnungen dokumentierten, Ausbrüche sind

  • 1470-1492 Montana Quemada
  • 1585 Tajuya in der Nähe von El Paso
  • 1646 Volcán San Martin
  • 1677 Volcán San Antonio
  • 1712 El Charco
  • 1949 Volcán San Juan, Duraznero, Hoyo Negro
  • 1971 Volcán Teneguía

Die Spuren dieser Ausbrüche, Krater, Aschefelder und kilometerlange Lavaströme, prägen den Südteil der Insel. Im Nordteil hat sich aus dem primären Vulkan durch einen gewaltigen Erdrutsch eine Kaldera gebildet, die Caldera de Taburiente, die bei 9 km Durchmesser und 28 km Umfang etwa 1.500 m tief ist. Zugänglich ist die Caldera de Taburiente nur durch eine enge Schlucht, den Barranco de las Angustias ("Schlucht der Todesängste"). Die Caldera ist unbewohnt und nur zu Fuß zu erreichen. Sie bildet seit 1954 einen Nationalpark.

Die vulkanische Aktivität ist weiterhin eine ständige Bedrohung. Zwar konzentriert sich der aktive Vulkanismus auf die südliche Spitze der Insel und der letzte Ausbruch liegt über 30 Jahre zurück, jedoch gibt es Theorien, dass irgendwann aufgrund der vulkanischen Kräfte der Westteil der Insel ins Meer abrutschen könnte. Die Folge könnte ein gewaltiger Tsunami sein, der die Küsten Nordamerikas und der Karibischen Inseln bedrohte.

Natur

Aufgrund seiner Entstehung und Lage bietet La Palma eine einmalige Landschaft und Natur. La Palma ist bekannt als La Isla Verde, da sie ganzjährig von grünender Vegetation bedeckt ist. Diese Üppigkeit verdankt die Insel den passatwinden, die verlässlich Wolken herantreiben, die beim Überqueren der Insel abregnen oder dichte Nebelfelder auf den Bergen bilden. Die Feuchtigkeit dieser Wolken wird von verschiedenen Pflanzen gesammelt. Die Insel gliedert sich in verschiedene Vegetationszonen, angefangen von Lavafeldern über mediterrane Trockenvegetation zu Kiefernwäldern auf den Höhen und Loorberwäldern auf der Nordostseite, die Regenwäldern ähneln. Unter den Pflanzen La Palmas findet man ca. 170 Endemiten der Kanaren, darunter die bekannten Drachenbäume.

Die Landschaft bildet ein fantastisches Ensemble in Schwarz (Basalt), Rot (Lava) und Grün (Vegetation) im Blau des Atlantik. Sie wird geprägt durch die Barrancos im Norden, tief eingeschnittene Schluchten, die das Wasser von den Bergen zum Meer führen, den Wäldern auf den Bergen im Zentrum der Insel und die Gebiete jüngerer vulkanischer Aktivität im Süden aus Aschefldern, erstarrten Lavaströmen und Vulkankegeln.


Geschichte

La Palma wurde im Neolithikum vom Volk der Guanchen besidelt, deren Herkunft noch rätselhaft ist. Die Guanchen lebten auf einer steinzeitliche Kulturstufe und waren in verschiedenen Clans organisiert, die die Insel unter sich aufteilten. Der altkanarische Name von La Palma war Benahoares. Das Volk der Guanchen und seine Kultur sind heute verschwunden. Wahrscheinlich wurden die Überlebenden in der spanischen Bevölkerung assimiliert. Relikte dieser kultur sind die Petroglyphen, seltsame und komplexe Steinritzungen unbekannter Bestimmung, Wohnhöhlen und die bemerkenswerten Königswege, die steingepflastert die gesamte Insel überziehen und die verschiedenen Regionen verbinden.

Die kanarischen Inseln waren möglicherweise schon im Altertum phönizischen Seefahrern bekannt, die Nachrichten sind allerdings ungewiss. In der Neuzeit erreichte der Genuese Lancelotto Malocello La Palma im Jahre 1312. Um 1404 begannen die Spanier mit der eroberung der Kanarischen Inseln. Von der ersten Landung auf La Palma 1405

zog sich die Eroberung bis 

1493 mit verschiedenen blutigen Kampagnen hin. Die Guanchen nutzten die schwierige Landschaft und verteidigten sich geschickt. Erobert wurde die Insel schließlich von Alonso Fernandéz de Lugo der den letzten König Tanausu von Benahoares durch verrat gefangennahm.

Die Spanier nutzten die Kanaren als wichtige Zwischenstation für die Überfahrt nach Westindien. Ausschlaggebend dafür ist die geografische Lage am Passatstrom. im 16. Jahrhundert war Santa Cruz de la Palma einer der wichtigsten Seehäfen des Spanischen Weltreiches. La Palma wurde durch den Amerikahandel zu einer wohlhabenden Insel. Schiffsbau, Zuckerrohr-, Wein- und Tabakanbau waren weitere Einnahmequellen.


Wirtschaft

Heute werden auf ca. 3.000 ha Bananen angebaut, zunehmend wird die Landwirtschaft jedoch mit dem Anbau von Avocado, Zitrusfrüchten und Gemüse diversifiziert. Bedeutend ist außerdem der Weinanbau.

Die Landwirtschaft wird ermöglicht durch ein einzigartiges Bewässerungssystem. Wassertunnel führen dabei das Wasser aus den Bergen in die landwirtschaftlich genutzten Gebiete. Diese Tunnel sind zum Teil hunderte von Metern durch felsen getrieben und führen das Wasser über zehn Kilometer oder mehr in die bewohnten Gebiete an der Küste.

Eine wichtige Einahmequelle ist der Tourismus. Touristische Zentren sind entstanden in Puerto Naos an der Westküste und Los Cancajos an der Ostküste. Pro Jahr besuchen ca. 150.000 Touristen die Insel, davon ca. 100.000 Deutsche (Stand: 1997).

Ein internationaler Flughafen verbindet die Insel mit den anderen kanarischen Inseln, dem spanischen Festland und europäischen Hauptstädten.