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Ennstaler Alpen

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Die Ennstaler Alpen sind ein Gebirgszug der nördlichen Kalkalpen. Sie liegen im zentralen Teil der Obersteiermark. Höchster Gipfel ist das Hochtor (2.369 m).

Topografie

Die Ennstaler Alpen werden begrenzt von:

Folgende Gebirgsgruppen sind Teil der Ennstaler Alpen:

  • Haller Mauern (Höchster Gipfel: Großer Pyhrgas, 2244 m)
  • Gesäuseberge mit Buchsteingruppe (2.224 m), Reichensteingruppe (2.251 m) und Hochtorgruppe (Hochtor, 2.369 m) sowie dem Lugauer (2.217 m).
  • Eisenerzer Alpen (Eisenerzer Reichenstein 2165 m) mit den vorgelagerten Bergstöcken von Reiting (mit dem Gößeck als Hauptgipfel, 2.214 m) (im Süden) sowie dem Kaiserschild (2.105 m) im Norden.

Der Gebirgszug wird im nördlichen Teil von der Enns durchbrochen. Dieser Talabschnitt trägt die Bezeichnung "Gesäuse". Das Tal wird hier von der einzigen Straßen- und Bahnlinie, die durch die Ennstaler Alpen führen, begleitet.

Die Besiedlung beschränkt sich nicht nur auf das Gesäuse mit den Hauptorten Admont, Hieflau und Großreifling; auch einige Gebirgstäler sind besiedelt (Radmer, St. Gallen). In den begrenzenden Tälern liegen die Städte Leoben und Liezen sowie Eisenerz.

Drei österreichische Weitwanderwege führen durch die Ennstaler Alpen:

Geologie und Entstehung

Die Ennstaler Alpen bestehen aus zwei sehr unterschiedlich aufgebauten Abschnitten: Der nördliche Teil (Haller Mauern und Gesäuseberge) sind Teil der nördlichen Kalkalpen und daher vorwiegend aus Kalk aufgebaut. Die Eisenerzer Alpen gehören größtenteils zur Grauwackenzone, die hier ihre größte Breite aufweist. Dementsprechend finden sich hier auch zahlreiche Eisenerzvorkommen (bei Eisenerz und Radmer).

Eisenerzer Alpen

Die Eisenerzer Alpen liegen zwischen Vordernbergertal, Mur, Liesing und Paltental und gehören zur Grauwackenzone. Im Norden werden sie durch Radmergraben, Johnsbachgraben und Kaiserau von den Gesäusebergen getrennt. Höchster Gipfel ist das Gößeck (2.218 m).

Erzberg

Der Eisenabbau auf dem Erzberg, auch "Steirischer Brotlaib" genannt, bei Eisenerz ist bereits seit der Römerzeit (Anfang 4. Jahrhundert) bekannt. Vermutlich wurde er aber auch schon von den Kelten genutzt. Erstmals urkundlich erwähnt wird der Erzberg 1171. Im 19. Jahrhundert erlebt die Eisengewinnung unter Erzherzog Johann einen großen Aufschwung, von dem die ganze Region profitiert. 1986 wird der Untertageabbau eingestellt, in den Stollen wird ein Schaubergwerk eingerichtet.

Der Erzberg gilt als das größte Sideritvorkommen (FeCO3) der Welt, hat aber aufgrund der Durchmischung mit anderen Erzen nur einen Eisengehalt von 22 - 40 %. Die abgebauten Erze werden über die Eisenstraße in die Stahlhütten nach Leoben und Linz transportiert.

Der Sage nach ist das Auffinden der Eisenvorkommen am Erzberg auf das Wissen eines Wassermanns zurückzuführen. Dieser wurde von Eisenerzern am Leopoldsteinersee gefangen und wollte sich die Freiheit wieder erkaufen. Dafür bot er "Gold für zehn Jahr', Silber für hundert Jahr' oder Eisen für immerda". Die klugen Eisenerzer wählten letzteres worauf ihnen der Wassermann den Erzberg zeigte. Nachdem sie sich von den Erzvorkommen überzeugt hatten, ließen sie den Wassermann frei und dieser verschwand in einer Karstquelle, die seither "Wassermannloch" genannt wird.

Tourismus

Touristisch ist das Gebiet mit zahlreichen Wanderwegen erschlossen, bietet aber mit der Reichensteinhütte am Gipfel des Eisenerzer Reichensteins (2165 m) nur eine bewirtschaftete Berghütte mit Nächtigungsmöglichkeit an. Außerdem stehen die Eisenerzer Alpen im Schatten der "großen" Nachbarn, den Niederen Tauern, dem Gesäuse und dem Hochschwab.

In den Randgebieten (Präbichl, Schoberpass, Kaiserau) sind kleine Wintersportgebiete angesiedelt, welche die Möglichkeit für alpinen Skilauf und Skilanglauf bieten.

Hütten

Gesäuse

Tourismus

Im Johnsbachtal gibt es Kupfervorkommen, die bereits im 15. Jahrhundert v. Chr. ausgebeutet wurden, wie Schlackenfunde belegen. Im späten Mittelalter erfolgte die erste Nutzung von Almen und der Beginn der Holzfällertätigkeit in diesem Bereich.

Blick über den Admonter Ortsteil Weng auf die Hochtorgruppe (Gesäuse-Eingang)

Weite Teile standen damals im Besitz des Benediktinerstiftes Admont (gegründet 1074).

Die touristische Erschließung begann mit Eröffnung der Kronprinz-Rudolfsbahn (1872), die durch das Gesäuse führt. Als "Entdecker" gilt der Wiener Bergpionier Heinrich Hess, der viele Erstbesteigungen durchführte (z. B. Hochtor, 1877). Er ist auch Autor des ersten Gesäuseführers, welcher als Prototyp für diese Art von Literatur gilt. Nach dem Gesäusepionier ist die Hesshütte benannt, der wichtigste Stützpunkt für Bergsteiger im Hochtorgebiet. In den 1920er-Jahren erfolgte die Erschließung zahlreicher Kletterrouten in den Nordwänden der Hochtorgruppe, am Admonter Reichenstein und am Buchstein. Heute beanspruchen auch die Sportkletterer das Gebiet für sich, weil es anspruchsvolle Felswände mit leichtem Zugang bietet.

Große Teile des Gesäuse sind seit 1. März 2003 ein Nationalpark

Neben der Landschaft und den Bergen ist das Stift Admont ein weiterer Anziehungspunkt für Touristen. Es bietet den größten klösterlichen Bibliothekssaal der Welt mit einer umfangreichen Büchersammlung, aber auch zeitgenössische Kunst und eine naturhistorische Sammlung.

Hütten

  • Admonter Haus (1723 m): am Grabnertörl in den Haller Mauern
  • Bosruckhütte (1043 m): an der Nordflanke des Bosruck, westlich der Haller Mauern
  • Ennstaler Hütte (1544 m): am Sattel des Tamischbachturms in den Gesäusebergen
  • Goferhütte (978 m): am nördlichen Absturz des Admonter Reichensteins, Selbstversorgerhütte
  • Haindlkarhütte (1121 m): im Haindlkar am Fuß des Hochtors
  • Hesshütte (1699 m): im Ennseck, östlich vom Hochtor
  • Mödlinger Hütte (1523 m): auf der Treffner Alm südlich des Admonter Reichensteins
  • Oberst-Klinke-Hütte (1486 m): am Kaiblinggatterl-Sattel südlich vom Admonter Kalbling

Literatur

  • Auferbauer, Günter und Luise: Gesäuse mit Eisenerzer Alpen, Bergverlag Rother, Ottobrunn 2001, ISBN 3-7633-4213-3
  • Kren, Ernst: Gesäuse, Steirische Verlagsgesellschaft, Graz 2002, ISBN 3-85489-081-8
  • Wolf, Hubert; Josef Hasitschka: Nationalpark Gesäuse, Styria, Graz 2002, ISBN 3-222-12997-5